29| Zerbrochene Teller und Herzen

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Der Geruch von Eiern und Speck und ein seltsames Geräusch ließen mich beinahe hochkant aufschrecken. Es dauerte ein paar Sekunden, da wusste ich wieder wo ich war: Im monströsen Haus von Oscars Eltern.
In einem atemberaubenden Gästezimmer mit Meerblick. In dem unheimlich weichen Doppelbett, eingefüllt in duftende Bettwäsche. Alles hier sah wirklich wie aus einem Dekomagazin entsprungen aus.

Noch mit geschlossenen Augen klopfte ich mit meiner Hand die Matratze ab, in der Erwartung, Oscars warmen Körper dicht neben mir zu spüren. Doch da war nichts. Nur eine zurückgeschlagene, kalte Bettdecke. Sofort fuhr ich hoch, riss die Augen auf und lauschte.

»Wieso hörst du mir nie zu?!«, kreischte eine hohe Stimme eindeutig von unten, sodass ich es selbst durch die geschlossene Zimmertür klar verstehen konnte. Ohne Zögern sprang ich auf, riss meinen ungeöffneten Koffer hektisch auf und zog mir einen Hoodie über den Kopf.

Auf dem Weg zur Tür schlüpfte ich in die bereitstehenden plüschigen Hausschuhe. Und Gott, waren die weich! Kurz stellte ich mir vor, wie mit einem Lineal die Abstände zwischen ihnen ausgemessen wurden. Würde mich nicht wundern, wenn das Personal von Oscars Eltern das tun musste. Selbst gestern Abend hatte ich noch zwei gestresst wirkende Putzfrauen vorbei huschen sehen. Oscar hatte mir später verraten, die eine würde putzen, und die andere das Frühstück für den nächsten Tag vorbereiten.

Ich streckte meinen Kopf aus der Tür, dann befand ich mich schon auf dem Gang. Und fühlte mich wie ein Schwerverbrecher, der gerade etwas sehr verbotenes tat.

Der Geruch von Frühstück wurde immer intensiver, während ich mittlerweile fast lautlos auf die Treppen zuschoss, da das Geschrei lauter wurde. Im Laufen schaffte ich es meine Haare irgendwie zu einem zerzausten Knoten am Hinterkopf zu binden und mir  Schlafsand wegzureiben.

»Was ist falsch mit dir?«, brüllte eine weibliche Stimme ohrenbetäubend und ein böser Verdacht wurde tief in mir geweckt.

»Oh, Guten Morgen! Was kann ich für Sie tun?« Eine junge blonde Putzfrau hörte auf die Bilder in der Eingangshalle vom unsichtbaren Staub zu befreien und sah mich mit gespielt herzlichem Lächeln an. Ich ließ die letzten Treppenstufen hinter mir und kam atemlos zum stehen.

»Guten Morgen. Wo finde ich die Küche...«, setzte ich an, versuchte mich irgendwie zu orientieren. Was so gut wie unmöglich war. Verdammt, wo war denn nur Oscar?

»Die ist rechts. Die zweite Tür. Aber wenn ich ehrlich sein darf, ich würde da wirklich nicht reingehen.« Ihr Lächeln verschwand und ich merkte sofort, wie unwohl sie sich fühlte.

»Wieso denn nicht? Was ist los?«, fragte ich ahnungslos und blendete gekonnt einen weiteren Schrei aus.

»An manchen Tagen geht es der Tochter von Mr und Mrs Haagensen nicht sonderlich gut. Dann kommt es bedauerlicherweise sehr schnell zu Auseinandersetzungen zwischen ihr und ihren Eltern.«, erklärte sie mit gesenkter Tonlage, als würde uns jemand belauschen. »Jetzt soll sie ja auch noch ihre Therapie abbrechen...« Auf meinen verwirrten Blick erwiderte sie:»Hat Oscar Ihnen das nicht gesagt, Ms Søndergaard?

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt