Kapitel 21 ~Wincent~

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Wow, ich was bin ich nur für ein Idiot. Warum beeinflusst es mich so sehr, was meine Fans denken könnten. Das kann mir doch echt am Arsch vorbei gehen. So lange ich die Wahrheit kenne und glücklich bin, sollte ich mir diese Gedanken auch gar nicht erst machen. Und um ehrlich zu sein, weiß ich auch gar nicht, wie ich auf dieses Thema gekommen bin. Aber als ich Liz so aufgelöst gesehen habe, tat es mir richtig leid, dass ich diese Gedanken zugelassen habe. Ich wollte alles andere, als sie zu verletzten. Wirklich, das war absolut nicht mein Ziel. Ich konnte meine Gedanken aber nicht für mich behalten und ich wusste, dass ich mich Liz anvertrauen konnte. Ich wollte einfach von vornherein ehrlich zu ihr sein. Eine Beziehung mit mir zu führen ist und wird nie leicht sein und das wollte ich Liz auch so vermitteln. Leider habe ich nur nicht die richtigen Worte gefunden.
Nachdem ich Liz nun mehrfach beteuert habe, dass ich nicht vorhabe das ganze hier in den Sand zusetzten, haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Grade lehnte Liz mit dem Kopf an der Scheibe und hatte die Augen geschlossen. Der Tag hatte es für sie schon in sich.
Langsam näherten wir uns wieder ihrer Wohnung. Doch ich wollte Liz ungerne wecken. Wie sie da so an der Scheibe lehnte und die Kapuze meines Hoodies, der jetzt ihr gehörte, leicht ins Gesicht gezogen hatte, sah schon irgendwie süß aus. Langsam stoppte ich den Wagen vor ihrer Haustür und stellte den Motor ab.
„Liz? Süße, wir sind da“, sagte ich sanft und strich ihr dabei über die Wange.
Langsam regte sie sich und öffnete verschlafen die Augen.
„Mhhmm?“, machte sie und sah mich an.
„Wir sind da“, sagte ich nochmal. Müde sah Liz sich um.
„Wie spät ist es?“, fragte sie mich.
„Kurz vor 1 Uhr“, sagte ich.
„Und du willst jetzt noch wieder zurück nach Hause fahren?“.
„Ja“.
„Du siehst aber auch ziemlich müde aus. So würde ich dich ungerne fahren lassen“, sagte Liz und sah mich an.
Zur Bestätigung gähnte ich.
„Wince, ehrlich. So solltest du absolut kein Auto fahren. Wenn du willst kannst du auf der Couch pennen“, bot Liz mir an.
„Ja, wahrscheinlich hast du recht“, stimmte ich zu. Wir stiegen aus dem Auto aus und gingen in Lizs Wohnung. Dort angekommen, verschwand sie schnell ins Schlafzimmer um mir Bettsachen zu holen. Während ich wartete, beschloss ich mir schonmal meinen Hoodie, meine Jeans und Schuhe auszuziehen. Sorgsam faltete ich alles, und legte es auf den kleinen Sessel, der vor einer Fensterfront stand. Als Liz mit dem Bettzeug das Wohnzimmer betrat, zog sie scharf die Luft ein. Verlegen wandte sie den Blick zu Boden, denn ich stand hier nur in Boxershorts und T-Shirt.
„Ähm, hier“, sagte sie nur und legte alles schnell auf dem Sofa ab.
„Danke“, sagte ich und ging einen Schritt auf sie zu.
„Gut… Gute Nacht“.
Schnellen Schrittes verließ Liz das Wohnzimmer.
„Gute Nacht“, rief ich ihr lachend hinterher. Sie so in Verlegenheit zu sehen, war schon süß. Ich ging zum Sofa und machte es mir gemütlich.

Vom Gefühl her, war ich grade erst eingeschlafen als ich durch einen Schrei wieder hellwach war. Ich sah mich um und musste mich erst einmal orientieren.
„Nein!“, kam es aus Liz Schlafzimmer.
Langsam richtete ich mich auf und fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht.
„NEIN, lass mich los“, schrie Liz wieder und erst jetzt realisierte ich so richtig, was mich geweckt hatte. Schnellen Schrittes eilte ich zu ihr rüber.
„Liz?“.
„Lass mich los“, rief sie und wälzte sich im Bett hin und her.
Ich ging zum Bett und setzte mich auf die Bettkannte. Sanft strich ich ihr über den Kopf.
„Liz, wach auf“, versuchte ich sie zu wecken.
„Nein, nein“, wimmerte sie.
Diesmal packte ich sie etwas unsanft an der Schulter und rüttelte an ihr.
„Liz, du träumst. Wach auf“.
Erschrocken schlug sie die Augen auf und sah mich an. Sofort begann sie zu weinen.
„Hey, es war nur ein Traum“, versuchte ich sie zu beruhigen, indem ich ihr übern Arm strich.
Langsam beruhigte Liz sich wieder und hörte schließlich auf zu weinen.
„Möchtest du drüber reden?“, fragte ich sie.
Liz schüttelte den Kopf.
„Okay, wenn was sein sollte weck mich einfach“, sagte ich und wollte wieder ins Wohnzimmer gehen.
„Wince?“, sagte Liz mit brüchiger Stimme.
„Ja?“.
„Kannst… kannst du hierbleiben?“, fragte sie mich unsicher.
„Wenn du das möchtest“.
Liz nickte und machte mir Platz. Ohne kurz drüber nachzudenken, legte ich mich neben sie und zog sie in meine Arme. Sofort kuschelte Liz sich an mich und entspannte sich sichtlich.
„Danke“, murmelte sie und schloss die Augen.
„Nicht zu danken“, sagte ich und tat es ihr gleich.

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