31| Das Recht zu urteilen

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Selten hatte ich so ein hübsches Mädchen gesehen. Sie hatte diese wahnsinnig hellen, freundlichen Augen. Umrandet mit dunklem Kajal und aufwendigen Eyeliner, dazu goldenes Glitzer auf dem Augenlied. Ihre Haut sah aus, als wäre sie von der Sonne geküsst worden und ihre breiten Lippen, die rot angemalt waren, verzogen sich zu einem Lächeln.

Jetzt gerade lachte sie, warf den Kopf zurück, wobei sich zwei Reihen perfekter, strahlender Zähne offenbarten. Und schon aus dieser Entfernung schlug mir ihr blumiges Parfüm entgegen.

»Wer ist das?«, flüsterte ich Oscar neugierig zu. Doch der antwortete nicht. Er starrte nur finster seine Mutter an, die dem Mädchen jetzt ebenfalls lachend eine Hand auf den Arm legte. Ein ungutes Gefühl beschlich mich.

Oscars Vater erreichte nun den Tisch. Senkte mit ebenfalls gesenktem Blick den Kopf und schlüpfte aus seinem Jackett. »Sohn-«

»Was für eine Scheiße zieht ihr hier ab?« Oscar sprang auf und stieß dabei fast ein Champagnerglas um, das ich im letzten Moment zu fassen bekam. »Ich dachte wir gehen zu viert essen, wen hat sie da wieder angeschleppt?«

»Ich wusste ja selbst nichts davon! Deine Mutter hat mich erst im Wagen in ihr Vorhaben eingeweiht. Sie meinte, wir würden spontan noch ein paar neue Geschäftspartner beim Essen kennenlernen.« Victor hob abwehrend die Hände und setzte sich hin.
»Ich schwöre es dir, ich habe damit rein gar nichts zu tun. Da hat deine Mutter ihre Finger im Spiel gehabt.«

»Dad, hör mir zu, ich kenne das Mädchen. Ihre Eltern sind Innenarchitekten und sie hat damals auf einer Party versucht sich einzuschleimen. Sie wollte, dass ich sie euch empfehle.«, erklärte Oscar schnell.

»Also ich kenne diese Frau und ihre Tochter jedenfalls nicht. Deine Mutter scheinbar schon.«, stellte Victor klar.

»Das wundert mich tatsächlich nicht. Sie macht das doch um mir eins auszuwischen. Von wegen Versöhnungsessen. Für sie ist das eine erneute Möglichkeit, eine neue Erinnerung, mir zu zeigen, wie wenig ich in dieser Familie zu sagen habe. Und das ich an der Sache mit Fine nichts ändern kann.« Oscar stand auf, wobei sein Stuhl über den edlen Mamorboden kratzte.

»Mein Schatz!« Mit geöffneten Armen stolzierte Alva nun auf unseren Tisch zu. Das Mädchen und die Frau, die die selben hellen Augen wie sie hatte, fest im Schlepptau.

Oscar entwich der herzlosen Umarmung seiner Mutter, starrte sie nur verachtend an. »Was soll das hier werden, Mutter?«, stieß er hervor. Ich wusste genau, wie sehr er sich gerade zusammenriss.

»Darf ich vorstellen? Das sind Gry und ihre Mutter Nela. Sie und ihr Mann sind sehr begabte Innenarchitekten und Gry steckt auch gerade mitten im Studium. Sie ist die Beste ihres Semesters, nicht wahr?«

Gry nickte energisch. »Schon seit ein paar Jahrzehnten hat keiner solche Punktzahlen wie ich erzielt. Ich werde von allen Professoren und Dozenten überschwänglich gelobt.«

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt