27| Flugangst und Ausmalbilder

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»Du hast erste Klasse gebucht?«, flüsterte ich und versuchte voller Anstrengung niemanden mit der Schulter anzurempeln. Die Gänge des Flugzeugs waren einfach viel zu eng und riefen mir unangenehme Erinnerungen von meinem ersten Flug ins Gedächtnis. »Ich kann das nicht annehmen!«

»Tilda, mach dir da keinen Kopf.« Oscar platzierte eine warme Hand auf meinem Rücken. Ich konnte nur schlucken und mich mehr oder weniger von ihm zu unseren Plätzen führen lassen. Die ledernen Sitze sahen mehr als bequem aus, und als ich mich niederließ, wurde mir diese Vermutung bestätigt. Seufzend schlüpfte ich aus meiner weichen Sweatshirt- Jacke.

»Bist du dir sicher? Ich möchte nicht...«

»Ich habe dich gebeten mitzukommen, also bezahle ich auch den Flug. Und vielleicht noch ein Abendessen.« Er zwinkerte und ich konnte nur schmunzelnd die Augen verdrehen.

»Geht das denn wirklich klar mit der Uni?«, fragte Oscar nochmal und lehnte sich zurück.

»Ich habe es dir schon mehrmals gesagt, bald sind eh Semesterferien. Alle meine Klausuren sind geschrieben und Arbeiten eingereicht. Falls ich mich doch noch entscheide zu lernen, habe ich meinen Laptop mitgenommen.«, beruhigte ich ihn schmunzelnd, denn ich hatte definitiv nicht vor in den Tagen auch nur einen Gedanken an das alte lyrische Ich im Bezug auf politische Konflikte der damaligen Zeit zu verschwenden.

»Okay« Oscars flüchtiger Kuss auf meine Schläfe ließ meinen Bauch aufgeregt kribbeln.

Nach einer Weile war das Flugzeug vollständig gefüllt, jeder Platz besetzt. Neugierig ließ ich meinen Blick über die Passagiere wandern und beobachtete sie:

Schräg links ein wichtig aussehendes Ehepaar. Die Frau trug eine riesige Perlenkette, ein schwarzes Samtkleid und eine kunstvolle Hochsteckfrisur. Ihr Mann steckte in einem Anzug, hatte Papiere vor sich ausgebreitet und ein Handy zwischen Schulter und Gesicht eingeklemmt. Gerade wurde er von einer Stewardess höflich darauf hingewiesen es auszuschalten. Er konnte es nicht lassen eine kleine Diskussion zu starten, die er letztlich doch verlor.

Hinter ihnen saß eine fünfköpfige Familie. Die drei älteren, Kaugummi kauenden Teenager schauten alle entnervt durch die Gegend, während ihre Mutter mit strahlendem Gesicht aus dem Fenster zeigte.

Davor eine Gruppe von Menschen, die ebenfalls schick gekleidet waren. Ich tippte auf Anwälte. Die Frauen hatten alle ein Glas Champagner in der Hand, die Männer hingegen unterhielten sich mit gesenkten Stimmen.

»Hi«, erklang mit einem mal eine piepsige Stimme, die zweifellos einem Kind gehörte, dicht neben mir. Nur der Gang trennte die jeweiligen Zweiersitze, sonst war alles mit Abständen aneinander geordnet.

Verwundert blickte ich ein Mädchen an. Ich schätzte sie auf ungefähr vier, vielleicht fünf ein. Sie trug eine große blaue Brille, einen Pullover mit Micky- Maus und ihre schwarzen Haare waren zu zwei kleinen Zöpfchen geflochten.

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt