35| Süßer Kaffe und Tränen

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»Oh, Liebes, kann ich dir etwas gutes tun? Vielleicht ein Kakao oder ein Kaffee?«, fragte mich Betty, die nette Krankenschwester auf der Intensivstation und steckte ihren Kopf in das kleine Zimmer.

Wahrscheinlich hatte sie meine endlos langen Augenringe, mein strohiges Haar und meinen Pullover, der voll mit Tomatensauce Flecken war bemerkt, und hatte jetzt Mitleid mit mir. Wie so gut wie jeder in diesem Krankenhaus. Was ich ihnen nicht übel nahm.

Ich fuhr mir kurz über mein taubes Gesicht und rang mir das Wohl oder übel fälschlichste Lächeln der Welt ab. »Ein Kaffe mit Zucker wäre toll, wenn das geht.« Irgendwie musste ich ja wach werden.

Ich war gestern gegen zwei Uhr am Bahnhof angekommen, nachdem ich völlig keuchend ein vorbeifahrendes Taxi heran winken konnte. Dort stieg ich beinahe in den falschen Zug, dann hatte ich nur noch exakt anderthalb Minuten in den richtigen zu sprinten. Abends stieg ich völlig erledigt am kleinen Bahnhof zuhause aus und fuhr direkt in das größte Krankenhaus im Umfeld, in dem Papa auf der Intensiv lag und dessen Adresse Rosa mir geschickt hatte.

Unbedingt wollte ich zu ihm, mir wurde aber mehrmals von Ärzten, sowie Pflegern und Betreuern, die mir psychisch zur Seite stehen sollten, zumindest hatten sie das behauptet, vorerst verboten ihn zu sehen. Er war noch am schlafen und sein Zustand noch immer kritisch. All der Stress, all die Tränen führten letztlich dazu, dass ich in der Toilette kollabierte, um zehn Minuten später in einem Behandlungszimmer aufzuwachen, mit einer Infusion am Arm. Flüssigkeit war das, hatte mir die Krankenschwester lächelnd gesagt, die in der Nacht Schicht hatte. Morgens wurde sie dann von Betty abgelöst, die sich sofort total lieb um mich kümmerte.

»Kann ich denn jetzt langsam aufstehen?«, fragte ich Betty, die mich gezwungen hatte sie beim Vornamen zu nennen, als sie wieder in den kleinen Raum geschossen kam. Sie hatte eine Tasse Kaffee für mich dabei und zwei Kekse. Dankbar nahm ich ihr beides ab.

Meine Infusion war schon lange durchgelaufen, trotzdem sollte ich mich noch ausruhen.

»Was wäre denn besser? Im Flur warten und auf abgesessen Plastikstühlen hocken oder...« Sie klopfte mit der Hand auf das weiche Leder der Liege. »Hier rum liegen und sich ausruhen, bis wir neues wissen.«

Seufzend trank ich einen Schluck Kaffee. »Ist er denn immer noch am schlafen?«

»Ist er. Die Werte sehen aber ganz gut aus. Wenn er aufwacht weiß man mehr. Versuch dich bis dahin nicht verrückt zu machen.« Betty streichelte mir über den Arm. »Hey, Kleine, bleib stark. Hast du jemanden, den ich anrufen kann? Jemand, der dich unterstützt?«

Mein kaputtes Herz schmerzte noch mehr, wenn das überhaupt möglich war. Ohne es zu wollen, waren meine Gedanken zu Oscar geschossen. Wie ich ihn gestern abgewiesen hatte, wie unfair ich gewesen war. Und das ich unsere Beziehung ohne ihm einen richtigen Grund zu liefern beendet hatte.

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt