37| Ein Funken Hoffnung

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Die ganze Nacht hatte ich in Oscars Armen gelegen und war irgendwann sogar in einen unruhigen Schlaf gefallen. Es war verrückt, aber sobald er da war, in dem Moment, in dem ich ihn spürte, wie er mich zu sich zog, da fühlte ich mein Herz wieder schlagen.

Es ging mir noch immer schlecht, noch immer war ich irgendwo tief unten in der Dunkelheit, aber seine Anwesenheit machte alles erträglicher.

Wir frühstückten heute Morgen gegen acht in der Cafeteria, was ich normalerweise nicht gemacht hatte. Doch er motivierte mich mit dem Versprechen von einem Kakao mich aus meiner Pyjamahose zu schälen, eine Leggings und ein frisches Oberteil anzuziehen und mich sogar fertigzumachen. Schweigend saß ich auf der Liege, während er mir behutsam die Haare bürstete und sein bestes gab, sie zu Flechten.

Bisher hatten wir nicht geredet. Ich hatte mich nicht mehr entschuldigt, er hatte nicht weiter nachgebohrt. Nur von unseren Freunden, wie sie ihm geholfen hatten herzukommen, hatte Oscar berichtet. Meine Dankbarkeit war riesig. Ich hatte sie alle nicht verdient.

Doch ich wusste, früher oder später musste ich ihm mehr sagen. Ich musste...

»Hey, du verkrampfst deine Schultern. Hör auf so viel nachzudenken.« Oscar stupste mir sanft in die Seite und stand auf, betrachtete sein verknotetes Werk. »Flechten sollte ich wohl noch üben.«

Er schaffte es mich zum Lächeln zu bringen. Wie immer. Betty hatte wohl recht gehabt: Es tat verdammt gut, eine Schulter zum anlehnen zu haben.

Im Augenblick machte ich mir keine Gedanken über die Zukunft. Über all das was morgen, oder übermorgen geschehen würde. Gerade war Oscar bei mir. Gerade stand ich auf. Gleich würde ich essen gehen und danach hoffentlich mehr über Papa erfahren.

Oscar und ich gingen zusammen durch die Gänge. Die ganze Zeit spürte ich seine Wärme. Sie war es, die mich daran hinderte, einfach in die Intensivstation zu stürmen, als wir daran vorbeiliefen.

»Er schläft also bisher?«, fragte Oscar leise, die Cafeteria war schon in Sichtweite.

»Er ist ein paar mal aufgewacht. Aber die Medikamente sind so hoch dosiert, dass sie seinem Körper sehr zusetzen und er viel Ruhe braucht, bis er mit klarem Verstand wach ist. Haben die Ärzte mir jedenfalls so erklärt.«, antwortete ich und ging ein paar Treppenstufen hinunter. Oscar folgte mir. Verdammt, ich war so dankbar, dass er hier war.

Wir aßen ein kleines Frühstück. Er ein Omelett, ich ein Croissant und meinen Kakao, den er mir besorgt hatte. Es tat gut, da ich mich die letzten Tage hauptsächlich von Kaffe und am Automat besorgten Snacks ernährt hatte.

Die Sonne schien durch die vielen Fenster und ich sah zu, wie andere an den Tischen saßen. Manche allein, manche mit ihrer Familie oder Freunden.

Manche waren betrübt, andere überglücklich am lachen. Jeder hier machte so ein unterschiedliches Schicksal durch, trotzdem hatten wir alle eine Sache gemeinsam: Jeder von uns sorgte sich um einen seiner Liebsten.

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt