Meine Liebe brachte mich um. Ein Unbekannter entriss mich dem Tod. Ich floh vor meinem Ende in ein neues Leben.
Die liebeskranke Tyrannin Anathea aus Roenheim musste erst ihr Leben verlieren, um zu verstehen, wofür es sich zu leben lohnt. Eine Gotth...
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Die Luft gelangte stoßartig in meine Lungen und mein Hals schnürte sich zu. Metallisch blitzte die Klinge über mir auf, sauste auf mich zu. Ich rollte mich weg, kam auf die Füße und hetzte los.
Links, recht, vor und hinter mir - das Orakel war überall und spiegelte mich. Abermals wich ich dem dünnen Dolch aus, spürte das Brennen an meinem Arm erst, nachdem ich weiterrannte. Wohin? Es gab nur einen Ein- und Ausgang und den bewachte das Orakel.
Mir fehlte die Atemluft für die Flucht. Mein Körper ächzte und dieser widerwärtige Mann versperrte mir erneut den Weg.
„Hört schon auf, Euch zu wehren. Ihr könnt nicht aufhalten, was getan werden muss", raunte er und sah mir direkt in die Augen.
Blut tropfte von meinen Fingerspitzen.
Eine Waffe, ich brauchte eine Waffe.
Der Kronleuchter neben meinem Fuß schien mir eine gute Wahl und ich warf ihn diesem Schwindler an den Kopf. Die winzigen Flammen und Glut glommen auf, erstarben. Wachs befleckte seine Haut.
Ich ging rückwärts, bis ich gegen die Steinwand prallte.
Der Mann starrte den Kronleuchter ungläubig an. Einige Meter vor ihm lag der Dolch, den er wohl fallen gelassen hatte.
Er durfte ihn nicht wieder aufheben. Ich stürmte los und landete mit einem Satz längs vor seinen Füßen. Beinahe wäre mir die Klinge durch die Finger geglitten, doch nun hielt ich sie so fest, dass es schmerzte.
„So kommt Ihr mir nicht davon!", drohte das Orakel und griff in mein Haar. An einem ganzen Büschel zerrte es mich hinter sich her. Jedes einzelne Haar zog an meiner Kopfhaut, aber es waren zu viele, als dass sie ausreißen konnten.
Ich fuchtelte wild mit dem Dolch herum. Seine freie Hand packte meinen Arm und der Schwindler riss mich zu sich. Ein Schrei schallte durch den Tempel und ich fiel. An der Klinge war Blut und als ich mich umdrehte, drückte er mich zurück auf die Fliesen.
Er hielt meine Handgelenke über meinem Kopf zusammen, schwebte über mir und schaute sich um, suchte nach dem Dolch. Ein Stöhnen erschütterte seinen Körper. In wenigen Sekunden sackte er über mir zusammen. Stück für Stück kam er meinem Gesicht näher und ich schaute zwischen uns.
Der Dolch, den ich noch immer fest umklammerte, war bis zum Griff in seinem Bauch verschwunden. Sein Blut befleckte meinen Körper. Sein Angriff hatte seinen Tod besiegelt. Hatte ich ihn getötet?
Brüllend stemmte er sich auf und wankte zum Becken. Mit einem Platschen versank er im Wasser und trieb zu der Stelle unter dem Loch in der Decke. Der Sonnenschein glitzerte auf dem nassen Körper.
„Parvus!", röchelte er. „Wir ... hatten eine Vereinbarung."
Sein Körper krampfte und er gurgelte Wasser. „Ihr müsst mich retten. Ich ... war Euch treu ergeben."