21: Gebrochene Versprechen

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„Um alle Krieger für einen Gegenangriff vorzubereiten, müsst Ihr die fünf Residenzen ablaufen", sagte Parvus und trabte an uns vorbei

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„Um alle Krieger für einen Gegenangriff vorzubereiten, müsst Ihr die fünf Residenzen ablaufen", sagte Parvus und trabte an uns vorbei. „Ich kann die Gottesträgerin in Sicherheit bringen."

Die Armee am Horizont rückte näher. Hitze und Staub begleiteten sie. Dal war tatsächlich in den Süden gekommen. Eine verlorene Schlacht, Verletzte und Verschwundene hatten seinen Mut nicht brechen können. Meine Lippen zitterten und ich streichelte die Mähne des Pferdes, um mich zu beruhigen. Ich wollte den gleichen Mut zeigen wie der Mann, der mich nicht aufgegeben hatte.

Oskari, der mich zwischen sich und seinem Pferd einkesselte, zerrte mich weiter an der Stadtmauer entlang. Auf dem sandigen Untergrund verlor ich immer wieder die Balance.

„Du wünschst dir ihren und Albios Tod, ich kann sie dir nicht anvertrauen."

„Und Ihr wisst auch warum ich auf Rache aus bin, mein Herrscher."

„Ihr seid Brüder", sagte Oskari. „Könnt ihr euren Streit nicht auf eine andere Art niederlegen? Wir haben wichtigere Probleme, die unsere Aufmerksamkeit benötigen."

„Albio hat mich immer kleingeredet und sich schließlich die Aufgabe genommen, die unsere Mutter für mich allein vorgesehen hatte." Es überraschte mich, dass Parvus die Ruhe bewahrte. Auf Zeit würde er momentan nicht spielen können, immerhin war Dal in den Süden gekommen und könnte mich zurück nach Dorsteinn bringen.

„Bist du unzufrieden mit deiner Aufgabe in Ottar?", hakte Oskari nach und blieb stehen. „Lohnt es sich für dich etwa nicht, einen Herrscher wie mich zu unterstützen?"

Wovon sprachen die beiden? Welche Aufgabe hatte Albio seinem Bruder Parvus gestohlen, dass seine Wut ihn zum Mörder machte?

„Ihr seid ein Herrscher, aber nicht der, den meine Mutter für mich vorgesehen hatte." Parvus holte tief Luft und machte sich größer. „Die Natur und das Übernatürliche dieser Welt haben mich an Zaafirs und nach dessen Tod an Dals Seite gesehen, aber Albio hat diesen Platz an sich gerissen. Mein Bruder hat mich ausgelacht, weil ich unserer Mutter nicht sofort zugesagt hatte, dass ich diese Aufgabe annehme. Er war schneller, doch er war nicht im Recht, mich zu übergehen."

Ich wartete auf eine Antwort Albios, aber er blieb nach wie vor still. So still, dass ich mir ernsthafte Sorgen um ihn machte.

„All die Jahre saß er in einem Land voller Reichtümer und hat auf mich herabgeblickt. Er hat sich mein Leben genommen, ohne darüber nachzudenken, und er hat nichts aus Dorsteinn gemacht. Allerdings würde ich nie behaupten, dass Ihr ein schlechter Herrscher seid, Oskari. Dank Euch hatte ich bisher ein Leben, das nie langweilig war. Das Töten liegt mir offenbar, das konnte ich nur Euretwegen herausfinden, dennoch muss ich meinem Bruder zeigen, wer nach all der Zeit die Fäden des Schicksals in den Händen hält."

Wir setzten unseren Weg beinahe gemächlich weiter. Ich spähte zu Oskari, dem diese Geschichte nicht fremd gewesen war, und spürte einen kalten Schauer meinen Rücken hinunterlaufen.

Liebliche SchuldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt