19: Tanz mit der Wüste (1)

32 6 3
                                    

Ottars Berserker hatte mich nach wie vor in seiner Gewalt

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ottars Berserker hatte mich nach wie vor in seiner Gewalt. Jeden Morgen prüfte ich, wie weit mich die Wachposten aus dem Gebäude und hinter die Mauern ließen. Sobald meine Füße den Schatten des Tors berührten, versperrten sie mir den Weg. Gestern hatte mich einer von ihnen sogar gepackt und zurück auf den Platz mit den Statuen geschleppt.

Selai überwachte mich ebenfalls, aber sie tat es weniger offensichtlich. Außerdem hatte sie mir mein erstes Bad seit Wochen eingelassen, meinen Rücken gewaschen und mich angekleidet. Unsere Berührungen ängstigten sie nicht mehr, weil Oskari sich trotz des Kusses nicht angesteckt hatte.

Die Kleider, die ich nun trug, waren seltsam luftig und fühlten sich auf der Haut ganz anders an als die aus meiner Heimat. Beim Laufen blähte sich das Kleid auf und stieß die Wärme aus, als würde es atmen.

Doch bis auf die Wachen und Selai war ich noch keinem anderen Menschen begegnet und verschwendete den heutigen Tag damit, Oskari zu suchen. Erfolglos. Wahrscheinlich hatte er die Residenz gewechselt und mich hier vergessen.

Er ist nicht hier, hörte ich Albio in meinen Gedanken.

„Ich weiß", knurrte ich. „Der Herrscher, der mich in seiner Gewalt hat, lässt sich nicht blicken."

Nein, ihn meine ich nicht, sondern meinen Bruder. Er lauert uns nicht auf und wir leben noch. Das beunruhigt mich.

„Ist das nicht etwas Gutes, dass wir noch leben?"

Selbstverständlich, aber es ist untypisch für ihn. Er konnte sich kaum zügeln, als er dich gefunden hatte, und nun hält er sich zurück. Warum?

„Keine Ahnung."

Ich war versucht, den Statuen meinen Frust aufzubürden, sie anzuschreien und auf sie einzuschlagen, aber an dem Marmor hätte ich mir die Fäuste gebrochen und da Oskari keine Heiler in seinen Palast ließ, wären meine Finger krumm zusammengewachsen. Oder gar nicht.

„Thea!"

Hastig drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. „Keldan!"

Keldan saß auf einem Karren, der hinter dem Tor zum Stehen kam. Trotz der grellen Sonne konnte ich das Lächeln auf seinen Lippen sehen, während er Brinja beim Aussteigen half.

Oskari hatte sein Wort gehalten.

Ich stürmte auf die Geschwister zu, verlor wieder einen Schuh und fuhr zusammen, als der heiße Untergrund meinen nackten Fuß versengte. Auf einem Bein hopste ich von links nach rechts, um meine Sohle zu schützen.

Hufe klapperten über die Steine, kamen näher. Ehe ich reagieren konnte, packte mich jemand packte und hob mich vom Boden auf.

„Mach dich nützlich!", brüllte Oskari Keldan an. Sein Griff um meine Taille verstärkte sich und drückte mir die Luft ab.

Liebliche SchuldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt