04| Weisheiten mit Matilda

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Es war wieder so gekommen. Ich hatte meinem Drang nicht wiederstehen können und war in das kleine Café gegangen. Mehrere Möwen kreischten gerade laut, liefen draußen herum und schnappten Kindern dreist die Pommes weg. Diese fingen selbstverständlich sofort laut an zu weinen. Die Möwen störte das nicht im geringsten.

Im Gegenteil, es schien der perfekte Augenblick um noch mehr zu stehlen. Typisch, diese Tiere waren einfach mehr als frech.

Ich sah zurück auf meinen Arbeitsplatz und musste kurz blinzeln, da mir die durch die Fensterfront hereinscheinende Sonne hell ins Gesicht blendete. Vor mir standen ein mittlerweile kalter, schwarzer Kaffee und ein Avocado Bagel. Beides hatte ich bisher nicht angerührt, da ich so vertieft in mein Projekt war.

Es ging darum ein geräumiges, klimafreundliches Mehrfamilienhaus zu erstellen und später anhand einer Präsentation vor dem gesamten Semester seine Vorgehensweisen und das Endresultat vorzustellen.
Zum Glück machte es mir nichts aus vor der Menge zu sprechen, weshalb ich mich echt darauf freute.

Aktuell arbeitete ich an einem 3D- Modell. Es gefiel mir schon ganz gut, aber irgendetwas fehlte. Eine entscheidende Idee. Solardächer reichten mir nicht, um das ganze als klimafreundlich zu betiteln. Das war zu simpel. Seufzend fuhr ich mir übers Gesicht.

Tja, mein Sohn, ein Architektur- Studium ist nun mal kein Zuckerschlecken, schossen mir die mahnenden Worte meines Vaters durch den Kopf. Aber ich war das gewohnt. Seine endlos hohen Ansprüche. Seine kritisierende Art. Es machte mir nichts mehr aus.

Später war ich mit den anderen am Strand verabredet. Irgendein Picknick, was Ylvie und Liv unbedingt machen wollten. Am Ende würden wir doch eh nur vollgestopft mit Fast- Food, und halb am schlafen enden.
Naja, ich wohl kaum, denn wenn es so weiterging würde ich weiter an meinem Projekt arbeiten müssen, anstatt schwimmen zu gehen und mich mit meinen Freunden zu treffen.

Knappe zehn Minuten später lagen alle meine handgezeichneten Umrisse verstreut auf dem Eichenholztisch, ich schrieb bereits eine verzweifelte Nachricht an Theo, da läutete das kleine Glöckchen, das die Ankunft eines neuen Gastes ankündigte. In den letzen Monaten war es das einzige Geräusch gewesen, das es geschafft hatte, mich von meiner Arbeit abzulenken.

Weil ich wusste, dass es vielleicht sie war.

Automatisch zuckte mein Kopf in die Höhe. Suchte den Raum nach ihr ab.

Dem blonden Mädchen, dass im Café ihre Bücher las. Dem Mädchen, deren Lachen mich immer aufschauen ließ. Dem Mädchen, das der Grund war, wieso ich Tag für Tag immer wieder herkam. Einfach nur, um einen Blick auf sie zu erhaschen.

Vielleicht würde mal der Zeitpunkt kommen, an dem ich sie in ein Gespräch verwickeln könnte. Weil wir zufällig zusammenstießen. Ich ihr ein Getränk spendierte. Oder so.

When I saw her smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt