38 Kapitel - Romeo und Julia

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Endlich lässt Chris mich los. Er setzt sich auf meinen Drehstuhl, fährt mit der Hand durch seine Haare und schaut auf den Boden.

Ich beobachte ihn ein paar Sekunden, und genieße das schöne Gefühl, das sich in mir ausbreitet. Ist das Glück? Ich weiß es nicht, weil ich in letzter Zeit fast gar nichts mehr gefühlt habe, außer diesem grässlichen Knoten im Magen, der mir das Leben zur Hölle gemacht hat. Das neue Gefühl ist unbeschreiblich. Ich will weinen und lachen und schreien und tanzen, alles auf einmal. Ich entscheide mich fürs Lachen.

Chris schaut zu mir auf und grinst aber kein hämisches Grinsen. Nein, dieses Grinsen zieht
mir den Boden unter den Füßen weg, und ich sehe nur noch Sterne. Ich höre auf zu lachen, versinke in seinem Blick.

Chris zieht mich sanft auf seinen Schoß, presst wieder seine Lippen auf meine. Als ich mich endlich von ihm löse, frage ich: „Und was machen wir jetzt?"

Chris runzelt die Stirn.

„Wieso? Was meinst du?"

Ich drehe mich um, damit ich ihm besser in die Augen sehen kann.

„Was machen wir mit unseren Eltern?"

Chris' Gesicht verfinstert sich.

„Ich weiß nicht."

Wir sitzen beide einen Augenblick da und denken nach. Dann spricht er wieder, mit einer leisen, wunderbar aufrichtigen Stimme.

„Ich weiß nur, dass ich dich nie wieder loslassen werde, jetzt, wo wir uns endlich gefunden haben. Um nichts in der Welt."

Ich lächle.

„Nicht mal, wenn Miss Superstar jetzt zur Tür reinkommen und sagen würde: Chris, ich liebe dich! Nimm mich, ich gehöre dir?"

Chris lässt sich Zeit mit der Antwort.

„Na ja, ich weiß nicht ...", sagt er gedehnt.

Ich boxe ihn lachend gegen den Arm, und Chris lacht auch. Dann nimmt er meine beiden Hände in seine und küsst mich wieder, sodass mein Lachen in seinem T-Shirt erstickt. Ich beuge mich noch weiter vor, lasse all meine Gedanken und Sorgen von mir abgleiten wie einen längst vergessenen Traum.

Was jetzt passiert, ist unbeschreiblich: Feuerwerke, Explosionen, Vulkanausbrüche - alles, was man fühlt, wenn man den Richtigen küsst. Es ist der Himmel auf Erden ...

Dann klingelt mein Handy. Wir lösen uns voneinander, mitten im schönsten Kuss, und öffnen die Augen. Ich rolle genervt die Augen und suche schnell mein Handy.

„Na komm schon, blödes Ding. Wo zum Teufel bist du?", murre ich vor mich hin.

Als ich meinen Mantel aufhebe, spüre ich, dass die Tasche vibriert. Ich ziehe das Handy heraus und schaue auf das Display.

„Wer ist es?", fragt Chris.

Er packt mich an der Hand und will mich wieder auf seinen Schoß ziehen. Ich verschränke meine Finger mit seinen, aber ich setze mich nicht.

Chris zieht einen Schmollmund und fasst mich wieder an den Armen.

„Ruben."

Chris verdreht die Augen.

„Wir sind beschäftigt ..."

Er steht auf und schlingt seine Arme um meine Taille.

„Äh, nein", sage ich, winde mich los und verwandle mich vorübergehend in meine eigene Mutter: „Setz dich, Banner, ich hab zu tun", sage ich streng.

Chris setzt sich. Ich drücke auf die Rückruftaste, während Chris auf den Boden starrt wie ein trotziges Kind.

Mein Gott, ist er süß, wenn er schmollt ..

Everything is possible - Verliebt in meinen Erzfeind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt