10| Eifersucht oder so

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»Oh mein Gott!« Schmatzend stopfte Liv sich eine weitere Hand Chili-Chips in den Mund. Von Sekunde zu Sekunde wurden ihre Augen größer.
»Ich glaub's nicht...«

»Was ist los?« Henry blickte von seinem iPad auf und gähnte. Er sah echt übermüdet aus. Augenringe, Haare die ihm zu allen Seiten standen und ein abgetragenes Shirt. Aber kein Wunder, er steckte mitten in den Klausurphasen. Ich konnte ihn nur zu gut nachvollziehen, denn wenn man mehrere Klausuren über den selben Tag verteilt schrieb, war man mehr als fertig.

Ohne Worte schob ich ihm meinen nicht angerührten schwarzen Kaffee über den Tisch zu. Er schnappte ihn sofort gierig. Tja, Koffein war wohl immer wieder ein Wundermittel.

»Habt ihr die neue Kollektion der Uniklamotten gesehen?! Einfach furchtbar. Da tun mir die Augen weh.« Liv rieb sich über ihr Gesicht. »Dabei habe ich so wunderschöne Designs eingereicht. Wieso mussten sie ausgerechnet diese hier auswählen?!«

Ich musste grinsen, empfand gleichzeitig Mitleid.  Liv studierte Modedesign und war deshalb eine absolute Kritikerin von jeglichen Klamotten. Zudem eine Feministin. Diesbezüglich führte sie sogar einen erfolgreichen Blog.
Wenn wir zusammen in der Stadt waren, in irgendeinem Geschäft, begann Liv lautstark mit ihrer Predigt, wenn es in der Frauen Abteilung beispielsweise nur pink gab. Das führte dann schnell zum aggressiven Rauswurf.

»Für die Mädchen schöne Frühlingstone.«, äffte Liv nach und rollte mit den Augen. »Das poste ich sofort auf meinem Blog.« Schon hörte man ihre Finger, die geradezu auf die Tasten ihres Laptops einschlugen.

»Du kritisierst pink, aber guck dir mal deine Fingernägel an.«, murmelte Henry schmunzelnd.

»Das ist in keiner Hinsicht dasselbe Henry. Du checkst auch einfach garnichts.«

Er seufzte nur.

»Was ist eigentlich mit Theo und Ylvie?«, fragte ich nach einer Weile, die ich stillschweigend an einem Entwurf gefeilt hatte. Liv gab nur ein trockenes Lachen von sich. »Ylvie war gestern so dicht, die hat die ganze Nacht gekotzt. Liegt jetzt bestimmt mit nem' Kater im Bett. Und Theo? Ehrlich gesagt keine Ahnung.«

»Wie viel hat Ylvie denn bitte noch getrunken, nachdem wir weg waren?«, schaltete sich Henry verwundert ein und sah auf.

»Oh, viel. Sie und Theo haben richtig durchgefeiert. Sie wurden morgens vom Strand gescheucht.«
Liv grinste.

»Typisch. Wisst ihr noch vor zwei Jahren, als Ylvie den zweiten statt ersten Platz bei diesem Tanzwettbewerb gemacht hat? Sie ist heulend in die Bar daneben gelaufen und hat sich innerhalb einer einzigen Stunde so betrunken, dass sie nicht einmal mehr ihren eigenen Namen wusste.«, erinnerte Henry uns an ein... unschönes Erlebnis.

Liv kicherte laut, sodass sich bereits einige in der dreistöckigen Unibibliothek zu beschweren begannen.

»Leute. Das hier ist eine Bibliothek. Ein Ort zum lernen. Also bitte haltet auch an die Regeln.«, flüster-schrie uns ein Junge mit riesiger Hornbrille und gepunktetem Hemd bei knapp 25 Grad zu, und deutete mit dem Zeigefinger auf das kleine Plakat, das an einer der riesigen Glastüren klebte. Dort waren irgendwelche Regeln abgedruckt, die eh niemand befolgte.

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt