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~Weiter gehts😌~

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"Christian, was soll das werden?" Robert ging ein Schritt zurück, Christians Arme löste er mühsam von seinem Hemdkragen. "Hey, wach' mal auf du Schlafmütze!" Er stand neben der Beifahrertür und schaute auf den schlafenden FDPler herab: "Du bist zu Hause, komm steh auf."
Erst durch sanftes Rütteln öffnete Christian seinen Augen und schaute direkt in Roberts Augen über ihm. "Wo- wo bin ich?" Der Ältere zog ihn am Arm aus dem Wagen und musste gleich feststellen, dass Christian nicht alleine gehen konnte. Denn in dem Moment, in dem Robert losließ taumelte der Jüngere und kippte direkt wieder in seine Arme.
"Okay" er stütze ihn, "ich bring dich hoch. Das schaffen wir, ja?" Christian konnte nur nicken, trotz seines Pegels war ihm das ganze hier unendlich peinlich. Hatte er wirklich Robert am Kragen zu sich gezogen? Was war nur in ihn gefahren?!

Im Aufzug zu Christians Penthousewohnung sprachen beide kein Wort. Christian hielt sich an Roberts Schulter fest und Robert hatte seinen Arm um Christians Hüfte gelegt, um ihm wenigstens etwas Stabilität zu geben.
Es brannte wie Feuer. Christian wusste nicht, ob das an der ungewohnten Nähe zu Robert lag, oder ob der Alkohol seiner Wahrnehmung einen bösen Streich spielte. So nah war er den Grünen-Politiker jedenfalls noch nie gewesen, naja außer gerade in seinem Traum, der ja teilweise Realität war.
Bis in den zwanzigsten Stock dauerte es etwas und das Zuckeln des Aufzugs machte Christian nur noch mehr schwummrig, unbeholfen kniff er die Augen zusammen und lehnte seinen Kopf an Roberts Schulter an, um dieses Schwindelgefühl loszuwerden.

Was wird das denn jetzt? Robert war sichtlich verwirrt von Christians Annäherung, wagte es aber dennoch nicht sich zubewegen. Er schüttelte den Kopf, das ist irrsinnig. Christian war nicht mehr ganz bei Sinnen, der wusste sicher nicht was er tat.
Und vor allem was er damit auslöste.
Robert schaute zur Seite und musste feststellen, dass Christian so schlummernd schon sehr süß aussah.
Stop! Reiß dich doch zusammen, der Mann ist verlobt! Robert nahm sich vor, den betrunkenen FDPler einfach nur schnellstmöglich ins Bett zu verfrachten, und gut ist. Er schämte sich schon ein bisschen für seine Gedanken, Christian war glücklich vergeben und würde bald die heißeste RTL-Reporterin heiraten, warum um alles in der Welt sollte also der Frauenversteher schlechthin auch nur einen Funken Interesse an ihm haben? Und trotzdem machte sich Robert solche Gedanken, das ist alles irrsinnig...

Das (erlösende) Geräusch der sich öffnenden Ausfzugstüren erklang und Robert wurde aus seinen Gedanken gerissen. Auch Christian zuckte zusammen und blickte verschlafen um sich, zum dahinschmelzen-
Der Ältere zog ihn aus dem Aufzug in einen kleinen Gang mit nur einer einzigen Tür, Christians Wohnungstür. Es dauerte einen Moment bis Christian den Schlüssel aus seiner Hosentasche geholt hatte, Robert hatte kurz überlegt seine Hilfe anzubieten, es aber dann doch im letzten Moment gelassen. Mit einem Klick öffnete sich die Türe und die beiden Männer traten ein.
"FRAANCAAA" rief Christian lauthals, Sekunden später hielt ihm Robert den Mund zu. "Pscchhht" Robert sah in Christians verwirrte Augen, verlegen zog er seine Hand wieder zurück, "Ähm... ich meine, also... Franca schläft bestimmt schon" redete Robert seine schnelle Handlung schön. Er führte den Jüngeren stumm bis ins Schlafzimmer, wo dieser auch sogleich erschöpft ins Bett fallen lies. Es dauerte einige Sekunden -in denen Robert ihn einfach nur anschaute- bis Christian erschrocken den Kopf hob: "Franca?" Die andere Betthälfte war leer. "Franca, wo bist du??"
Keine Antwort.
Hilflos schaute er zu Robert hoch: "Wo ist sie?" Christian sah aus, wie ein Pirat, dem man seinen größten Schatz geklaut hatte, er schien sich wirklich Sorgen zu machen. "Wo ist sie, Robert?" wiederholte er, diesmal etwas lauter.
"Ich weiß es doch nicht, habt ihr nichts ausgemacht?" antwortete der Ältere ruhig. "Dooch... um zwölf wollten wir eigentlich beide wieder zu Hause sein..." antwortete Christian leise und setzte sich auf, seine bisher benebelten Augen waren mit einem Mal klar und schienen Robert geradezu zu durchdringen.
"Hm vielleicht geht es bei ihr auch ein bisschen länger, du bist doch schließlich auch gerade erst wiedergekommen." versuchte Robert eine rationale Erklärung zu finden und Christian zu beruhigen, in dessen Augen sich schon kleine Tränen sammelten.
"Aber... was" Christian schluchzte bitterlich, "was, wenn ihr was passiert ist?" Er schaute Robert mit großen Augen an, jetzt hatte er den Kampf gegen seine Tränen verloren, sie rannten unaufhaltsam seinen Wangen herunter.

Robert haderte mit sich selbst, dann seufzte er unmerklich und ließ sich neben Christian auf die Matratze plumpsen. Zögerlich legte er seinen Arm um ihn, gespannt darauf, wie Christian darauf reagieren würde. Sofort vergrub der Blonde sein Gesicht in Roberts Schulter und heulte weiter: "Bestimmt ist Franca was passiert, sonst wäre sie doch schon längst da... ich- ich hätte sie einfach abholen sollen und... mich nicht so abschließen sollen."
"Christian" Robert fuhr sanft mit seiner Hand über den Rücken des Jüngeren, "Hör mir mal zu: es geht Franca bestimmt gut, da gibt es sicher eine ganz einfache Erklärung... " aber mittlerweile war er auch bei seinen eigenen Worten nicht mehr so sicher, "Und du musst dir schon gar keine Vorwürfe machen, wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter. Ich glaube Franca kann auch ganz gut auf sich selber aufpassen."
Christian nickte leicht: "Vielleicht hast du recht..." er löste sich etwas von Robert, "aber warum hat sie mir dann keine Nachricht geschickt?" schniefte er noch. "Weißt du was, ruf sie doch einfach kurz an, dann hast du Gewissheit."
Christian tastete seine Taschen ab: "Ich glaube mein iPhone ist noch im Auto..."

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SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt