11 Kapitel - Familienfehde

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Ich komme nach Hause, ziehe die Tür hinter mir zu. Die Probe ist sehr gut gelaufen, aber ich bin erschöpft. Ich will mich nur noch aufs Sofa werfen und den restlichen Abend vor der Glotze abhängen: Ich schleudere meine Schuhe von mir, lasse meine Tasche fallen und tappe leise ins Wohnzimmer. Ich drehe mich um und will mich auf die Couch fallen lassen, aber dort sitzt schon jemand und blättert in einer Zeitschrift.

„Maddy! Du bist zu Hause!"

Meine Schwester strahlt mich an, springt auf und drückt mich stürmisch an sich. Dann setzen wir uns aufs Sofa und fangen an zu quasseln. Sie ist nur zu einem Blitzbesuch nach Hause gekommen, weil Mama morgen Geburtstag hat. Ich rede über zu Hause und was alles passiert ist, seit sie das letzte Mal da war, und dann kommen wir auf die Schule und das Theaterstück zusprechen.

„Und? Wie läuft es, Super-Star?", fragt sie und bohrt mir ihren Finger in die Rippen. „Und wer ist dein Partner? Das hat Mama mir am Telefon nicht gesagt, als ich neulich mit ihr gesprochen habe."

Ich schweige einen Augenblick und frage mich, wie ich ihr das erklären soll, dann sage ich:
„Chris Banner."

Meine Schwester verschränkt ihre Arme vor der Brust. „Waaaaaaaaaaas?"

„Banner spielt den Romeo", sage ich schnell, „und ich muss das ganze Stück über mit ihm auf der Bühne stehen."

Maddy schüttelt den Kopf. „,Dieser Banner ist ein arroganter Lackaffe, der sich unglaublich toll vorkommt, so wie alle in seiner Familie. Andere Leute schlecht machen, das ist das Einzige, was die können, und dann halten sie sich auch noch für was Besseres. Ich weiß nicht, wie du mit diesem Fiesling klarkommen willst."

Mir schießt plötzlich eine Erinnerung durch den Kopf, ein Bild von Chris, wie er mir beim Atmen hilft und mich beruhigt, als ich meinen Asthmaanfall habe. Ich halte mir vor Augen, wie nett er zu mir war und was mir hätte passieren können, wenn er nicht da gewesen wäre. Es verwirrt mich, dass er sich so abrupt verändern kann. Irgendwas Gutes muss doch wohl an ihm sein, oder?

„Ist er wirklich so schlimm?", frage ich zögernd. Ich sehe, wie das Gesicht meiner Schwester sich verfinstert. „Ich meine, er kann doch nicht nur schlecht sein, oder?"

Maddy guckt jetzt richtig böse. „Halt dich bloß von den Banners fern. Die bringen nur Ärger. Das war immer so und wird auch so bleiben." Sie holt einmal tief Luft und starrt mich an. „Weißt du eigentlich, was damals passiert ist? Was Chris Vater unserem Dad angetan hat? Warum wir nichts mehr von ihnen wissen wollen?"

Ich schüttle den Kopf. Ich wusste immer, dass Ethan Banner und mein Vater früher mal gute Freunde waren, aber Ethan hat meinen Vater irgendwie verraten oder im Stich gelassen, und kurz darauf ist mein Vater aus der Armee ausgetreten und hat Medizin studiert. Seither haben sie nicht mehr miteinander gesprochen. Und Chris war vom ersten Schultag an gemein zu mir, und ich habe ihn natürlich gehasst. So kam es, dass wir die Familienfehde fortgeführt haben.

„Ethan war Dads bester Freund, seit sie acht oder neun waren, Mama sagt, sie waren unzertrennlich, wie Brüder. Bei den Banners ist es Tradition, dass die Söhne zum Militär gehen, wenn sie alt genug sind, und Ethan hat das auch gemacht. Papa wollte mit ihm zusammenbleiben und hat sich auch zur Armee gemeldet. Aber Papa war nie so gut wie Ethan, sondern immer nur Zweitbester, und beim Militär war er sowieso fehl am Platz. Er wurde gemobbt und einmal sogar richtig schlimm verprügelt. Ethan ist zufällig dazugekommen, aber statt seinem Freund zu helfen, ist er davongerannt. Er hat sich umgedreht und ist abgehauen wie der letzte Feigling. Das war dann das Ende ihrer guten Freundschaft."

Ich bin wie vor den Kopf geschlagen. Wie kann jemand so etwas tun? Was ist das für ein Mensch, der seinen besten Freund im Stich lässt und wegläuft? Kein Wunder, dass Paps ihn hasst.

„Ich fass es nicht! Wie kann man nur so feige sein?",murmle ich. Maddy legt ihren Arm um mich. „Ich kapier's auch nicht", sagt sie. „Aber so war es. Und jetzt sind beide total verbittert - du weißt ja, wie es ist, wenn sie irgendwo im selben Raum zusammentreffen -, und sein Sohn ist genauso. Also bleib weg von den Banners. Die fallen dir nur in den Rücken, so wie Chris Vater es mit Dad gemacht hat."

Ich nicke und lehne meinen Kopf an Maddys Schulter. Sie nimmt die Fernbedienung in die Hand und schaltet den Fernseher an, und ich starre auf den Bildschirm, ohne etwas zu sehen. Maddy lacht über irgendwas, aber ich höre nicht wirklich zu. Ich ärgere mich, dass ich jemals so dumm sein konnte, in Chris auch nur ein Fünkchen Gutes zu sehen. Das nächste Mal herrscht wieder Krieg, darauf kann er sich verlassen.

Du wirst dich noch wundern, Chris Banner, wenn du glaubst, dass du über mich triumphieren kannst. Ich hau dich in die Pfanne, dass es zischt!

Everything is possible - Verliebt in meinen Erzfeind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt