»Denkst du, er würde zusagen, wenn ich ihn um ein Date bitte?«, fragte mich Caroline zum gefühlten millionsten Mal. Wenn sie nur wüsste wie das mit Riley und ihr enden wird. Seit kurzem lege ich ja noch alle Hoffnungen in Joey. Aber ich wusste ja bereits aus meinem anderen Leben, dass er sich das nie trauen würde ihr gegenüber zuzugeben. Anscheinend war ihm die Freundschaft zu wichtig...
Irgendwie musste ich die beiden verkuppeln. Nach Möglichkeit nicht an der Öffentlichkeit, weil Joey ja immer noch mein Freund sein sollte.
»Ich halte nicht viel von Riley Rivers, Caroline.«
»Weil er einen schlechten Ruf hat, oder? Aber Jamie, ich habe ihn auch schon von einer anderen Seite gesehen. Vielleicht kann er durch mich dann immer so sein.« Ja, bis du ihm zu langweilig geworden bist und er dich wie ein benutztes Spielzeug in die Ecke wirft.»Du liest zu viel, Caroline. Nur in Romanen kann jemand wie du den Bad Boy retten... nicht in der realen Welt.«
»Ach, aber du darfst dich an Tyler Collins ranmachen?«
»Tyler ist ja auch ganz anders als Riley. Aber am Ende ist es dein Leben, Süße. Erinnere dich nur daran, dass ich dich gewarnt habe.«Währenddessen nahm ich meine Jacke von der Garderobe.
»Wo willst du hin?«, wollte Caroline von mir wissen.
»Zu Marlon.« Von der Nachhilfe sagte ich ihr besser nichts. Die langatmigen Fragen nach dem Warum wollte ich mir ersparen.
»Wer ist denn Marlon?«
»Unser neuer Nachbar?«
»Ah, richtig. Mum hatte irgendwie sowas erwähnt. Hatte jetzt eigentlich nicht vor einen ihn einen Willkommen-in-der-Nachbarschaft-Besuch abzustatten. Ist das unhöflich?«Tja, ich hätte es ja unter normalen Verhältnissen auch nicht gemacht, wenn ich nicht a: Nachhilfe brauchte. Allerdings konnte ich auch nicht Punkt b leugnen: Da ich Marlons Geist kannte, war ich schon neugierig auf sein reales Ich.
»Egal. Ich werde ihn einfach von dir grüßen.« Mit diesen Worten verließ ich das Haus.
»Wirst du das echt machen?«, fragte mich plötzlich der Geist neben der Gartentonne.
»Ja, natürlich. Hey Marlon! Schöne Grüße von Caroline.«
»Nicht dieses Ich von mir. Das weißt du genau.«
Ich verdrehte die Augen. »Als ob der Gruß jetzt so wichtig wäre. Wenn ich bei dem ganzen Lernen dran denke, werde ich es auch machen.« Er hatte seinen Nervigkeitsschalter anscheinend auf Turbo gestellt.Einmal über die Straße rüber und schon hatte ich Marlons Haus erreicht. Die Tür öffnete mir zu meiner Überraschung nicht Marlon selbst, sondern ein blondes kleines Mädchen. Sie strahlte über beide Backen.
»Hi! Du musst unsere Nachbarin Jamie sein. Marlon hat schon erzählt, dass er dir Nachhilfe gibt. Ich bin Marlons Schwester Eva.« Man, ihr Lächeln war ja einfach goldig. Warum konnte Caroline nicht mehr so süß sein? Okay... das war jetzt fies. »Hi. Schön dich kennenzulernen.«
Kaum hatte ich das Haus betreten, meinte sie: »Keine Sorge. Dir muss das nicht peinlich sein, dass du schlecht in der Schule bist. Anders als manch anderer lernst du wenigstens.« Awww, wie konnte man nur so süß lächeln? Ob Marlon das wohl auch geerbt hatte? Schwer zu sagen, wenn er das nie tat.
»Ich mache mir keine Sorgen«, sagte ich lachend. »Genau genommen bin ich hier, damit ich mir gerade keine Sorgen mehr mache.«
Beschämt schaute sie zu Boden. »Hast ja Recht. Also... Marlon ist in seinem Zimmer. Das ist im ersten Stock gleich die erste Tür rechts.«
»Gut, danke.«Vom weiten hörte man aus seinem Zimmer schon Musik erklingen. Da er mein Klopfen anscheinend durch die Musik nicht wahrnahm, öffnete ich die Tür einfach einen kleinen Spalt weit. Okay, daher die Musik.
Marlon saß auf einem Stuhl und hatte eine E-Gitarre auf dem Schoß. »Du spielst Gitarre?«, fragte ich überrascht.
Jetzt schien er meine Anwesenheit bemerkt zu haben und blickte von seinen Noten auf. Während er die Gitarre ab stöpselte, sagte er: »Jep. Schon seitdem ich zehn Jahre alt bin.«Wow. So hätte ich ihn echt nicht eingeschätzt. Dass er sich so für eine Sache begeistern konnte. Auf mich wirkte er immer so desinteressiert an allem und jeden. Bestimmt nur eine Nebenwirkung vom Geist sein. Sicherlich ein weiterer Grund, warum Marlon unbedingt zurück in seinen Körper musste.
Ob dann wohl ausschließlich der alte Marlon in seinem Körper war? Der, der so unglaublich nervig war? Ich hoffte es nicht. Konnte ich mir allerdings nicht vorstellen. Er konnte das heutige Ich ja nicht einfach verdrängen. Aber... ehrlich? Die ganze Sache war einfach zu hoch für mich. Keine Ahnung was genau passieren würde.
»Also... wollen wir dann mit lernen anfangen?«, holte er mich aus meinen Gedanken, woraufhin ich nickte.
»Was fällt dir denn besonders schwer?« Tja... was, Jamie?
»Äh, vielleicht...«, stammelte ich. »Hast du mal gerade dein Mathebuch?« Ich hätte ja eigentlich auch meins mitbringen können. Ups, vergessen.Nachdem ich eine Weile durch die Seiten geblättert hatte, musste ich feststellen... irgendwie hatte ich das ja alles schon mal gesehen, aber anwenden? Nein, rein gar nichts. Die Grundlagen bekam ich vielleicht noch auf die Reihe.
»Halte mich jetzt nicht für dumm. Wenn ich mir das erstmal angeeignet habe, kann ich das auch. Aber mehr als die Grundlagen bekomme ich wohl nicht auf die Reihe.«
»Was bist du dir so sicher, dass du es nach dem Üben auch verstehst?«
»Ist meistens so. Einmal angeguckt, dann oft auch verstanden.« In meiner Lage klang es vermutlich so, als würde ich das Angucken nicht allzu oft machen. Immerhin nahm ich ja Nachhilfe. Aber ich schwöre: Früher war ich schon eine kleine Streberin, keine große... aber meine Hausaufgaben habe ich immer gemacht.»Ah. Du bist also eine von der Faulen Sorte«, sagte er mit einem Lachen auf dem Gesicht, wo ich erkannte, dass das wohl echt genetisch bedingt sein musste.
![](https://img.wattpad.com/cover/33297012-288-k593370.jpg)
DU LIEST GERADE
Back to top
Fiksi Remaja„𝒾𝒻 𝒾𝓉 𝓉𝒶𝓀ℯ𝓈 𝓉𝒾𝓂ℯ 𝓉ℴ 𝑔ℯ𝓉 𝓉ℴ 𝓎ℴ𝓊, 𝒾'𝓁𝓁 𝑔ℯ𝓉 𝓉ℴ 𝓎ℴ𝓊" ~ 𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐚𝐜𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐏𝐚𝐫𝐤𝐬 ⌫ Sie zählte schon ihr ganzes Leben zu den Menschen, die jeder auf der Straße wiedererkennt, aber kaum jemand ahnt di...