07| Out of style

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Ich hasste es hier.

Die laute Musik, die Menschen, die mich immer wieder anrempelten und dann anmotzen, den Geruch von beißendem Alkohol und das Gefühl in der Menge unterzugehen.
Schon vor ewig lang scheinenden Minuten hatte ich die Gruppe Studenten verloren, die mich mehr oder weniger gezwungen hatte, mitzukommen.

Nun ja. Das war eine Lüge. Hatte ich mir wohl über den bisherigen Abend eingeredet. Eigentlich hatte ich mich nämlich selbst gezwungen, was ich aber im Nachhinein bereute. Ursprünglich wollte ich den Abend in meinem kuscheligen Bett mit einem großen Becher Eis und meinem Buch verbringen.
Es war der perfekte Plan. Ich steckte sogar bereits in meinem Pyjama und stand vor dem Kühlschrank, doch dann kam die verflixte WhatsApp.

Hey, Matilda. Wir wollen feiern gehen, um
genau zu sein zu der Beachparty am Steg. Den kennst du doch, oder?
Wollte jedenfalls fragen ob du mit willst.
Chuck

Ich ahnte, dass Mila dahintersteckte. Sie war in den gemeinsamen Vorlesungen immer nett zu mir gewesen. Es wäre also nicht weiter verwunderlich, wenn sie Chuck gezwungen hatte mir zu schreiben. Damit sie nicht immer die einzige der Gruppe war die mich fragte, ob ich Lust hatte Abende mit ihnen zu verbringen. Ins Kino zu gehen, oder in den Freizeitpark zu fahren. Wahrscheinlich waren alle mehr als überrascht, als ich zusagte. Ich eingeschlossen.

Mal ehrlich, wann war ich das letzte Mal an einem Abend an einem anderen Ort, als meiner Wohnung, beziehungsweise meinem Bett oder meiner Couch gewesen? Ich konnte mich nicht erinnern.

Früher war ich öfter auf Partys gegangen. Richtig wohl gefühlt hatte ich mich allerdings nie dort. Jeder in meinem Freundeskreis, der eher überschaubar war, war extrem extrovertiert. Also versuchte ich eine Zeit lang auf Krampf ebenfalls so zu sein. Was mir absolut nicht gut tat. Zum Glück realisierte ich es irgendwann. Als ich mit einer Panikattacke in einem Wandschrank saß, weil ich es auf einer Poolparty nicht mehr ausgehalten hatte, mich aber keiner abholen konnte.

»Meine Güte, pass doch auf wo du hinläufst.«, keifte mich plötzlich eine große, bildschöne Brünette von der Seite an. Automatisch wich ich einen Schritt zurück, wobei ich gegen einen Barhocker prallte.
Das Mädchen hatte große Augen, die mich nun kritisch fixierten. Sie erinnerten mich an die meiner damaligen Lieblingspuppe. Außerdem den perfekten Schmollmund und eine Figur, wie sie jedem Mädchen auf Social Media vorgelegt wurde, was ich echt schrecklich fand. Große Oberweite, schmale Taille und breite Hüften. Das Mädchen hätte glatt aus einer Modezeitschrift stammen können.

»Was glotzt du so dämlich? Irgendein Problem?« Sie zupfte sich ihr hautenges, violettes Minikleid zurecht.

Ihre gereizten Worte ließen mich zurück in das Geschehen treten. Ich schluckte. »Nein. Kein Problem.«, brachte ich mit lauter Stimme hervor, was mich ein klein wenig überraschte.

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt