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Es geht mal wieder weiter🫣

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Nachdem alles gesagt war stand Christian mit rotem Kopf ihr gegenüber und musste erst einmal Luft holen.
"So redest du nicht mit mir." entgegnete die jüngere nur kühl und verpasste ihm eine Ohrfeige. Entrüstet hielt sich Christian die Wange. Franca rümpfte nur die Nase und sprach herablassend weiter: "Du hast recht, wenn ich wirklich deine Ernährungsberaterin wäre, dann wärst du schon lange nicht mehr so fett. Und jetzt sieh zu wo du schlafen kannst!"

Noch immer völlig überrumpelt blickte Christian zwischen der Tür und seiner Verlobten hin und her. Sollte es das also gewesen sein? Aus die Maus? Er verstand nicht ganz, ob Franca ihn nur für diese Nacht loswerden wollte, oder für immer. Aber er wusste ganz genau, dass er jetzt liebend gerne die Wohnung verließ. Im Gehen schnappte er sich noch seine Aktentasche und die Autoschlüssel, dann fiel auch schon die Tür hinter ihm ins Schloss.

Sollte er jetzt traurig sein? Sollte es ihm leid tun?

Das einzige, was Christian in diesem Moment fühlte war Erleichterung. Er war schon ein bisschen stolz darauf, dass er Franca endlich mal seine Meinung gegeigt hatte. Zu lange hatte er das auf sich sitzen lassen.

Der Blonde stieg ins Auto und fuhr los. Ein wirkliches Ziel hatte er nicht, eher wollte er den Kopf frei bekommen, sich ein bisschen beruhigen. Kreuz und quer fuhr er durch die Straßen Berlins und lies an den Ampeln ab und zu den Motor aufheulen. Er liebte diesen Wagen.

Robert nahm nicht oft Arbeit mit nach Hause, aber heute war es irgendwie doch passiert. Das Mittagessen mit Christian und Volker hatte viel Zeit gekostet und danach hatte er nicht wirklich produktiv arbeiten können. So kam es jetzt, dass er immer noch zu Hause vor einem Stapel lauter wichtiger Dokumente hockte. Und irgendwie kam er nicht weiter, das Geld reichte hinten und vorne nicht für sein Klimaprojekt. Seufzend entschied er sich, einfach mal an der Quelle anzurufen.

"Christian? Hast du kurz Zeit?" "Hi, klar. Was gibt's denn?" kam es etwas verzerrt aus dem Hörer. "Wo steckst du denn, die Verbindung ist ganz schlecht?" "Im Auto" "Oh. Ich hatte eigentlich eine Frage zum Haushalt, soll ich einfach nochmal anrufen wenn du zu Hause bist?" "Das wird ganz ganz schwer." kam es sarkastisch vom anderen Ende der Leitung. "Wie meinst du das?" hakte Robert verwirrt nach. "Franca hat mich rausgeschmissen." "Oh? Oh das tut mir-" "Ach jaa wir haben uns halt gestritten. Aber wegen dem Haushalt, soll ich einfach kurz vorbeikommen? Dann können wir drüber sprechen, ich hab heute Abend eh nichts mehr vor." Verwundert horchte Robert auf. Christian wollte herkommen? Er warf einen Blick durch den Raum, aufgeräumt war etwas anderes. "Ähm jaa, aber auch wirklich nur, wenn es dir keine Umstände macht?" meinte er vorsichtig. "Nee, ist wirklich kein Problem. Ich bin dann gleich bei dir."

Es ertönte nur noch das Tuten und Robert lehnte sich seufzend in seinem Stuhl zurück. Was bedeutete gleich? Waren das dreißig Minuten? Zehn?
Schnell huschte er ins Bad um sich die Haare noch etwas zu richten, er wollte ja schließlich gut aussehen. Dann räumte er in Windeseile das benutzte Geschirr aus dem Wohnzimmer in die Küche und kaum hatte er das erledigt, klingelte es auch schon an der Tür.

"Heyy" Robert umarmte ihn kurz, bevor er Christian in die Wohnung ließ. "Ist alles okay bei dir? Wie geht's dir?" "Komischerweise ganz gut. Ich bin so froh, dass ich ihr endlich mal die Meinung gesagt hab. Dieses ganze Gerede, ich konnte es einfach nicht mehr hören." gestand Christian und lief schon selbstständig in Richtung Roberts Arbeitszimmer. "Sicher, dass du dir das jetzt noch antun willst?" fragte Robert skeptisch, aber der andere sah ziemlich zuversichtlich aus.

Nach etwas Hin und Her fanden sie doch schließlich eine Lösung, die die Interessen beider Ministerien abdeckte. Zufrieden klappte Robert seinen Laptop zu. "Danke Christian, ehrlich. Ich wollte das unbedingt noch fertig bekommen und alleine hätte ich da noch ewig dran gesessen." "Ach, du hast mir doch schon so oft geholfen, da war das hier doch nichts dagegen." zwinkerte der Blonde und legte eine Hand auf Roberts Schulter. Etwas länger als notwendig ließ er sie dort liegen, natürlich bemerkte er, wie Roberts Augen aufblitzten.

"Äh willst- willst du noch n Bier?" fragte der ältere stotternd und stand dabei auf. Er konnte Christian gerade nicht so wirklich einschätzen. Und diese blauen, hypnotisierenden Augen machten es ihm nicht leichter.
Der Blonde stimmte zu und so fanden sie sich wenig später auf dem Sofa sitzend wieder. Christian hatte sich gegen Roberts Schulter gelehnt und nippte ab und an an seinem Bier.

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt