Die Möbel standen endlich alle und als Dank für unsere Hilfe hatte Liz Pizza für uns alle bestellt.
Grade saßen wir alle gemütlich um ihren Couchtisch als ich das Wort ergriff.
„Danke ihr zwei“, sagte ich und sah Amelie und Marco an.
„Aber erst rummotzen“, lachte Marco.
„Tja, Launen ändern sich“, lächelnd sah ich Liz an, die grade genüsslich von ihrem Pizzastück abbiss. Was diese Frau mit mir machte, war mir unbegreiflich. Den ganzen Tag über fühlte es sich so verdammt vertraut an, als wenn wir uns schon Jahre kennen würden und dieses Gefühl habe ich echt vermisst.
„Hörst du mir eigentlich zu?“, fragte Amelie mich.
„Ähm, was?“.
Alle fingen an zu lachen doch Amelie schüttelte den Kopf dabei.
„Ich habe gesagt, dass ich noch ein paar Anrufe erledigen muss und wir daher bald losmüssen“.
„Okay, wann fahren wir eigentlich wieder zurück?“, fragte ich und sah Liz dabei wieder an, die jedoch den Blick von mir abwandte.
„Mittwoch früh, dann haben wir noch knapp eine Woche Vorbereitungszeit vor dem Konzert in Heiligenstadt“, sagte Amelie.
„Okay, cool“, sagte ich und blickte wieder zu Liz. Immer noch hatte sie ihren Blick gesenkt und war dabei ziemlich still. Was ging in ihrem Kopf wohl grade vor?
„Hey, Liz, was machst du Dienstag?“, haute Marco raus. Er hatte die Situation wohl irgendwie erfasst.
„Ähm, ich muss arbeiten“, sagte sie und sah mich nun doch an. Irgendwie wirkte sie grade ziemlich unsicher.
„Und wie lange?“, hakte Marco nach.
„Von um 5 bis um 10 ist die Show. Denke mal das ich so gegen halb 12 zu Hause bin. Warum?“, fragte sie misstrauisch.
„Wincent wird dann hier sein".
„Hallo? Hab ich eigentlich auch was zu melden?“, fragte ich, lachte aber dabei.
„Du musst nicht herkommen", sagte Liz geknickt. Fuck, so war das nicht gemeint.
„Ich würde liebend gerne herkommen. Nur nervt es mich grade, dass hier so ne Verkupplungsnummer abgezogen wird. Ich schaff das schon ganz gut allein“, sagte ich und warf Marco einen strafenden Blick zu.
„Sorry, aber das hat man ja gesehen", murmelte er zwischen zwei Bissen.
„Also, wenn du Lust und Zeit hast, würde ich gerne was mit dir unternehmen“, sagte ich an Liz gewandt. Lächelnd sah sie mich an.
„Gerne, aber meinst du nicht, dass man dich hier erkennen wird?“.
„Wer sagt denn das wir hierbleiben? Lass dich einfach überraschen“, neckte ich sie.
„Okay, so lange es nichts mit Höhe zu tun hat, bin ich dabei".
Dieses Lächeln, welches sie mir schenkte, war unglaublich. Ich hoffe echt, dass es was mit uns werden kann. Was Liz jetzt schon in mir auslöste, konnte ich nur schwer in Worte fassen.
„Ich störe ja nur ungern, aber langsam müssten wir echt los", sagte Amelie und warf mir einen mitleidigen Blick zu.
„Okay, aber lasst uns noch kurz beim Aufräumen helfen“, sagte ich.
„Ach quatsch, ich mach das schon. Ihr habt heute genug geholfen", sagte Liz und griff gleichzeitig wie ich nach dem Pizzakarton. Als sie meine Hand berührte, bekam ich einen kleinen Schlag. Liz erschreckte sich und sah mir in die Augen. Gott, wie gern hätte ich sie jetzt einfach geküsst. Aber nicht hier vor meinen Freunden. Ich seufzte leise, als sie sich schnell von mir abwandte. Wieder schien sie ziemlich unsicher zu sein. Wo war diese Unbeschwertheit von eben hin? Lag es daran, dass Amelie und Marco im gleichen Raum waren und uns sehen konnten? Liz verschwand mit den Kartons in der Küche und ließ uns im Wohnzimmer zurück. Wie gern hätte ich gewusst, was in ihren Kopf grade vorging. Doch irgendwie fand ich es unpassend sie jetzt zu fragen. Sie schien sich eh schon nicht wohl zu fühlen, da wollte ich ihr die Situation nicht noch unangenehmer machen. Trotzdem wollte ich aber gerne noch mit ihr sprechen und ihr sagen, dass alles okay war.
Ich überlegte hin und her und ergriff dann doch die Initiative. Wortlos stand ich auf, nahm die leeren Flaschen und ging ebenfalls in die Küche. Liz stand an der Spülmaschine und räumte diese grade ein.
„Hey, wo sollen die leeren Flaschen hin?“, fragte ich und blieb in der Tür stehen.
„Die kannst du hier erstmal in die Tasche packen. Aber du musst mir nicht helfen, ich mach das schon“, sagte sie und wich wieder meinem Blick aus. zu.
„Hey, alles okay?“, frage ich und ging langsam auf sie
Liz sagte nichts.
„Liz, wenn ich irgendwas Falsches gesagt oder gemacht habe, sag es mir bitte“.
„Hast du nicht“, sagte sie und drehte sich nun doch zu mir.
„Okay, was ist dann los?“.
„Ich… ich. Naja, ich hab nicht sonderlich viel Erfahrung mit all dem hier“.
„Hey, ist doch alles okay. Setzt dich doch nicht so unter Druck. Wir lernen uns erstmal kennen und schauen dann weiter“, versuchte ich sie zu beruhigen.
„Wincent, ich war zwar schon auf Dates und so, aber das war’s dann auch“, sagte sie. Automatisch zog ich sie in meine Arme und sofort ließ sich Liz an meiner Brust sinken. Sanft strich ich ihr über den Rücken.
„Mach dir keinen Kopf. Du bestimmst das Tempo und wenn ich dich Dienstag nicht abholen soll, ist das auch vollkommen in Ordnung“.
Liz schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich würde mich echt freuen, mit dir was zu machen. Nur bin ich glaub ich ein wenig überfordert und weiß nicht so ganz, wie ich mich verhalten soll“, sagte sie und sah mir unsicher in die Augen.
„Sei einfach du selbst und stress dich nicht“, sagte ich und nahm sie wieder in den Arm.
Eine Weile standen wir einfach so da und ich sog ihren Duft richtig in mir auf. Diese Nähe zu einer Frau hat mir echt gefehlt und ich hoffte, dass ich sie mit meinen Worten beruhigen konnte.
„Danke, dass du mir versuchst meine Ängste zu nehmen“, sagte Liz schließlich und sah mir von unten in die Augen. Wow, dieser Anblick raubte mir den Atem.
„Wincent, wir müssen los“, hörten wir Amelie vom Flur rufen. Liz schmiegte sich noch einmal an mich und löste sich schließlich von mir.
Die Verabschiedung ging relativ schnell und nun saß ich nachdenklich im Auto. Was könnte ich am Dienstag mit Liz unternehmen, wo uns niemand stören würde?
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Irgendwie anders
FanfictionEigentlich hätte ich gedacht, dass ich nie wirklich die große Liebe finden würde... Bis zu jenem Tag, der mein Leben völlig auf den Kopf stellte. Hi, ich bin Liz und das ist meine oder besser gesagt unsere Geschichte.