P r o l o g

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Sie tat es bereits zum fünften Mal, an diesem stürmischen Donnerstagabend. Wahrscheinlich bemerkte sie es nicht einmal. Ich aber sehr wohl. Türen knallten mit voller Wucht zu, irgendwo weit in der Ferne blitze es krachend und alles in dem Café war hektisch und laut.

Stimmen überschlugen sich, Geschirr krachte auf den Boden und der Regen peitschte ausgelassen auf die neongrüne Plane, die aufgespannt wurde.

Doch ich hatte einzig und allein Augen für sie.

Ein kräftiger Windzug löste einige der hellen Strähnen aus ihrem locker geflochtenen Zopf und ließ sie ihr ins blasse Gesicht wehen.

Ihr Oberkörper bebte, während sie sich auf die Unterlippe biss, um sich ein Lachen zu verkneifen.

Ich hatte mittlerweile gezählt. Es war das sechste Buch, das sie innerhalb dieser Woche verschlungen hatte. Irgendein sechster, für mich belangloser Roman, der es immer wieder schaffte ihr linkes Grübchen zum Vorschein zu bringen.

Sie lächelte in der Regel so gut wie nie. Wenn sie da saß und auf die klebrige, warme Zimtschnecke starrte, war ihr Gesicht ausdruckslos. Wenn sie ihr Handy zwischen ihrer Schulter und dem Gesicht eingeklemmt hatte und telefonierte, war ihr Gesicht ausdruckslos. Selbst wenn der schleimige Kellner, der sie jeden Tag bediente, sie immer auffälliger anschmachtete und nur so mit kitschigen Komplimenten beschüttete, blieb ihr Gesicht ausdruckslos.

Nur eine zarte Röte schlich sich dann auf ihre Wangen.

Doch sobald sie eines ihrer Bücher in der Hand hielt, sobald sie die Seiten aufschlug, und nichts mehr um sich herum wahrnahm, lächelte sie breit. Breit und ehrlich.

Jeden Abend kam sie in das kleine Café, in dem ich ebenfalls jeden Abend saß. Ein schwarzer Kaffee zu meiner linken Seite, eine Mappe zu meiner Rechten. Mein hell leuchtender Laptop aufgeklappt direkt vor mir.

Und obwohl ich anstrengendes Unizeug erledigte, war es wohl oder übel der schönste Part meines Tages, wenn ich ihr Lächeln sah.

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When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt