VI: Vergangener Verrat

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Freude strömte durch meine Venen, belebte meine müden Glieder

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Freude strömte durch meine Venen, belebte meine müden Glieder. Ich tänzelte durch die Gänge, scheuchte die Wachen vor mir her. Sie sollten sich beeilen, denn ich hatte eine Audienz bei ihrem zukünftigen Herrscher und wollte ihn keinesfalls warten lassen, immerhin hatte ich ihn seit Monaten schöne Augen gemacht.

Dal saß an einem langen Tisch und bot mir einen Platz an. Endlich hatte das Warten ein Ende. Meine Aufopferung und Mühen zahlten sich endlich aus.

„Gut, Ihr seid hier", begrüßte er mich und setzte sich auf die andere Seite des Tisches. Die Sonne fiel durch die Fenster in seinen Rücken und brachte seine goldenen Haare zum Strahlen. „Ihr müsst mir eines verraten."

„Sicher, mein Herrscher, ich erzähle Euch alles, was Ihr wissen möchtet."

Er seufzte und rieb sich die Stelle zwischen seinen Augenbrauen. „Wieso wollten Eure Eltern Euch an Oskari aus Ottar vergeben?"

„Sie hatten all ihren Reichtum verbraucht, neue Kriegerinnen und Krieger ausbildetet und die größte Gelehrtenschule im Umkreis Roenheims finanziert." Ich legte mir die dicken Haarsträhnen über die Schultern, ließ sie über meinen Ausschnitt fallen. „Oskari hätte ihnen Gold für mich gegeben und mit diesem Gold hätten sie noch mehr erreichen können. Der Süden war ihre einzige Chance."

„Wegen Schulden hätten sie den Norden verraten?"

„Nein, sie haben den Norden nicht verraten. Sie wollten nur ein Geschäft mit Oskari machen."

„Oskari ist der Süden und wenn Eure Eltern sich dem Süden anschließen, Euch mit dem Herrscher vermählen wollten, dann ist das Verrat an Eurer Heimat." Sein Gesicht verfinsterte sich und die Sonne warf seinen Schatten quer über den Tisch. „Und Ihr habt die Machenschaften Eurer Eltern offengelegt. Was hat Euch denken lassen, dass ich eine Verräterin an meiner Seite haben möchte?"

„Mein Herrscher, ich wollte und will Oskari nicht heiraten! Deswegen habe ich Euch ja geschrieben und Euch die Fehler meiner Eltern gebeichtet. Sie haben es nicht böse gemeint. Nur weil sich eine Familie mit dem Süden gutstellt, stürzt das den Norden doch nicht ins Verderben."

„Ihr habt ja keine Ahnung." Er lachte traurig. Wütend.

„Als Ihr mich zu Euch geholt habt, war das der glücklichste Tag in meinem Leben. Oskari hätte mich nie haben können, weil ich Euch liebe. Meine Eltern haben einen Fehler gemacht, aber den kann ich wiedergutmachen. Ich kann ihnen schreiben und sie nach Mikko einladen, dann werden sie sich bei Euch entschuldigen, da bin ich mir sicher."

„Deine Eltern gibt es nicht mehr."

„Habt Ihr sie getötet?"

Die Erkenntnis traf mich nicht härter als ihre damalige Ankündigung, mich an den Süden zu verkaufen – mich einem mordlüsternen Mann anzubieten.

„Nein, aber ich habe Eure Eltern aus Dorsteinn verbannt. Ein Schicksal, das viel schlimmer als der Tod sein kann." Gemächlich richtete er sich auf und erhob das Glas mit Weißwein, nippte daran. Ich tat es ihm gleich. „Sie sind ehrlos, ohne Land und ohne Gold in einem Land, das sie nicht kennen."

„Wieso sagt Ihr mir das?"

„Wollt Ihr denn nicht wissen, was mit Euren Eltern geschehen ist? Habt Ihr Euch nicht gewundert, dass Ihr seit Monaten kein Wort miteinander gewechselt habt?"

Ich schüttelte den Kopf. Meine Augen blieben trocken. „Sie wollten mich loswerden. Ich habe mein Leben geändert, dank Euch, und ich werde dieses Leben nicht aufgeben. Nicht einmal für sie. Ich liebe Euch, Dal. Eure Liebe ist alles, was ich brauche."

Das Weinglas sank auf die Tischplatte, kippte und verteilte seinen Inhalt über das Holz. Er sah nicht hin, sah an mir vorbei zur Tür, die aufsprang.

„Mein Herrscher, Ihr habt nach mir verlangt?", sagte die elendige Heilerin und machte einen Knicks, der das lädierte Knie entblößte. „Was kann ich für Euch tun?"

„Nichts." Schnellen Schrittes war er an ihrer Seite und warf mir einen Blick zu. „Ich hatte erwartet, dass diese Dame die Nerven verliert und zusammenbricht, aber meine Nachrichten über den Verbleib ihrer Eltern haben sie nicht berührt." Er lehnte sich zu ihr. „Suvi, wir gehen."

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Liebliche SchuldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt