3 Kapitel - Jahr 1980

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„William! William, wo bist du? Komm sofort her, oder du kannst was erleben..."

Ein schmächtiger dunkelhaariger Junge kommt die Treppe heruntergerannt. „,Hier, Sir, da bin ich ...", keucht er völlig außer Atem.

„Warum dauert das so lange? Beim Militär kannst du auch nicht herumtrödeln, William, das ist dir doch klar, oder?"

Der kleine Junge ringt immer noch nach Atem. Ängstlich starrt er auf die blank polierten Schuhe seines Vaters.

„Ja, Sir" ,murmelt er mit gesenktem Blick.
„Oder glaubst du vielleicht, ich habe meine Orden im Krieg durch Faulheit gewonnen?"

Will blickt beharrlich auf den Boden. „, Nein, Sir", flüstert er kaum hörbar. „Dann sei nächstes Mal ein bisschen schneller, wenn ich dich rufe! Was hast du gemacht?"

Eine leichte Röte schießt in Williams Wangen. „Ich ... ich habe mein Z-zimmer sauber gemacht."

Die Augen des Vaters verengen sich zu Schlitzen.„,Das solltest du doch gestern schon machen, oder nicht?"

William würde sich am liebsten in ein Loch verkriechen. „Ja, Vater", antwortet er schnell.

„Aber ich hab so lange gebraucht, um meine Schuhe so blank zu putzen, wie du es verlangt hast, und..."

Der Vater packt William am Ohr. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dich nach den Gründen gefragt habe, Soldat. Antworte nur, wenn du gefragt wirst! So wirst du es niemals zu etwas bringen. Wenn man dir eine Aufgabe stellt, hast du sie auszuführen und dann die nächste in Angriff zunehmen, bis alles erledigt ist. Ein guter Soldat befolgt jeden Befehl, und wenn er es nicht tut, muss er bestraft werden. Zur Hintertür, marsch!"

William dreht sich widerstrebend um und wird im Stechschritt in den Garten hinausgeführt. „Vorwärts!", knurrt sein Vater drohend, und William schließt die Augen und macht die Tür zu dem alten Plumpsklo auf.

Ein grässlicher Gestank schlägt ihm entgegen. William würgt es in der Kehle. Ein Stoß zwischen die Schulterblätter und William stolpert in das enge Klohäuschen hinein. Die Tür wird hinter ihm zugemacht und dann der Riegel vorgeschoben, ein Geräusch, das wie ein Gewehrschuss im Kopf des Jungen widerhallt.

„Du bleibst da drin, bis du deine Lektion gelernt hast!" , bellt der Vater. „Ein echter Soldat lernt aus Strafen. Und du auch, verlass dich drauf!"

William schießen die Tränen in die Augen. „Du wirst ein guter Soldat werden, William, dafür sorge ich!"

Everything is possible - Verliebt in meinen Erzfeind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt