2: Arroganz und Fehler

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Meine Finger brannten, als hätte ich in das lodernde Feuer eines Kamins gepackt und die Glut von den Holzscheiten gekratzt

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Meine Finger brannten, als hätte ich in das lodernde Feuer eines Kamins gepackt und die Glut von den Holzscheiten gekratzt. Dieses Biest unter mir brach durch den Wald, hatte das Anwesen meiner Eltern und die Straße verlassen. Es hatte sich verselbstständigt und genoss wahrscheinlich seine gewonnene Freiheit.

Schweiß quoll aus jeder meiner Poren und die Zügel glitten mir aus den Händen, fielen dem Maultier im vollen Galopp über den Kopf.

Seine Beine verhedderten sich in der Schlaufe.

Das Maultier fiel.

Ich fiel, krachte auf die Erde, rollte durch den Dreck und schrie. Meine Schulter pulsierte. Tausend Nadeln stachen in mein Fleisch. Schmerz war gut, denn Schmerz bedeutete, dass ich noch lebte und das Vieh mich nicht zertrampelt hatte.

Ich rollte mich auf den Rücken, lag ohne Maultier und ohne Orientierung am Waldrand, zwischen irgendwelchen Sträuchern. Sollte ich umkehren?

Was wäre weniger schmerzhaft? Mitten im Wald zu verhungern, von wilden Tieren gefressen zu werden oder nach ungefähr zwei Jahren durch Dals Hand zu sterben? Das Resultat schien dasselbe zu bleiben. Tod.

Stille legte sich wie ein Tuch über mich und ich hatte sie gerade genossen, da hörte ich Albios Stimme in meinem Kopf.

Das war eine erschreckend dumme Idee.

Ich stemmte meinen schmerzenden Körper auf.

„Ein Schritt nach dem anderen."

Ein wunderbarer Plan! Sofern du noch laufen kannst, würde es mich interessieren, in welche Richtung du gehen willst.

„Keine Ahnung." Mein Kopf dröhnte und mir fehlte die Kraft zum Denken. Oder hatte ich verlernt zu denken? Wie lange war es her, dass ich das letzte Mal über meine Taten nachgedacht hatte? „Zuerst brauche ich einen Platz für die Nacht und den werde ich wohl kaum im Wald finden."

Richtig.

„Du versuchst wirklich nicht, mir zu helfen, oder?"

Ich habe dir ein zweites Leben geschenkt, das sollte vorerst reichen. Beweise mir, dass meine Entscheidung nicht so leichtsinnig wie deine war.

Ich hustete und schmeckte Blut, hatte mir wohl beim Sturz auf die Zunge gebissen.

„Die Schmerzen helfen mir auch nicht", jammerte ich und folgte den tiefen Hufabdrücken zurück auf die Straße. „Kein Maultier, keine Satteltaschen, kein Essen und vor allem kein Schmuck, den ich gegen ein Bett eintauschen könnte."

Eine weise Feststellung, zumindest funktionieren deine Augen, was ich von deinem Orientierungssinn und deinem Sinn für Gefahr nicht sagen kann.

„Mir hat nie jemand erklärt, wie ich ein Maultier auf offener Fläche und ohne Ziel reite."

Wie oft hast du das Anwesen deiner Familie verlassen?

„Nicht allzu oft. Nur für ein paar Feiern, aber da fuhr ich mit einer Kutsche und mit meinen Eltern. Nun ja und das eine Mal, als Dal mich geholt hat und das ist in diesem Leben noch nicht passiert."

Liebliche SchuldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt