SYLT. Die Vermählung des Messias

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~ Schönen 4. Advent, an alle die feiern!🕯😇~

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Nach einem fünfundvierzig minütigen Workout und einer eiskalten Dusche verließ Christian die Wohnung. Mit seinem grauen Maßanzug sah aus als wäre er gerade Wolf of the Wallstreet entsprungen. Ein kurzer Blick auf die goldene Rolex am Handgelenk zeigte ihm, dass er gut in der Zeit war.

Im Finanzministerium angekommen klemmte er sich sofort hinter seinen Schreibtisch, nicht ohne davor noch einen belanglos Flirt mit seiner Sekretärin zuführen. Er brauchte jetzt einfach Ablenkung von Franca.
Und Bestätigung. Da war die 1,50 Meter große Schwarzgefärbte mit der Pilotenbrille genau die richtige, zumal sie scheinbar völlig verschossen in ihren Chef war. So angesehen zu werden tat gut, fand er. Mehr oder weniger konzentriert machte sich Christian also daran seine Arbeit zu erledigen.
Etwa gegen 14 Uhr ließ der Blonde seinen Blick mal wieder auf die Uhr wandern. Für ein Mittagessen war es jetzt zu spät, er hatte ohnehin keine große Lust jetzt etwas essen zu gehen... Also blieb er sitzen, heute war er enorm produktiv. Wann hatte er das letzte mal so effizient gearbeitet? Christian konnte sich nicht daran erinnern. Die letzten Wochen war ja immer Robert in seinem Kopf herum geschwirrt. Stimmt, Robert! Den hatte er schon fast vergessen, aber auch nur fast.

Irgendwie ging der Tag extrem schnell rum, Christian war sogar schon wieder zuhause und er hatte nicht mal Hunger. Diesen einen schwierigen Punkt hatte er schon gegen Mittag überwunden, worauf er auch ein bisschen stolz war. Zum Abendbrot gab es wortwörtlich Brot, beziehungsweise Knäckebrot. Franca saß ihm gegenüber und strahlte ihn mit ihrem Zahnpastalächeln an, so schlecht war der Tag doch garnicht. Diese Leere, die er spürte lag sicher nur daran, dass er nichts gegessen hatte...

Mittlerweile waren schon zwei Wochen vergangen seit Christian mit seiner Diät angefangen hatte und seitdem hatte er schon einiges abgespeckt. So viel, dass es sogar anderen aufgefallen war, ein anerkennendes Schulterklopfen von Volker oder auch die Blicke von Franca, endlich hatte er wieder das Gefühl, dass sie ihn anziehend fand und nicht mehr so fett. Das alles hatte den blonden nur noch mehr dazu angetrieben sein Vorhaben durchzuziehen, mit Erfolg.

"Hey Christian!" meldete sich Annalenas Stimme auf dem Anrufbeantworter. "Ich kann mir schon denken, dass du viel zu tun hast, aber hättest du heute Abend vielleicht spontan Zeit? Smilla fragt die ganze Zeit, wann du uns mal wieder besuchen kommst, Frida ja sowieso. Aber ich mach mir irgendwie Sorgen um die Große... irgendetwas beschäftigt sie, aber mit mir reden will sie auch nicht. Wenn ich sie drauf anspreche heißt es immer nur 'Wann kommt Christian wieder zu uns?' Ja keine Ahnung, also es wär wirklich toll, wenn du kommen könntest... vielleicht sagt sie ja dir, was los ist. Ok, also vielleicht bis später."
Danach drang nur noch dieses schreckliche, elektronische Piepen in Christians Ohr, schnell legte er auf.

Wollte er sich wirklich im das Familiendrama bei Familie Baerbock einmischen? Oder sollte er eher sagen Baer-beck? Ohje, was dachte er da schon wieder!? Kopfschüttelnd schnappte er sich sein Jacket von der Stuhllehne, also gut. Immerhin hatte er es Smilla ja versprochen und jetzt hatte er sie schon viel zu lange warten lassen.

"Da bist du ja!" rief Smilla strahlend, als sie dem FDPler die Tür öffnete und sich sogleich in seine Arme warf. Ihre Freude hielt allerdings nicht allzu lange an, da Frida sofort hinterher gestürmt kam und Christians Aufmerksamkeit für sich beanspruchte. Entschuldigend sah er zu Smilla, die ihre Arme verschränkte als ihre Schwester vom Messias hochgehoben wurde.
Jetzt trat auch Annalena endlich in den Flur und begrüßte lachend ihren Gast. "Wie du siehst, du wurdest ordentlich vermisst! Aber komm erstmal rein. Mädels geht ihr mal was spielen oben, ich muss noch kurz was mit Christian besprechen."
Die beiden Schwestern zogen widerwillig ab und Annalena schob Christian in die Küche. "Willst du was trinken, essen?" Schnell schüttelte Christian den Kopf, essen wollte er jetzt nichts.

Mit seinem bescheidenen Wasserglas in der Hand ließ sich er wenig später auf einen der Stühle am Küchentisch fallen, Annalena ihm gegenüber.
"Danke nochmal, dass du gekommen bist." "Klar, wenn ich euch helfen kann..." "Ja wie gesagt, irgendetwas ist mit Smilla. Seitdem du mit Robert auf sie aufgepasst hast, ist sie... anders... und sie will nicht mehr mit mir reden." seufzte Annalena, "Ist an dem Tag irgendetwas passiert, wovon ich nichts weiß?" Christian nickte, aber als er Annalenas skeptischen Blick sah schüttelte er sofort wieder den Kopf. "Also nichts schlimmes, wenn du das meintest. Smilla war nur ein bisschen komisch drauf und als ich mit ihr darüber gesprochen hab, hat sie mir etwas anvertraut..." Annalenas Augen weiteten sich: "Und was??" "Naja, ich hab ihr versprochen, dass das unser Geheimnis bleibt- aber wir haben abgemacht, dass sie mal mit dir darüber redet..." "Hat sie aber nicht-" fiel sie ihm ins Wort. "Ich weiß doch, Annalena, ich weiß. Sie wollte, dass ich auch dabei bin... Ich war in letzter Zeit zu sehr mit mir selbst beschäftigt, deshalb hab ich garnicht mehr so daran gedacht..." "Wie meinst du das, Christian? Ich verstehe nur Bahnhof, was ist mit dir los?"

Der blonde winkte nur ab, das war ja jetzt nicht so wichtig.