09| Vollbremsung

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Kurz gesagt: Oscars Freunde waren großartig. Jeder auf seine eigene Art witzig und gleichzeitig nett. Sie hatten alle Humor und hörten manchmal garnicht auf zu reden. Schon nach wenigen Minuten hatten sie mich in Gespräche verwickelt. Und je länger wir uns unterhielten, desto entspannter wurde ich, was großartig war.

In einem klischeehaften Film wären sie wohl die coolen Kids, mit denen jeder befreundet sein wollte.

Sie waren zwar alle sehr extrovertiert und laut, aber da ich dermaßen introvertiert war, war das für mich sowieso Normalität. Und richtig gestört, eher gesagt nervös gemacht, hatte es mich höchstens am Anfang.

Nun saß ich zufrieden lächelnd und mit einem guten Gefühl in Oscars SUV. Ich spürte das hochwertige Leder an meinen freien Beinen, den leichten Fahrtwind und roch einen feinen Geruch von Zitrone. Oh. Jep. Richtig gehört. Er fuhr mich nach Hause.

Oh Gott. Oscar.

Mein Herzschlag beschleunigte sich lediglich bei der Erinnerung an den Augenblick, als wir uns angesehen hatten. Ich hatte mit wirklich jedem gerechnet, aber Oscar? Dem Typen, mit dem ich mehr als nur ein Mal an einem Tisch gesessen hatte. Dem Typen, der mich mehr als nur ein Mal zum Lachen gebracht hatte. Dem Typen, der es seit langer Zeit geschafft hatte, mich mal wieder zum... Ja, er hatte es geschafft mich zum reden zu bringen.

Innerlich bereute ich sehr es, nichts gesagt zu haben als ich ihn anblickte. Ihn nicht vernünftig begrüßt zu haben. Vermutlich war ich in diesem Moment zu perplex gewesen. Zu geschockt. Ich hoffte, Oscar nahm mir das nicht übel.

»Geht es dir besser?«, Jacobs Stimme riss mich zurück in die Realität. Oscar nahm ihn ebenfalls mit, da die beiden angeblich fast Nachbarn waren.
Und da ich beiläufig erwähnt hatte, dass mir ein klein wenig schlecht war, saß er nun neben mir. Dass war echt süß und ich war ihm dankbar, doch die ganze Zeit konnte ich nur auf Oscars angespannten Gesichtsausdruck im Rückspiegel achten. Was stimmte nicht? Hatte ich etwas falsch gemacht? Meine Gedanken überschlugen sich nahezu.

»Danke, mir geht es gut.«, antwortete ich.

Das Panoramadach des SUV war geöffnet und fast die gesamte bisherige Fahrt hatte ich damit verbracht, stumm die Sterne anzustarren. So langsam tat mir mein Nacken weh.
Mama war vernarrt in das Universum gewesen. Wir hatten ein professionelles Teleskop Zuhause, durch das ich oft stundenlang blickte. Die Sternzeichen konnte ich im Schlaf erkennen.

Es war eine weitere Sache, durch die ich mich ihr verbunden fühlte. So als wäre sie dicht an meiner Seite. Der sanfte Lavendel Duft stieg mir in die Nase, der kratzige Stoff ihres Cardigans berührte meinen Arm, und sie erklärte mir irgendwelche neuen Dinge.

Mama glaubte immer daran, dass es da draußen etwas gab. Keine grünen kleinen Aliens, aber etwas lebendiges. Eine mächtige Kraft. Etwas magisches.
Einmal erzählte sie mir von Seelenverwandten. Sie meinte, Papa wäre definitiv ihrer. Das Universum hätte sie füreinander bestimmt. Und das würde es auch für mich tun. Ich hoffte sehr ihre Prophezeiungen würden irgendwann der Wahrheit entsprechen.

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt