Was zum Teufel ist da gerade passiert? Bin ich etwa ohnmächtig geworden? Ich werde doch nie ohnmächtig. Stöhnend rieb ich mir meinen Kopf. Momentmal... wo war ich überhaupt? Auf jeden Fall nicht mehr in Tylers Haus. Aber ich schien auch nicht in meinem Appartement zu sein. Warte... das ist doch... nein, unmöglich! Mein altes Familienhaus war bereits verkauft. Wie konnte ich dann jetzt in meinem alten Zimmer stehen?
Stürmisch drehte ich mich zu der Stimme um. Und weil es ja noch nicht verrückt genug war, stand da jetzt auch noch ein Junge in meinem Zimmer. Irgendwie... kam er mir sogar bekannt vor. »Ah, das Mädchen, das wahrscheinlich genauso verwirrt ist wie ich es bin.«
»Äh, wer bist du denn?«, fragte ich den Jungen.Mit finsteren Blick erwiderte er: »War ja klar, dass du mich nicht mehr erkennst. Ich bin Marlon... dein Nachbar.«
»Ich habe keinen Nachbar namens... Moment, Marlon wie der Marlon, der früher mal mein Nachbar gewesen ist? Als ich noch zur Schule ging?«
Er musste lachen. »Deine Aussage würde ich noch mal überdenken. Guck dich doch mal im Spiegel an.«Was meinte der Typ? Ich meine, ich konnte mich noch daran erinnern, dass er früher in der Schule auch schon immer so ein Freak gewesen ist. Er hat eher zu den Losern als den beliebten Jungs gehört. Er hatte sich übrigens überhaupt nicht verändert. War er überhaupt einen Tag gealtert?
Doch der Gedanke verlor schnell an Bedeutung als ich mich in meinen Schrankspiegel betrachtete. Was zur Hölle? Die vereinzelnden grauen Haare waren komplett verschwunden. Außerdem waren meine Haare wieder lang, so wie sie es auf der Highschool waren. Ach du kacke... ich sehe wieder aus wie sechszehn!
Nicht, dass es mit sechzehn keine schöne Zeit gewesen ist. Da beschränkten sich meine Probleme lediglich darauf, was ich zur Party tragen sollte. Aber hallo? Was war nur mit mir passiert?
»Anscheinend habe ich jetzt deine Aufmerksamkeit«, sagte der Junge, der anscheinend Marlon hieß und mal mein Nachbar war.»Wieso? Hast du eine Ahnung was hier vor sich geht?«
»Nein, aber du anscheinend auch nicht. Und da das der Fall ist, könnte ich eine Vermutung haben.«
»Ach ja? Und die lautet...?«
»Als ich bei mir Zuhause war, sah ich ein anderes Ich von mir. Wahrscheinlich das Ich, das sich an nichts erinnert, was in der Zukunft passieren wird. Dein Ich konnte ich aber nirgendswo entdecken.«»Also mir sagt das jetzt gar nichts.« Vielleicht war ich aber auch einfach noch von der ganzen Sache vollkommen verwirrt.
»Keine einzige Person, die ich ansprach, hat mir geantwortet. Nur du stellst die Ausnahme dar. Das heißt dann wohl, dass dieses Ich von mir nicht real ist. Ich bin eher eine Art Geist... dein persönlicher Geist. Doch eine Frage bleibt, die du mir vielleicht beantworten kannst: Warum brauchst du einen persönlichen Geist? Ich habe da nämlich total keine Lust drauf und will es so schnell wie möglich erledigt haben, damit ich endlich wieder frei sein kann.«»Ich brauche keinen persönlichen Geist«, sagte ich fest. Doch wenn ich es mir jetzt recht überlegte... vielleicht hatte die ganze Sache ja doch eine Bedeutung. Ich meine, ich konnte nicht leugnen, dass mein zukünftiges Leben echt beschissen ist. Vielleicht gab mir diese Uhr ja wirklich eine zweite Chance mein Leben auf die Reihe zu bekommen. »Andererseits... könnte mein Leben doch einen Schubs in die richtige Richtung vertragen. Früher war noch alles in Ordnung, da wo Tyler und ich noch zusammen waren. Tief in mir weiß ich, dass er der Richtige gewesen wäre... aber irgendetwas muss ich anscheinend ändern.«
»Na klasse. Das ist doch schon mal ein Ansatz. Warum habt ihr euch denn getrennt?«
»Ehrlichgesagt weiß ich das immer noch nicht. Er meinte, dass es an ihm liegt, weil er irgendwelche Probleme hätte, die er mir nicht antun will. Aber keine Ahnung, ob das stimmt. Ich denke irgendwie immer noch, dass ich etwas an mir ändern muss.«»Kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Ist es wirklich die wahre Liebe, liebt er dich so wie du bist.«
Dieser Satz machte mich irgendwie sauer, aber gleichzeitig auch unendlich traurig. Er ließ mich wieder daran erinnern, dass Tyler mich abserviert hatte.Ich schüttelte die sich heranbannenden Tränen schnell beiseite. »Nein. Dann hatte es einen anderen Grund. Ich bin mir sicher, dass Tyler mich noch geliebt hat.«
»Na schön. Dann werden wir der Sache einfach mal auf den Grund gehen.«
Ich schaute ihn verwundert an. »Was heißt hier wir?«
»Na ich werde dir helfen. Außerdem kann ein Außenstehender die Situation vielleicht besser beurteilen.«Ich konnte nicht anders als meine Augen zu verdrehen. »Na schön, Schlauberger. Dann sag mir bitte, was ich tun soll. Wieder auf die High School gehen? Und wenn ja, sind Tyler und ich zu dieser Zeit schon zusammen? Oder muss er sich erst noch in mich verlieben?«
»Als ob ich dir das sagen könnte. Das einzige was ich dir geben könnte, wäre das Datum.«
»Auch gut. Ich kenne das Datum an dem wir zusammen gekommen sind noch auswendig.«»Wir haben den 05.07.2009.« Okay, ich war also tatsächlich sechzehn Jahre alt. Nicht nur, dass ich so aussah.
»Ne, Tyler und ich kommen erst in genau einem Monat zusammen. Am 05.08.2009.«
»Ach, was doch für ein Zufall. Na dann.«»Aber... ich weiß nicht, ob ich jetzt eine sechzehnjährige Teenagerin sein kann, wo ich doch eigentlich Mitte dreißig sein sollte. Vielleicht verhalte ich mich meinen Eltern gegenüber nicht angemessen... und wie soll ich bitte wieder die Schulbank drücken? Ich habe doch alles vergessen.«
Er lachte wieder. Sehr hilfreich. »Das ist nicht mein Problem. Du hast das doch alles schon mal gemacht. Du musst es dir nur wieder ins Gedächtnis rufen wie es früher war. Und den Schulstoff kannst du wieder nachholen.«Ich wusste immer noch nicht was ich von der Sache halten sollte. Eigentlich war mein Leben mit sechzehn besser gewesen. Aber was, wenn ich alles nur noch schlimmer machen würde? Daran sollte ich am besten noch gar nicht denken.
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Novela Juvenil„𝒾𝒻 𝒾𝓉 𝓉𝒶𝓀ℯ𝓈 𝓉𝒾𝓂ℯ 𝓉ℴ 𝑔ℯ𝓉 𝓉ℴ 𝓎ℴ𝓊, 𝒾'𝓁𝓁 𝑔ℯ𝓉 𝓉ℴ 𝓎ℴ𝓊" ~ 𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐚𝐜𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐏𝐚𝐫𝐤𝐬 ⌫ Sie zählte schon ihr ganzes Leben zu den Menschen, die jeder auf der Straße wiedererkennt, aber kaum jemand ahnt di...