Kapitel 45 ~Wincent~

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Ich ergriff wieder Liz Hand und zog sie hinter mir her.

„Wincent, mein Koffer", kicherte sie.

„Denn kann irgendjemand später aus dem Auto holen".

Völlig euphorisch zog ich sie an mich und legte den Arm um ihre Schulter. Was diese Frau in mir auslöste war unbeschreiblich. Ich lächelte sie an und war überglücklich, als sie ihren Arm um mich schlang. Alles an ihr wirkte so vertraut, dass es mir echt schwer fiel mich zurückzuhalten. Ich wollte sie nicht bedrängen und nicht zu voreilig sein. Aber lange hielt ich das nicht mehr aus. Liz hatte mir völlig den Kopf verdreht.

„Als erstes gehen wir zum Hotel, dort werden wir mit den anderen zusammen Mittagessen bevor wir zum Soundcheck gehen", erklärte ich ihr von meinem Tagesablauf.

„Oh ja, ich hab' einen Bärenhunger", sagte sie und lächelte mich an. Ihre blau-grünen Augen leuchteten und am liebsten hätte ich sie geküsst. Ich mag es, wenn man nicht so ein Hungerharken ist und einen gesunden Appetit hat.

Zusammen schlenderten wir im Backstage zum Hotel rüber, als uns Manni draußen begegnete.

„Hey Winnie", rief er und winkte uns zu.

„Komm, ich stell dir Manni vor", sagte ich und merkte wie Liz nervös wurde. Ich zog sie enger an mich und hoffte, dass ich sie dadurch etwas beruhigen konnte. Liz reagierte sofort und entspannte sich ein wenig.

„Hey, Manni, darf ich dir Liz vorstellen?", fragte ich höflich.

„Ah, das ist also der Grund warum der liebe Winnie so dämlich grinst, wenn er am Handy ist. Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Manni, sein Bassist", sagte er und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.

„Danke", versuchte ich freundlich zu bleiben, erdolchte ihn aber mit meinem Blick, was ihn Lachen ließ.

„Hi, freut mich dich kennenzulernen", sagte Liz und schlang auch den zweiten Arm um mich und schmiegte sich an meine Brust.

„Und wie gefällt es dir bisher?", fragte Manni.

„Die Location ist echt traumhaft schön. Aber mehr kann ich noch nicht sagen. Sind ja grade erst angekommen", sagte sie.

„Wollen wir weiter?", fragte ich, da ich echt Hunger hatte. Liz nickte und löste sich aus der Umarmung, ergriff aber meine Hand.

Gemeinsam mit Manni gingen wir also zum Hotel, wo wir auf die restliche Crew treffen würden.

„Wincent, gibt es hier irgendwo eine Toilette?", fragte Liz als wir fast da waren und errötete leicht.

„Ja klar", sagte ich und deutete auf einen Gang neben dem Eingang.

„Okay, bin gleich wieder da", sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Sie verschwand und ich lehnte mich an die Wand.

„Da hast du dir aber echt ne Süße ausgesucht", stellte Manni fest.

„Danke, aber wehe du machst dich irgendwie lustig über mich und lässt mich dumm dastehen. Das ist echt uncool", wies ich ihn zurecht. Manni lachte.

„Glaub mir, für peinliche Situationen sorgst du von ganz allein. Da brauchst du uns nicht für. Ich geh schon mal", sagte er und ließ mich lachend stehen.

Ich wartete vor der Tür auf Liz und checkte dabei mal mein Handy. Als die Tür aufging, strahlte Liz mich an. Schüchtern blickte sie zu Boden. Ich drehte mich zu ihr und hob ihr Kinn leicht an, sodass sie mich ansehen musste.

„Alles klar?", fragte ich sie und sie nickte leicht, kaute dabei aber leicht auf ihrer Lippe. In diesem Moment war es mit meiner Selbstbeherrschung vorbei. Ich strich ihr die Haare aus dem Gesicht bevor ich sie sanft an mich zog und meine Lippen auf ihre legte. Scheinbar erleichtert seufzte sie und erwiderte meinen Kuss. Ich vertiefte ihn und bat mit meiner Zunge um Einlass, den sie mir auch schnell gewährte. Der Kuss war so intensiv und leidenschaftlich, dass mir ein Stöhnen entfuhr. Ich spürte, wie es Liz ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Diese Wirkung die sie auf mich hatte, war echt unglaublich. Bevor ich nun völlig die Beherrschung verlor, löste ich mich sanft von ihr und rang um Atem.

„Wow", murmelte ich und grinste sie an, „Das nenne ich mal einen echt gelungenen ersten Kuss".

„Du sagst es", lächelte sie mich an.

„Was machst du nur mit mir?", sagte ich und gab ihr einen sanften, flüchtigen Kuss.

„Wahrscheinlich dasselbe wie du mit mir", gab sie ehrlich zu. Ich fuhr mir durch die Haare und ergriff ihre Hand.

„Komm, ich hab echt Kohldampf".

Sie lachte und sah mich an.

„Wincent?", fragte sie schließlich leise und wir blieben stehen.

„Ja?".

„Was...was ist das jetzt hier zwischen uns?", fragte sie unsicher.
„Was meinst du, was das zwischen uns ist", gab ich frech zurück.

„Man, du weißt das das nicht meine Frage war", maulte sie.

„Finden wir es die nächsten drei Tage raus", sagte ich und merkte, dass es wohl nicht das war, was sie hören wollte.

„Hm, okay", sagte sie gekränkt.

„Liz", seufzte ich, „Ich will einfach nichts überstürzen. Der Kuss eben war echt der Wahnsinn. Also hör auf an dir zu zweifeln, okay?".

Sie sagte nichts und wich meinem Blick aus. Fuck, man. Wieder verlief das ganze hier in die falsche Richtung.

„Liz, du bedeutest mir echt viel. Das muss du mir glauben. Du wärst nicht hier, wenn ich dich nicht hier haben wollte. Wirklich", versuchte ich die Situation zu retten.

„Mit wie vielen hast du diese Show schon abgezogen?", fragte sie und sah mir direkt in die Augen. Ihr Blick versetzte mir einen Stich.

„Warte, du glaubst wirklich, dass ich schon öfters, Mädels mit auf Tour genommen habe?", fragte ich ungläubig.

Sie zuckte mit den Schultern.

„Liz, scheiße, nein. Du bist die erste, die ich seit meiner Ex mit auf Tour nehme. Was meinst du warum Manni dir erzählt hat, wie nervig ich bin. Ich bin verrückt nach dir und ehrlich gesagt weiß ich nicht, was das zwischen uns ist, weil es anders ist. Besonders, wenn du verstehst was ich meine. Verdammt Liz, du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und ja ich weiß ich rede zu...", wollte ich grade den Satz beenden als ihre Lippen auf meine trafen. Sie legte ihre Hände in meinen Nacken und zog mich näher an sich. Ich musste grinsen. Damit hatte ich nun echt nicht gerechnet, aber es gefiel mir. Ich legte meine Hände auf ihren Hintern, was ihr ein seufzen entlockte.

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