13| Zerissenes Herz

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Ich glaube einer der schlimmsten Momente meines Lebens war, als mein Vater mitten in der Nacht in mein Zimmer platze. Es waren exakt zwei Monate seit Mamas Tod vergangen und ich war psychisch am Ende. Mein ganzer Körper fühlte sich taub an, doch als mein Vater sturzbetrunken irgendwas lallte, war es, als hätte man Eiswasser über mich gekippt.

Noch nie hatte ich ihn betrunken gesehen. Deshalb war es umso erschütternder. Da wurde mir dann auch zum ersten Mal richtig klar, wie schlecht es Papa ging.

Scheiße. Es tat so weh, darüber nachzudenken.

Mein Herz fühlte sich an, als hätte es jemand gewaltvoll herausgerissen, wäre mehrmals darauf rumgesprungen um es völlig zu zerstören, und dann versucht es zurück in meine Brust zu stecken. Es fühlte sich an, als hätte es in dem Moment aufgehört zu schlagen, in dem Mamas Hand in meiner kalt wurde. In dem Moment, in dem das endlose Piepen im nach Desinfektionsmittel riechenden Krankenhauszimmer ertönte.

Als Ärzte zu uns sagten, sie hätten alles versucht. Als mein Vater versuchte die Tränen zurückzuhalten um mich zu halten, ich aber diejenige war die ihn hielt.

Als ich jegliches Licht in meinem Leben verlor und alles in eine triefende Dunkelheit getaucht wurde.

Mein Schmerz war so unendlich tief. Zu dem damaligen Zeitpunkt war ich fest überzeugt, er würde niemals vergehen. Er würde für immer wie eine Klaue mit scharfen Nägeln mein Herz umklammern und zudrücken, wenn ich es am wenigsten erwartete.

Doch irgendwann hatte ich es geschafft, diese Klaue zurückzuhalten. Ich konnte meinen Trauer abblocken und im besten Fall herunterschlucken.

Und das tat ich in diesem Augenblick.

Ivar und Liv waren schon vor mehreren Stunden abgehauen. Jacob hatte wurde von seinen Nachbarn angerufen, da seine Goldenretriever Hündin Terror machte. Sie war noch jung, gerade aus dem Welpenalter, weshalb er lieber zurückfuhr um nach ihr zu sehen.

Nur noch Theo, Oscar, Ylvie und ich saßen daher vor dem kleinen Feuer. Keiner von uns vier sagte ein Wort. Aber das war in Ordnung. Denn vielleicht hätte ich sonst begonnen zu weinen. Ich war mir sogar ziemlich sicher.

Die letzten Stunden liefen auf Dauerschleife durch meinen Kopf.

Ich war so verdammt glücklich gewesen. Ich hatte nicht an meinen Vater gedacht, um den ich mich Rund um die Uhr sorgte, ich hatte nicht an die Monster tief in meinem Inneren gedacht. Ich hatte... Ja, ich hatte vollkommen abgeschaltet.

Ab dem Moment, als ich Oscars Wohnung betreten hatte, war ich wie in einer sicheren Blase gefangen gewesen.

Doch so wie sich der Tag dem Ende hinneigte, neigte sich auch diese Blase ihrem Ende zu.

Ich schluckte und schluckte, doch der anschwellende Kloß in meinem Hals wollte nicht verschwinden. Ich wusste nur zu gut was das zu bedeuten hatte, weshalb ich irgendwann aufsprang. Kurz schwankte meine Welt. Vielleicht hätte ich weniger Wein trinken sollen.

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt