Meine Liebe brachte mich um. Ein Unbekannter entriss mich dem Tod. Ich floh vor meinem Ende in ein neues Leben.
Die liebeskranke Tyrannin Anathea aus Roenheim musste erst ihr Leben verlieren, um zu verstehen, wofür es sich zu leben lohnt. Eine Gotth...
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Oskari griff Dorsteinn und Dal persönlich an, weil Dal seine Verlobte geraubt hatte. Um den Krieg zu vermeiden oder zumindest die Wogen zu glätten, musste ich um Oskaris Vergebung betteln. Eine Frau, die ihm versprochen war und vor seinen Füßen kroch, müsste diesem Monster doch sicherlich gefallen. Vielleicht würde er dann von einer sinnlosen Schlacht absehen.
Vielleicht.
Hoffentlich.
Allein der Gedanke an diesen Berserker, der einen Krieg riskierte, weil sein Stolz verletzt worden war und er ein versprochenes Geschenk nicht bekommen hatte, ließ mich sauer aufstoßen.
Zugegeben, es war weder der beste noch der sicherste oder erfolgversprechendste Plan, aber wenigstens hatte ich eine Ahnung davon, wie es sich anfühlte, auf dem Boden vor Herrschenden zu kriechen und zu betteln. Mit viel Glück würde Oskari mich sogar am Leben lassen, er nicht für Vergebung und Wohlwollen bekannt war.
Es dauerte eine Woche, bis sich die restlichen Truppen aus ganz Dorsteinn versammelt hatten, um gemeinsam und unter Dals Kommando gen Süden zu ziehen. Dal hatte die Haremsdamen und mich in Kenntnis setzen lassen, dass er für einige Monate Mikko verlassen würde, war nicht einmal selbst gekommen, um von der bevorstehenden Schlacht zu erzählen.
Gerne hätte ich ihn einen Feigling genannt, doch er versuchte nur, uns zu beschützen. Was würde es seinen Frauen auch helfen, wenn sie wüssten, dass er in den Krieg zog? Die meisten schien es nicht sonderlich zu interessieren, dass er monatelang fort sein würde. Sie hatten hier ein sicheres Leben und genossen es in vollen Zügen, denn sie kannten weder Tod noch Schlacht.
Zaafir, Dals Vater und das Gold des Nordens, hatte den Heerführern am Abend vor dem Aufbruch Abzeichen für ihren Mut und ihre Tapferkeit verliehen. Heute Morgen besuchte er die Heilerinnen und Heiler, um ihnen wenige Verletzte zu wünschen.
Mich erkannte er in der Masse nicht. Suvi hatte eine Tinktur in mein Haar einmassiert, die es dunkler färbte, und in ihrem einteiligen Arbeitsgewand blieb ich unsichtbar. Ich war eine Helferin, nicht mehr und nicht weniger. Ich war die einzige Haremsdame, die sich für die Kämpfe unseres jungen Herrschers interessierte, weil sie aus meinen Fehlern gewachsen waren.
Die Heilerinnen und Heiler setzten sich in Bewegung und ich verwarf die Idee, in einem Karren bis zur südlichen Grenze Dorsteinns zu fahren. Die Pferde schnauften, zogen Zelte, Rationen und allerlei Kram, den Suvi und die anderen zur Herstellung von Heiltränken benötigten. Ich wäre nur zusätzlicher Ballast für sie. Außerdem war ich hier und jetzt eine Helferin, die genauso wie alle anderen zu Fuß lief.
Die Angst, so sehr ich auch gegen sie und die Schuld selbst ankämpfte, schnürte meine Rippen enger. Ich schnappte nach Luft. Je mehr ich versuchte, mich zu entspannen, desto schärfer schnitt der Schmerz in meine Lungen. Ich wollte wimmern, weinen, aber das durfte ich nicht. Nicht hier. Nicht jetzt.
„Ihr könnt noch umkehren", wisperte Suvi und hielt mich am Ärmel fest. „Ich kann Euch zurück zum Schloss bringen."
„Nein, ich ändere meine Entscheidung nicht und duze mich, sonst fliegt meine Tarnung noch auf."