14: Die Kunst, Schlachten zu schlagen (2)

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Ich hatte ihre Antwort gekannt, aber ihre Direktheit und Rastlosigkeit verunsicherten mich

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Ich hatte ihre Antwort gekannt, aber ihre Direktheit und Rastlosigkeit verunsicherten mich. Als ich mit ihrem Tempo schritthalten konnte, ordnete ich meine Gedanken. „Wieso greifen sie auf einmal an?"

„Oskari will den Krieg schnell beenden. Ein Späher hat gesagt, dass er nur wenige Männer dabei hat."

„Ist das ein normales Vorgehen im Krieg?"

Suvi stoppte und schob mich in ein Zelt, drückte mich auf eine Pritschte und wischte sich über ihr Gesicht. „Nein, Oskaris Angriff kommt plötzlich. Weil es so wenige waren, haben die Heerführer haben gedacht, dass er noch weitere Truppen versammelt, bevor er angreift. Wir haben keine Zeit für Gespräche, Thea, wir müssen uns auf die Verletzten vorbereiten. Die ersten brennenden Pfeile haben ihre Ziele bereits getroffen."

„Was ist mit dem Schutzwall?"

„Der wird sie nicht aufhalten."

„Was ist mit Dal?"

Tränen rannen über meine Wangen. Suvis Augen waren voller Mitgefühl und Sorge, bis sie den Mund öffnete. „Dal ist hier, um zu kämpfen und er wird siegen. Bleibt hier, Anathea. Der Krieg ist nichts für Euch."

Diese Stenge war ich von ihr nicht gewohnt.

Die Tür des Zelts schlug lautlos zu.

Ich sah Suvi nach, stand draußen und hatte ihre Warnung bereits vergessen. Ehe ich es begriff, rannte ich los, folgte ihr und verlor sie in dem Strom aus Menschen, die im Rhythmus aufstampften. Ein Rhythmus, der das Glockenläuten nachahmte und so viel beängstigender wirkte.

Die Menschen grölten, brüllten und schmetterten ihre Schwerter gegen die Rüstungsplatten. Auf der anderen Seite des Schutzwalls ertönten die holen Laute eines Horns. Ein Sturm aus menschlichen Körpern riss sich los, wälzte durch das Lager und auf unseren Feind zu, allen voran die Lanzenträger.

Der Himmel färbte sich schwarz. Pfeile regten auf uns nieder. Die Pferde der Reiter scheuten, buckelten und bluteten. Eines warf sich zu Boden und zermalmte seinen Reiter unter sich. Das Pferd und die Hand unter seinem Körper zuckten noch, da löste ich meinen Blick vom Tod und atmete trockene Luft ein.

Menschen starben im Krieg, aber sie sterben zu sehen, trieb mir scharfe Galle den Hals hinauf. Ich wich Männern in Rüstungen aus und wusste nicht, zu wem sie gehörten. Gebrüll erschütterte die Erde und ich strauchelte. Fremde Banner sausten gemeinsam mit Rüstungen an mir vorbei. Ottars Feldherren drangen in unser Lager ein.

Ein stämmiger und riesenhafter Mann zerbrach eine Lanze und rammte das abgebrochene Stück in einen Soldaten. Der Soldat fiel und trug unsere Farben. Sein Mörder stürmte auf mich zu und der weiße Mantel mit den roten Schlangenmustern blähte sich dabei auf.

Dieser Mann wollte mich töten.

Eine Schwertklinge schoss an mir vorbei und ehe sie meinen Angreifer erwischte, schlug dieser sie fort. Metall schabte über die Rüstungsplatten an seinem Arm. Ich schreckte zurück, stolperte über etwas Weiches, stürzte und packte in Blut. Meine gesamte Handfläche klebte im roten, feuchten Sand.

Mein Angstschrei wurde von einem Aufstöhnen abgelöst. Panisch blickte ich zu den Kämpfenden. Das Schwert hatte wundersamer Weise den Weg durch die Rüstungsplatten und ins Fleisch des Angreifers gefunden. Er spuckte Blut und als der andere die Klinge entfernte, brach der Feind zusammen. Er war tot.

„Geht es dir gut?", wollte mein Retter wissen und bot mir seine Hand an. „Wenn du verletzt bist, dann ..."

„Wie habt Ihr ihn so schnell getroffen?"

„Bei den Göttern, das darf nicht wahr sein!" Grob schüttelte er mich, riss an meinem Haar und zwang mich, ihn anzuschauen. „Was machst du hier?"

„D... Dal?"

„Farhan!", brüllte Dal und hielt mich fest in seinem Arm.

Im vollen Galopp kam sein Vertrauter vor ihm zum Stehen, hatte ihn vermutlich nie aus den Augen gelassen.

„Bring sie weg von hier. Irgendwohin, wo Oskari sie nicht finden kann."

Ungläubig musterte Farhan mich, nickte und stieg von seinem Pferd, nur um mich wortlos in den Sattel zu setzen.

„Nein", presste ich heraus. „Dal, wartet, das ist eine Falle."

„Das, Anathea, ist ein Krieg. Mein Krieg." Ohne mich zu beachten, stieg er auf seinen Rappen. „Ihr habt hier nichts verloren. Nutzt die Zeit Eurer Rückkehr für eine gute Ausrede, denn allein seid Ihr sicher nicht hierhergekommen und in mein Lager eingedrungen."

Ich biss mir auf die Unterlippe, um den Mund zu halten. In diesem Moment gab es keine Erklärung, die ihn besänftigt oder vom Kämpfen abgehalten hätte.

Farhan versuchte, das Pferd durch die Kämpfenden zu treiben, aber wir kamen nicht weit. Dals Kommandos schallten noch immer in meinen Ohren. Seine Soldaten scharrten sich zusammen. Ich hörte ihre Rufe, den Mut darin und die Angst hinter jedem Ton.

„Wie konnten sie uns so schnell einkesseln?", fragte Farhan, aber er sprach nicht mit mir. „Ich sollte an Dals Seite kämpfen und keine entlaufenden Dame in Sicherheit bringen."

„Verzeiht mir."

„Später vielleicht."

Falls es eine spätere Gelegenheit gibt. Oskari wird Dal töten, wenn er ihn sieht, und Dals Untergebene werden ihn bis aufs letzte Blut beschützen. Albio klang das erste Mal, seitdem er in meinem Kopf steckte, verunsichert. Es ist offensichtlich, dass Farhan dich nicht gehen lassen wird, aber du musst es trotzdem versuchen. Lenke ihn ab, stürze dich von seinem Pferd und ... Nein, verzeih, das kann ich nicht verlangen. Vergiss, was ich gesagt habe.

Seine Meinung hätte Albio früher ändern sollen, denn ich hatte mich bereits rückwärts von Farhans Pferd fallen lassen, als er diesen Gedanken noch nicht zu Ende gedacht hatte.

Unsanft prallte ich auf der Erde auf und überschlug mich einmal. Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Schulter und ich blieb regungslos liegen, bis sich meine Atmung normalisiert hatte.

Das Pferd wieherte auf, aber es kam nicht zurück.

Was hast du vor?

„Ich gehe zu Oskari."

Ich hoffe, ich habe mich verhört! Wird er dich überhaupt erkennen?

„Was macht es für einen Unterschied, ob er weiß, wem er den Kopf abschlägt? Er will Anathea aus Roenheim tot sehen, also werde ich sie ihm bringen und ihm etwas entgegenkommen."

Nein, gib mir einen Augenblick und ich werde mir eine bessere Strategie überlegen.

Hufe knirschten im Sand, Befehle schallten durchs Lager, aber ich lief unbeirrt durch die Kämpfenden. Bis mich ein Mann packte und zur Seite riss.

„Eine Frau?" Seine braunen Augen leuchteten gierig. Auf seinem Rücken prangte ein Bogen, der fast so groß wie er selbst war. „Hast du dich verlaufen? Dich hier in dieser Gestalt anzutreffen, überrascht mich ein wenig, geliebter Bruder."

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Liebliche SchuldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt