16.Kapitel - Ein Kuss wie kein anderer

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Wir nicken beide, klettern von der Bühne herunter und gehen in das Klassenzimmer Chris kommt nach mir rein und schließt die Tür.

Dann sitzen wir verlegen da, so weit weg voneinander wie nur möglich. Ein Wust von wirren Gedanken schießt mir durch den Kopf.

Was ist da gerade passiert? Mag ich ihn etwa? Das kann doch nicht sein - ich und Chris mögen! Ich hasse ihn. Hasse ihn. Die Stimme der Walker hallt durch meinen Kopf. Liebe und Hass liegen dicht beieinander. Ich stöhne und fasse mir an die Stirn. Das gibt es doch nicht. Unmöglich. Es kann doch nicht sein, dass ich auf meinen Feind stehe? Warum passiert mir so was?

Ich bin so in meine Gedanken vertieft, dass ich nicht merke, wie Chris zu mir herüberkommt. Leise setzt er sich neben mich und zieht mir die Hände vom Gesicht.

Ich sehe ihm ein zweites Mal in die Augen, aber diesmal nicht, als wenn ich Julia wäre und er Romeo. Ich schaue ihn an, Chris, und ich sehe ihn als Jenny.

Und auf einmal ist er gar nicht mehr hässlich, sondern aufregend schön seine Augen mit all den Blau-Schattierungen, die Art, wie er leicht die Stirn runzelt, wenn er mich ansieht. Er holt tief Luft und flüstert etwas.

„Derweil mein Mund dir nimmt, was er erfleht ..."

Ich beuge mich vor und küsse ihn. Er erwidert sanft meinen Kuss, berührt mein Gesicht und zieht mich eng an sich. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Es ist das schönste Gefühl, das ich jemals hatte. Schauder laufen mir über der Rücken, und ich verliere mich ganz in seinem Kuss.

Aber dann geht die Tür auf. „He, ihr beiden", ruft Misha und kommt herein. „Die Walker hat gesagt, ich soll mal nach euch sehen, ob ihr euch nicht..."

Dann sieht sie uns beide eng umschlungen dastehen, die Lippen aufeinandergepresst. Sie verstummt mitten im Satz, und wir fahren auseinander. Misha starrt uns nur an, sie ist völlig verdattert.

„Wir haben ... äh... geübt", sage ich bloß und merke selber, wie lahm das klingt.

„Du?"', stottert Misha und zeigt auf mich. „Mit ... ihm?"

Fassungslos starrt sie Chris an. „Ihr beide zusammen?"

Das ist natürlich eine Sensation, und Mishas Gesicht leuchtet auf. Das Katzenlächeln, das sie jetzt aufsetzt, bedeutet nichts Gutes.

Ich drehe mich benommen zu Chris um. Er sieht genauso verwirrt, geschockt und verlegen aus, wie ich mich selber fühle. Was habe ich nur gemacht?

Misha wirbelt herum und stürzt aus dem Zimmer. Panik, Enttäuschung, Wut, Hass, Leidenschaft - eine Flut von Gefühlen schwappt über mich hinweg wie ein Tsunami, sodass ich fast darin ertrinke. Das ist zu viel .

Ich schnappe meine Tasche und stürze zur Tür, aber Chris streckt die Hand nach mir aus.

„Jen, warte .."

Aber ich reiße mich los, renne aus der Schule, so schnell meine Füße mich tragen, und halte erst an, als ich im Park bin, weit weg von allem. Ich lasse mich auf eine Bank fallen und weine mir die Seele aus dem Leib. Ich liebe meinen schlimmsten Feind. Warum ist das Leben so verdammt kompliziert?

Everything is possible - Verliebt in meinen Erzfeind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt