-3-

288 28 40
                                    

~Weiter geht's💃~

-3-

"Sind deine Porsche Aktien gestiegen?"
"Was?"
"Na weil du so grinst" entgegnete Franka.
Peinlich berührt neutralisierte sich Christians Miene wieder und er schüttelte den Kopf. F*ck, Christian hätte sich am liebsten selbst mal gründlich die Ohren langgezogen.
Franca wusste nichts von der Sache mit Linda - naja nicht mehr als die Medien damals - und das sollte auch dringlichst so bleiben.

Ok beruhig dich, appellierte er an sich selbst, er musste schleunigst an etwas anderes denken...
Tempolimit. Ja, das isses! Bei diesem Thema bekam Christian direkt wieder einen kühlen Kopf, er war bereit, alles in Grund und Boden zu argumentieren. Aber das war ja jetzt gar nicht nötig, sein Ziel hatte er jedenfalls erreicht. Er schloss für zwei Sekunden die Augen, bevor er seine ganze Aufmerksamkeit wieder der braunhaarigen Journalistin schenken konnte.
Seine Verlobte.

Christian lächelte, "Hab' ich dir heute eigentlich schon gesagt, wie hübsch du bist?" Sie quittierte dieses Kompliment mit einem verlegenen Auflachen: "Du Schleimer..."
"Nein im Ernst. Ich liebe dich, Franca." Mit diesen Worten kam Christian einige Schritte heran, für einen Moment verlor er sich in ihren strahlenden Augen. Dieses hatten fast die selbe Farbe wie seine eigenen, nur noch einen Tick grüner. Blau-grau-grün also, naja jedenfalls unendlich tief, wie Christian fand. Immer bei diesem Anblick überkam Christian das Gefühl, in seine zweite Hälfte blicken zu können.
Sie war die Richtige, er konnte nicht mehr ohne sie.
Während der Ältere von einem Gedanken zum nächsten sprang wurde Franca die Wartezeit offensichtlich zu lang und so legte sie ihre Lippen auf die von Christian. Sie konnte spüren, wie er in den Kuss lächelte und fühlte seine starken Hände, die sanft ihre Seiten hinunter glitten.

Doch bevor sie dazu kamen, den Kuss weiter zu intensivieren löste sich Franca. "Ich muss jetzt wirklich los." entschuldigte sie sich nochmals, "und du machst dir bitte einen schönen Abend mit deinen Kollegen, ja?" Diese Anweisung gab ihm seinen Verlobte, das sie Angst hatte, dass er wieder den ganzen restlichen Abend Trübsal blasen würde. Zu oft war es schon vorgekommen und das wollte sie nicht, sie wollte, dass er auch glücklich war. Franca war erleichtert gewesen als sie erfahren hatte, dass dieses Treffen genau auf ihren Mädelsabend fallen würde. Christian war nicht gern allein, das wusste sie, manchmal konnte er echt anhänglich sein. Aber sie liebte ihn trotzdem, über alles. Auch wenn er irgendwo einen Dachschaden hatte.

"Aye, aye Chefin!" antwortete Christian auf ihren Anweisung und machte dazu eine Salutier-Bewegung. Sie lachte: "Du Quatschkopf! Weißt du eigentlich schon, wann du wieder heim kommst? Bei mir wird's wahrscheinlich etwas später..."
Christian schüttelte den Kopf: "Keine Ahnung, wie lange ich es mit den Grünen aushalte..." Franca drückte ihm noch einen Schmatzer auf, bevor sie mit einem "Amüsier' dich gut." endgültig verabschiedete.

Er hörte noch die Haustüre ins Schloss fallen, ehe er sich rücklings auf das frisch gemachte Bett fallen ließ. Jetzt war er allein.
Christian atmete tief ein, Sekunden später setzte er sich wieder aufrecht hin. Ein Blick auf sein Handydisplay verriet ihm, dass er frühestens in einer halben Stunde los konnte. Sonst wäre er viel zu früh und das wäre ja total unhöflich. Unschlüssig, was er mit der lästigen Zeit anfangen sollte swipte er durch sein iPhone, irgendwann tippte er auf seine Musikapp und schmiss eine Playlist an. Das war genau das, was er jetzt brauchte. Christian hasste es, alleine zu Hause zu sein, er hatte keine wirklich plausible Erklärung dafür, er mochte dieses Gefühl einfach nicht.

Baby, can't you see? I'm calling. A guy like you should wear a warning. It's dangerous, I'm falling...

Mit leichten Schritten huschte Christian in die Küche, reckte sich nach der obersten Schranktüre und zauberte eine noch volle Tüte Schoko-Bons hervor. Gierig riss er die Packung auf und steckte sich erstmal zwei der kleinen Schoko-Kugeln in den Mund. Mit undefinierbaren Bewegungen - das als Tanzen zu bezeichnen wäre wirklich sehr, sehr übertrieben - schritt Christian ins Wohnzimmer. Mit vollem Mund trällerte er fröhlich drauf los: "Toooo high, can't come dooown..." Weitere Bons wurden verschlungen. "With a taste of your lips, I'm on a riide. You're toxic, I'm slipping under. With taste of poison paradiiise. I'm addicted to youuu. Don't you know that you're toxic?"

Kichernd saß Christian auf der schwarzen Designercouch, bereits die Hälfte seiner Britney-Spears-Playlist war durch gelaufen und auch schon der halbe Inhalt der Schoko-Bons-Packung hatte den Weg in Christians Magen gefunden. Da war es nur noch halb so schlimm, alleine zu sein.

Er schaute auf die Uhr und sprang förmlich auf, endlich konnte er los!

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt