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Kapitel 30!!🥳
(TW: Christians Gewichtsthema)

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"Uhm, also ich wollte fragen, wie es dir geht, Christian." brachte Robert hervor, biss sich auf die Lippe und wippte unsicher vom einen Fuß auf den anderen. "Was? Ähm, also... wie kommst du jetzt überhaupt da drauf?" fragte er zurück. Robert kam ein paar Schritte näher und sah sein Gegenüber eindrücklich an: "Du hast meine Frage nicht beantwortet, Christian."

Der jüngere verschränkte seine Arme und blickte angestrengt zur Seite, sein Aktenschrank war gerade sehr spannend. "Was geht dich das an, hm Robert?! Aber ja, alles ist prima, wenn dich das zufrieden stellt!! Dann kannst du ja auch wieder gehen-" "Mensch Christian!" unterbrach Robert, "Was regst du dich denn so auf? Ich wollte doch nur wissen, ob alles okay bei dir ist. Und so wie du dich gerade verhältst ist das wohl nicht der Fall. Und was hatte es mit deiner komischen Nachricht heute Nacht auf sich?!"
Christian hob seinen Blick und fokussierte sich wieder die ozeanblauen Augen gegenüber von ihm. Unsicher öffnete er seinen Mund, nur um ihn gleich wieder zu schließen.

"Okay, Christian. Rede mit mir, ich kann das nicht noch länger mit ansehen, was ist los?" Ohne auf dessen Protest zu reagieren schob er Christian zu der schwarzen Ledercouch und sie setzten sich.
"Was soll das jetzt werden? Eine Therapiestunde etwa? Wenn ich mir eure Politik so angucke, dann bräuchtest eher du die Therapie." "Ach hör auf mit dem Quatsch! Ich mache mir wirklich Sorgen um dich!" entfuhr es Robert vielleicht etwas energischer als geplant. Er packte den Arm des jüngeren und hielt ihn fest.
"Die Nachricht- ich war betrunken, okay?! Vergiss es einfach, ich weiß ja selbst nicht mehr was ich mir dabei dachte, wird irgendetwas belangloses gewesen sein..." zuckte der jüngere unschuldig mit den Schultern, Robert sollte doch einfach nur wieder abhauen - er konnte doch garnicht wissen, was wirklich los war!

"Warum musst du dich unter der Woche so abschießen? Du brauchst mir jetzt nicht auf hart tun, oder mir etwas vormachen, sag mir lieber was mit dir los ist! Denkst du ich hab nicht mitbekommen, wie du jeden Tag dünner wirst? Und das bei Annalena, dass du nichts essen wolltest, obwohl dein Bauch gegrummelt hat? Wieso Christian? Ich bin zwar kein Arzt, aber sowas ist nicht gesund, also?!
Sag mir bitte was los ist mit dir, verdammt nochmal!"

Der Blonde begann zu zittern, beschämt schaute er zu Boden.
Robert ahnte es also doch.
Wie konnte es sein, dass gerade alles einstürzte?
Wie konnte es sein, dass die Mauern einrissen, die er sich die letzen Wochen doch so mühsam aufgebaut hatte?
Und alles nur wegen ein paar Worten von Robert? "Fuck man!" murmelte Christian und fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht, seine Tränen brauchte Robert jetzt nicht sehen.

"Heyy" meinte dieser nur und legte seine Arme um Christians Schultern, zog ihn näher zu sich. "Es ist okay, lass es einfach raus." beschwichtigte er den jüngeren und fuhr ihm mit der flachen Hand über den Rücken. "Willst du mir verraten warum?" hakte Robert nach einiger Zeit nach. Christian schluchzte unerbittlich: "Weil ich viel zu fett war, Robert! Deshalb!"
Der ältere schüttelte nur den Kopf und schob den Blonden etwas von sich weg, damit er ihm in die verheulten Augen sehen konnte. "Warum erzählst du so ein Mist? Du weißt doch hoffentlich, dass das nicht stimmt!?"

"Du, du verstehst gar nichts! Wenn selbst die eigene Verlobte einen dick und unattraktiv findet, was denkst du wie man sich da fühlt, hm Herr Ich-weiß-alles-besser? Und das schlimme- das schlimme ist ja, sie hatte Recht!"

Verständnislosigkeit machte sich auf Roberts Gesicht breit, wie automatisiert legte er seine Hände an die Schultern des anderen Mannes und holte tief Luft. "Franca hat dir das eingeredet? Das ist doch völliger Blödsinn-
Ich sag dir mal was: du bist perfekt, genau so wie du bist! Wenn ich mir den idealen Mann verstellen müsste, dann würde ich an dich denken. Und das ist nicht nur so dahingesagt, ich finde dich ehrlich unglaublich gutaussehend. Jedes Gramm an dir ist genau richtig, Mensch! Lass dich von sowas nicht runterziehen, hör da garnicht drauf. Ich mag dich genau so wie du bist, ein bisschen schräg aber eben einfach Christian! Und ich meine das genau so wie ich es sage.
Die letzen Wochen habe ich wirklich versucht dich zu vergessen, aber ich konnte es nicht. Weil du mir so ans Herz gewachsen bist, man! Und wenn du das nicht so siehst, ist es auch vollkommen okay, ich wollte es dir nur gesagt haben. Mach mit der Info was du möchtest, aber steiger' dich bitte nicht so in dieses Gewichtsthema hinein. Und denk daran, dass die wahre Schönheit von innen kommt, vom Herzen." Robert tippte dem verdutzen FDPler mit dem Zeigefinger gegen die Brust, an die Stelle wo sich sein Herz befand.

Christian kam es so vor, als würde das gerade bis zum Hals schlagen. War Roberts Motivationsrede gerade zu einer Art Liebesgeständnis ausgeartet?

Er sah wie der ältere aufstand und Richtung Tür ging.

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt