40 Kapitel - Jahr 1993

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Ethan rennt und rennt, bis ihm die Luft ausgeht und er nicht mehr weiterkann.

Er hält an, wirft sich vornüber, hustet und spuckt und ringt nach Luft.

Eine Flut von Gedanken und Gefühlen überschwemmt seinen Kopf, sobald er sich nicht mehr aufs Laufen konzentrieren muss.

So viele Gedanken, so viele Erinnerungen ...

Plötzlich wird ihm klar, dass er einen unverzeihlichen Fehler gemacht hat.

Was hab ich nur getan?

Ethan wirbelt herum und rennt in die Kaserne zurück, als sei der Teufel hinter ihm her.

Er hat nur einen Gedanken, der pausenlos durch seinen Kopf dröhnt.

Wie konnte ich nur so dumm sein?

Die Nacht ist dunkel, aber eine Straßenlampe erleuchtet den Weg vor ihm. Er hebt die Hand, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, sodass er vorübergehend nichts sehen kann.

Plötzlich merkt er, dass weiter vorne jemand geht, vom Licht einer Straßenlampe beschienen.

„Will, es tut mir leid!"

Der Junge blickt sich um. Er sieht schrecklich aus, sein Gesicht ist blutig und verquollen, und seine Augen funkeln vor Zorn und verletztem Stolz.

„Ich wusste immer, dass du der Stärkere von uns bist", sagt

Will mit bebender Stimme.

„Aber ich dachte, wir beide halten zusammen, egal, was kommt. Ich dachte, wir sind Brüder, richtige Brüder."

Er hält seine rechte Hand hoch, starrt auf seinen Daumen, und sein Blick wird leer und kalt.

„Aber vor allem dachte ich, dass wir Freunde sind."

„Sind wir doch auch.." ,sagt Ethan tonlos.

„Wie konntest du dann so was tun?", brüllt Will, und die ganze Wut bricht aus ihm hervor.

„Warum zum Teufel bist du weggegangen? Wie konntest du mich einfach so im Stich lassen, bei diesen ..."

Er senkt den Blick, will den Satz nicht zu Ende sprechen, dann schaut er wieder zu Ethan auf.

„Ich hab dich gebraucht.", sagt er leise. „Aber du bist abgehauen. Du hast mich mit ihnen allein gelassen. Du hast dich auf ihre Seite gestellt. Das tut kein Freund. Nur ein Verräter."

Beide stehen einen Augenblick reglos da.

Will sieht Ethan direkt in die Augen, ein Blick, der ihn mitten ins Herz trifft.

Ethan war noch nie in seinem Leben so betroffen und schuldbewusst. Aber das Schlimmste ist, dass er allein ist. Ganz allein. Ethan bringt kein Wort heraus.

„Du hast mir eingeredet, dass Soldaten anständige Menschen sind und keine Sadisten wie mein Dad. Dass ich nicht lache! Ich werde nie vergessen, was du getan hast", zischt Will, „und ich werde dafür sorgen, dass selbst meine Kinder nie vergessen, was Freundschaft für einen Banner bedeutet. Ich will nicht, dass sie auf einen Lügner hereinfallen, so wie ich. Ich werde dir das nie verzeihen, nie im Leben!"

Mit einem letzten Blick dreht Will sich um und geht.

Ethan steht da und starrt seinem Freund hilflos nach, und er weiß, dass er nie zurückkommen wird.

Everything is possible - Verliebt in meinen Erzfeind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt