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~ Da issie wieder🙇🏼‍♀️ Das Warten hat ein Ende: sorry, dass es so lange gedauert hat, Golfen ist halt auch anstrengend ;)
Kleine Anmerkung noch: ich habe absolut nichts gegen Christians Bart <3 ~

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Die Woche war ziemlich stressig gestartet, Christian war von Termin zu Termin gehetzt, war kaum zur Ruhe gekommen und jetzt schlug die Turmuhr schon 16 Uhr. Donnerstag, dachte er, da war doch was...?
Mit einem Mal erwachte der Daniel Düsentrieb in seinem Gehirn und Christian öffnete Sky auf seinem Rechner. Dass er da nicht früher drauf gekommen war?? Donnerstag hieß natürlich Golftag!

(Kurze Autor-Info; die Profiturniere starten immer donnerstags und gehen dann bis Sonntagnachmittag, die Liveübertragungen sind meistens nachmittags oder Abends...)

Christian liebte es diesen hochkarätigen Sportlern bei ihrem Tun zuzusehen, er liebte diesen Sport und er liebte es, dass immer so viel Geld im Spiel war. Wie gerne würde er selbst auf dem Golfplatz stehen und seine Drives mittig aufs Fairway zimmern oder Putts mit Millionen an Wert versenken. Ach das wäre schön... Aber er war der Messias, der Mann der die Welt retten sollte. Das war seine Berufung und dieser musste er auch nachgehen, der Menschheit wegen.

In seiner Melancholie schwebend kickte er sanft die dunklen Anzugsschuhe von seinen zarten Füßen, welche er dann lässig auf den Tisch legte. An der Seite der dunkelblauen Socken konnte man das Logo mit dem Reiter erkennen, ein Muss in jedem gut sortierten Kleiderschrank. Christian lächelte, sein Lieblingsspieler hatte gerade ein Eagle gespielt. Yess, feierte er innerlich und lehnte sich entspannt zurück in den gepolsterten Bürostuhl. In Abgeordneten-Kreisen kursierten die Gerüchte, Christian habe sich diesen Stuhl extra mit originalem Porscheleder für sich anfertigen lassen. Sie fragen sich ob diese Geschichte wahr ist? Niemand weiß es, der blonde Politiker schwieg nämlich darüber wie ein Schüler im Französischunterricht.
Er fokussierte sich auf das Spielgeschehen, diese Pause hatte er sich nach all dem Stress auch redlich verdient. In Christians Hinterkopf schwirrten allerdings allerhand Gedanken durcheinander; seit Dienstag hatte er Franca nicht mehr gesehen. Die hatte irgendeinen wichtigen Job, irgendwo, eben nicht in Berlin. Nicht bei ihm. Er seufzte. Das würde auch nicht besser werden, wenn sie bald zu WELT wechseln würde, denn ohne Dieter Bohlen war RTL auch nicht das, was es mal war...

Sie war eine klasse Frau, das wusste Christian. Und doch überkamen ihn die Zweifel, liebte sie ihn wirklich? War sein Hochzeitsantrag nur eine Handlung der Angst gewesen? Angst davor Franca zu verlieren? Weil sie doch in den letzten Wochen immer weniger Zeit zu zweit hatten und liebte er sie wirklich? Es lag ja nicht nur an Franca, er war ja schließlich auch ewig am arbeiten, kam manchmal nicht zum Schluss und übernachtete im Büro, nur um am nächsten Morgen nach einem schlechten Filterkaffee sich wieder in den Berg an Arbeit zu wühlen, der nie kleiner zu werden schien.
Oder ist es einfach nur Liebeskummer? Es wäre schließlich nichts schlimmes, einfach seine Verlobte zu vermissen, oder? Das wird es sein, er kratzte sich am Kinn-
Mist! Schneller als ein Porsche von 0 auf 100 griff Christian nach dem kleinen Kosmetikspiegelchen in der zweiten Schreibtischschublade. "Oh verdammt..." murmelte er vor sich hin. Da hatte er doch tatsächlich vergessen sich ordentlich zu rasieren, so wie dieses Zeug da in seinem Gesicht aus sah wohl schon einige Tage...

Kaum war Franca ein paar Tage weg ließ er sich so gehen, der Haushalt war auch eher weniger als mehr im Griff... Verdammt!! Das konnte vielleicht einem Unionspolitiker passieren aber doch nicht ihm??! Ach du heiliger Markt, je länger er sein Gesichtshaar betrachtete, desto unwohler wurde ihm dabei. Er kam schließlich zu dem Entschluss für heute Feierabend zu machen, er war sowieso zu nichts mehr gebrauchen und je schneller er zu Hause war umso eher konnte er sich rasieren.
Flitzeschnell schnappte er seine Tasche und packte die wichtigsten Sachen ein, keine drei Minuten später saß er auch schon im anschmiegsamen Leder seines Stuttgarter Sportwagens und atmete tief aus. Gleich würde er zu Hause sein und keiner müsste mehr seinen gräußlichen Anblick mehr ertragen, der Gedanke die anderen Mitarbeiter des Bundestags hatten ihn in diesem miserablen Zustand gesehen ließ ihn dermaßen erschaudern. Kopfschüttelnd drückte Christian die Kupplung durch und ließ den Motor kommen.

Der berliner Verkehr machte ihm einen Strich durch die Rechnung, denn schnell ging das Ganze hier überhaupt nicht. Aber ein Gutes hatte dieser Stau trotzdem, ihm fiel ein, dass er gar keinen Rasierschaum mehr hatte. Wohl oder Übel steuerte der gelbe Wagen den nächsten dm an, das etwas in seinem Gesicht wollte Christian nicht länger warten lassen, bevor sich da noch Vögel einnisten...
Unglücklicherweise musste er auch noch feststellen, dass er keine Maske bei sich hatte (die aus dem Bundestag war schon im Müll gelandet und auch sonst fand er keine im Auto), genervt ohne "Tarnung" in den Laden gehen zu müssen trat Christian durch die Schiebetür. Schnurstracks steuerte er auf die Männerabteilung zu griff sich das Produkt, nach dem er gesucht hatte und eilte weiter zur Kasse. Keine Sekunde länger wollte er in diesem Gedränge verharren. Aber ein breiter Rücken versperrte seinen schnellen Schritten den Weg.

"Hoppla! So eilig?" Der breite Rücken drehte sich um.

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt