I: Vergangenes Glück

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Meine Hand umfasste die Klinge, die in meinem Bauch steckte

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Meine Hand umfasste die Klinge, die in meinem Bauch steckte. Er musste mich wirklich lieben. So sehr, dass er mich mit niemandem teilen wollte.

Dieser Saal wirkte plötzlich kleiner. Wir waren einander so nah, dass es schmerzte, während die Bediensteten herbei kamen. Sie starrten mich an, hielten sich die Hände vor die weit geöffneten Münder und wandten sich ab.

„Wieso habt ihr das nur getan?", fragte er und seine Stimme zitterte. „Wärt Ihr nur aus meinem Leben verschwunden, dann würde sie noch leben."

„Ich habe sie nicht getötet!" Mein Hals schnürte sich enger. Kälte flutete meine Venen, weil das Blut meinen Körper verließ und die Fassungslosigkeit mich überrollte. „Ihr müsst mir glauben. Wieso sollte ich lügen?"

„Das ist es doch, was Ihr am besten könnt. Lügen."

Aus welchem Grund machte ihn dieser winzige Verlust so wütend? Es herrschte Krieg und jeden Tag starben Menschen für ihn.

„Ich habe nichts Falsches getan", wimmerte ich und krabbelte ihm hinterher, aber er richtete sein Schwert auf mich. „Dal, ich bitte Euch, denkt an unsere Zukunft."

Er zog sein Schwert aus meinem Körper. Mein Blut zog eine brüchige Linie von ihm zu mir.

„Wir hatten nie eine gemeinsame Zukunft."

Meine Hände zitterten und ich musste die Kiefer aufeinanderpressen, damit meine Zähne nicht klapperten. Wegen eines Mädchens von der Straße, das den feindlichen Truppen zum Opfer gefallen war, sollte ich alles verlieren?

Ich richtete mich auf und kippte vorn über. Kupfer brannte auf meiner Zunge. Unser Land brauchte uns und ich konnte ihn nicht verlassen. Er brauchte mich und ich ihn.

„Dal, ich liebe Euch."

„Still jetzt." Die Spitze seines Schwertes schwebte vor meiner Nase. Er zögerte. „Ich habe Euch nie geliebt, Anathea. Nie!"

„Nein, Dal! Wir sind für einander bestimmt. Ihr habt mich zu Euch geholt, mich vor Oskari gerettet und meinetwegen einen Krieg riskiert. Ihr müsst mich lieben, anders kann ..."

„All das habe ich nicht für Euch, sondern für Dorsteinn getan."

Angst nahm meinen Geist ein, raubte mir für einen kurzen Augenblick die Stimme und meine Hoffnungen.

„Aber Ihr habt mich ..."

„Ich liebe Euch nicht und ich werde Euch auch niemals lieben können. Es ist vorbei. Ich beende es schnell und nehme Eure Schuld auf mich. Schließt jetzt einfach die Augen."

Taubheit breitete sich von meinen Finger- und Zehenspitzen über meinen gesamten Körper aus. Ich war noch nicht bereit für den Tod, für das Ende meines Lebens. Meine Liebe war stärker als der Tod, oder?

„Ich will nicht sterben." Zaghaft schaute ich auf. „Dal, bitte tötet mich nicht."

Hass verzerrte die Gesichter der Menschen, die ihm einen Ort zum Wuchern gaben. Hass bleckte in den Gesichtern derer auf, die all die Zeit für mich gearbeitet hatten und die nun meinem Ende beiwohnten. Ich wusste, dass sich niemand von ihnen an mich erinnern würde.

Liebliche SchuldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt