Oh Thilo,
entschuldige bitte, wie wenig ich in letzter Zeit die Ruhe gefunden habe, dich mit Wörtern zu füllen. Seitdem ich als Vertretungslehrkraft jobbe, rauben mir die Unterrichtsvorbereitungen jegliche Freizeit. Jetzt fragst du dich sicherlich, warum ich, mit Beginn meines Referendariats erneut Tagebuch schreibe. Ich bin überzeugt, dass die Gerüchte stimmen und das die härteste Zeit wird. Gerade weil du mich kennst, und weißt, dass ich mir selber solchen Druck mache. Jede Stunde muss perfekt sein, obwohl das unmöglich ist.
Also ... warum jetzt und nicht während meines Studiums, der chilligsten Zeit überhaupt? Nun, zum einen, weil ich da lieber Gedichte verfasst habe, die mich nicht zufrieden stellen, zum anderen bin ich an einer Schule gelandet, von der ich sofort wieder verschwinden möchte.
Das Studium war angenehm. Zwar hatte ich auch dort nur wenige Kontakte, saß oft alleine in den Vorlesungssälen, aber weißt du, warum das egal war? Weil mich niemand kannte, es nicht auffiel und mich alle nur in Ruhe gelassen haben. Jetzt bin ich wieder an der Schule. In der Hölle. Erneut. Ob ich mich selbst hasse?
Vielleicht. Einreden tue ich mir aber, dass man die Hölle nur verändert, wenn man sich in die Flammen wagt. Nur wer hätte ahnen können, dass dort der Teufel auf mich wartet? Mehr kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, vermute allerdings, dass das Feuer erloschen ist.
Dass er handzahm geworden ist. Ich weiß, ich habe mir geschworen, mit dem Tagebuchschreiben aufzuhören, wenn ich ihm vergebe. Ob mich das Schicksal auf diese Weise provoziert, den Kontakt zu dir nicht weiter zu pflegen? Keine Sorge, Thilo. Meine Wunden sitzen zu tief, um einzuknicken. Wir sehen uns jetzt öfter, aber trotzdem werde ich folgende Worte niemals sagen: Ich verzeihe dir.
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Roman pour Adolescents„𝒾𝒻 𝒾𝓉 𝓉𝒶𝓀ℯ𝓈 𝓉𝒾𝓂ℯ 𝓉ℴ 𝑔ℯ𝓉 𝓉ℴ 𝓎ℴ𝓊, 𝒾'𝓁𝓁 𝑔ℯ𝓉 𝓉ℴ 𝓎ℴ𝓊" ~ 𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐚𝐜𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐏𝐚𝐫𝐤𝐬 ⌫ Sie zählte schon ihr ganzes Leben zu den Menschen, die jeder auf der Straße wiedererkennt, aber kaum jemand ahnt di...
