Ich bin gut drauf, als ich aufwache, ungewöhnlich für einen Mittwoch, den schlimmsten Tag der Woche, ohne Theaterkurs und mit einer Stunde Latein gleich als Einstieg am frühen Morgen.
Ich blicke mich im Zimmer um und betrachte die Poster von meinen Lieblingsschauspielern: Marilyn Monroe, Robert de Niro, Julia Roberts, Michael J. Fox, Richard Gere, Matthew Perry, Katharine Hepburn... Die Liste ist endlos. Es hängen so viele Poster in meinem Zimmer, dass man kaum die dunkelrote Wand darunter sehen kann.
Ich ziehe mir die Decke über den Kopf, rolle mich zu einer Kugel zusammen und strahle wie ein Honigkuchenpferd, als ich an den wunderbaren Applaus von gestern denke.
Ich kann es kaum erwarten, in die Schule zu kommen. Was? Entsetzt reiße ich die Augen auf. Hab ich das wirklich gerade gedacht?
Ich lache leise, strecke mich und werfe die Bettdecke von mir, Der Wecker zeigt sieben Uhr siebzehn. Am liebsten würde ich für alle Zeiten im Bett bleiben, aber die Türklingel geht.
Ich schlüpfe aus dem Bett und tappe in meinem kuscheligen Schlafanzug die Treppe hinunter, um die Tür aufzumachen.
Ich grinse den Typ an, der draußen steht, und sage wie jeden Tag zu ihm: „He, Ruben, du weißt doch, dass du einfach reinkommen kannst. Ich meine, du stehst hier jeden Morgen um zwanzig nach sieben vor meiner Haustüre, und das seit vier Jahren. Also warum klingelst du noch? Der Ersatzschlüssel liegt im Hängekorb, das weißt du, und ich weiß, das kannst nur du sein, wenn jemand reinkommt."
Ruben macht die Haustür hinter sich zu und geht in die Küche weiter. Ich folge ihm, räkele mich und gähne ausgiebig, reibe mir die Augen. Ich setze mich, während er zum Kühlschrank latscht und eine Packung Orangensaft herausholt, die er mit zwei Gläsern auf die Frühstückstheke stellt.
Er verzieht das Gesicht und antwortet wie jeden Tag: „Du kannst sagen, was du willst, Jen, aber ich weiß genau, wenn ich nicht klingle, kriegt deine Mutter einen Herzinfarkt, und du drehst total durch."
Ich nicke resigniert. Ruben hat wieder mal bewiesen, dass er mich besser kennt als ich mich selbst. Er reicht mir ein Glas Orangensaft.
Dann höre ich Schritte auf der Treppe, und meine Mutter taucht in der Küchentür auf. Sie sieht jung aus für ihr Alter, ihr dunkles Haar ist noch dicht und glänzend, so wie meines. Sie trägt einen gut geschnittenen Business-Anzug, der ihre schlanke Figur betont, was sehr wichtig ist, weil sie beim Fernsehen arbeitet. Meine Mutter ist Nachrichtensprecherin. Sie muss gleich zu ihrer Mittagsschicht, aber sie braucht immer ihren Aufwach-Kaffee, bevor sie geht. Ihre haselnussbraunen Augen leuchten auf, als sie Ruben sieht.
„Hallo, Ruben. Na, wie geht's meinem Lieblings-Adoptivsohn heute Morgen?" Ich finde es toll, dass meine Eltern so vertraut mit Ruben sind, er gehört fast schon zur Familie. Ruben lächelt zurück und streckt die Hand aus, um den Wasserkessel einzuschalten, während meine Mutter sich eine Tasse holt.
„Mir geht's prima, danke. Ach ja, bevor ich's vergesse, meine Mutter hat gesagt, sie hat ein Paar Schuhe gesehen, die ihr gut gefallen, und ob Sie nicht Lust hätten, am Sonntag mit ihr hinzugehen und sie anzusehen ... Na ja, ich glaube, sie ruft später sowieso noch an. Sie musste heute Morgen schon ganz früh los, und nachmittags hat sie einen Kunden, also wird sie wahrscheinlich irgendwann gegen Abend anrufen."
Meine Mutter nickt und gießt das kochende Wasser in ihre Tasse. Im selben Moment taucht Papa in der Küche auf und nickt Ruben und mir gut gelaunt zu.
„Klingt super", sagt Mama. „Dann warte ich auf ihren Anruf. Wir gehen doch heute Abend nicht weg, oder, Will?"
Mein Papa schaut vom Kühlschrank auf. „Nein, heute Abend sind wir zu Hause, Gott sei Dank. Aber morgen sind wir weg. Du weißt schon, dieses Krankenhaus-Benetiz-Ding ... äh... "
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Everything is possible - Verliebt in meinen Erzfeind
RomanceJennifer liebt es zu Schauspielern. Sie hat die Haupttrolle Julia bekommen in Romeo und Julia. Es könnte eigentlich gar nicht besser sein. Ein Traum wird wahr. Wenn es da nicht den Hacken gäbe, das ihr Erzfeind Christopher den Romeo spielt. Das alle...