17| Finde deinen eigenen Jamie

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»Es stellte sich heraus, dass meine Mutter an Brustkrebs erkrankt war.«, würgte ich diesen einen verdammten Satz heraus und spürte verräterische Tränen aufsteigen.

»Ich war damals sechzehn, als ich es erfahren habe. Zwei Monate nach meinem siebzehnten Geburtstag ist sie letztendlich...« Es kostete mich Überwindung Oscar direkt anzusehen, während ich der ersten Person diese Worte direkt ins Gesicht sagte:»Meine Mutter ist gestorben.«

Anders als ich es erwartet hatte, begann ich nicht zu weinen. Ich bekam auch keine neue Panikattacke. Erstaunlicherweise fühlte es sich an, als wäre mir soeben eine unvorstellbar schwere Last von den Schultern gefallen.

Weil ich es ausgesprochen hatte. Weil ich mich bereit gefühlt hatte, es Oscar zu erzählen.
Das war ein erstaunlich großer Schritt in meinem Trauerprozess.

»Matilda...«, setzte Oscar sanft an, brach dann aber wieder ab. Er sah aus, als wüsste er kaum was er sagen sollte.

Aber das war kein Ding. So ging es den Meisten. Jeder blickte mich damals nahezu ertrunken in Mitleid und Trauer an und flüsterte in diesem tränenerstickten Ton:»Du armes, armes Mädchen. Niemand hat es verdient so früh seine Mutter zu verlieren.«

Natürlich, es waren lieb gemeinte Worte, aber welches Teenager Mädchen was in der dunkelsten Phase ihres Lebens steckte, wollte schon sowas hören?

Schlimm waren auch die Kinder meiner Schule. Manche kamen einfach zu mir und fingen an darüber zur reden, dass sie niemals ohne eine Mutter leben könnten. Wenig von Beileid, eher mehr von gehässigem ,,Gut, dass ich nicht in deiner Haut stecke." Zum Glück war mir zu diesem Zeitpunkt eh das meiste egal.

So verging die Zeit irgendwie. Ich lebte nur noch halb und als die Beerdigung stattfand war es, als hätte man mir endgültig jegliche Lebensfreude aus dem Körper gezogen. Für einen kurzen Moment wollte ich wirklich dem Sarg meiner Mutter nachspringen, aber mein Vater, der mich im Arm hielt, hinderte mich daran.

Nur mein Onkel schaffte es an diesem prägenden Tag, mich nicht erneut zum weinen zu bringen. Mit seiner warmen Hand drückte er liebevoll meine Schulter und lächelte auf diese aufmunternde Art. »Deine Mutter und ihr Licht mögen uns zwar zu früh genommen worden sein, aber Tilda, wenn ich dich ansehe kann ich förmlich spüren, wie sie bei uns ist. Wie ihr Licht und ihre Wärme uns alle weiter einhüllen und schützen.« Es waren die traurigsten, gleichzeitig schönsten Worte, die ich seit einer langen Zeit gehört hatte. Und ich musste damals ebenfalls lächeln.

»Du hast meine tiefste Bewunderung, Matilda.«

Überrascht blickte ich auf. Ich hatte eher mit dem tiefsten Beileid gerechnet, aber das hier war neu.

»Und die sollte jeder haben. Du hast einen starken Verlust durchleben müssen, trotzdem gibst du jeden Tag dein bestes. Ich bewundere solche Menschen von ganzem Herzen.«

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt