19| Durchgebrannte Sicherung

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Ein mädchenhafter Aufschrei ertönte, da knickte das Mädchen neben Oscar zur Seite. Erschrocken wollte ich schon vorstürzen, damit sie nicht die Treppe hinunterfiel, doch irgendwie drehte sie sich im letzten Moment geschickt herum und fiel dem völlig überraschten Oscar geradewegs in die Arme.

»Verdammt, mein Knöchel!«, rief sie lautstark und schlang ihre Arme enger um seinen Hals.

Ich legte die letzten Meter des morschen Steges zurück, garnicht so leicht in hohen Schuhen, und kam außer Atem zum stehen. »Ich habe gesehen was passiert ist, alles gut bei dir?«, fragte ich und schulterte meine Tasche.

Nur langsam, und sichtbar widerwillig, löste sich das Mädchen von Oscar. Aufploppende Fragen konnte ich endgültig nicht mehr unterdrücken.
Hatten sie rumgemacht? Sich umarmt? Einfach geredet? Schluckend zwang ich mich diese Gedanken tief zu vergraben, da es mich auch absolut nichts anging, und sammelte mich kurz.

Wieso war ich gerade nur so... gestresst?

Bis eben war noch alles toll gewesen. Spontan hatte mich Ylvie vor wenigen Tagen gefragt ob ich Lust hätte zu der Party ihres zwanzigsten Geburtstags zu kommen. Nach langem hin und her hatte ich letztlich zugesagt. Und das nicht nur um die bittere, und tief sitzende Enttäuschung für ein paar Stunden vergessen zu können.

Die bittere Enttäuschung, weil Papa mich gestern anrief und schuldbewusst sagte, er könnte doch nicht nach Kopenhagen kommen. Ich fragte garnicht erst weiter nach, mir war klar ihm ging es nicht gut.

Und wenn es ihm nicht gut ging, konnte er geradeso das Haus verlassen, um maximal einkaufen zu gehen. Manchmal war aber selbst das zu viel, weswegen ich heimlich seine Nachbarin, eine wirklich nette alte Dame anrief, und sie bat ihm die nötigsten Lebensmittel zu besorgen. Damit ich halbwegs beruhigt ein Auge zu bekam.

Ich vermutete, dass es Papa so schlecht ging, weil der Todestag meiner Mutter immer näher rückte.
Am 2. Oktober war es so weit. Letztes Jahr hatte ich an diesem Tag die siebenstündige Busfahrt auf mich genommen, nur um meinen betrunkenen Vater vorzufinden, der nicht zum Grab wollte. Also saß ich Stunden lang allein dort. Pflanzte ein paar Blumen und goss Cola auf das Gras. Okay, vielleicht klang das affig, aber Cola war Mamas Lieblingsgetränk. Und irgendwie dachte ich... Ich dachte...

»Kannst du etwas zum kühlen holen?«, riss mich die hohe Stimme des Mädchens aus meinen Gedanken. Sie wischte sich eine dicke Träne von der Wange und ließ sich mit einem dramatischen Seufzer auf eine höher liegende Karte des Steges nieder.

»Klar« Ich wollte mich schon umdrehen, da hatte Oscar nach meinem Handgelenk gegriffen.

»Ich kann auch gehen.« Seine Augen wirkten heute besonders strahlend grün und einen Moment konnte ich ihn nur blöd anstarren, bevor ich lächelnd erwiderte:»Quatsch. Vielleicht hilfst du ihr lieber zurückzugehen.«

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt