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"Ich mag dich, Christian." antwortete der ältere ohne zu zögern. Christian kam es so vor, als hörte sein Herz für einen Moment auf zu schlagen, dann schlug es mit ungefähr zehnfacher Geschwindigkeit weiter. Robert umfasste vorsichtig sein Gesicht mit einer Hand und dem jüngeren kam es vor, als wäre ein riesiges (schadstofffreies) Feuerwerk an dieser Stelle entzündet worden.
Was machte dieser Mann nur mit ihm?

Roberts ozeanblaue, treue Augen musterten ihn von oben: "Und du? Was denkst du... über mich?" hakte Robert nach und wartete gespannt auf die Antwort des jüngeren.
"I-ich mag dich auch." stotterte Christian, der die Hand des anderen Mannes spürte, die vorsichtig von seiner Wange zu seinen Lippen hinab fuhr. Ihm wurde heiß und kalt zugleich. Er wusste nicht mehr wo oben und unten war - geschweige denn was richtig oder falsch war - als Robert sich langsam zu ihm runter beugte. "Darf ich?" hauchte er.
Perplex nickte Christian.

Als ihre Lippen endlich vereint waren, stockte beiden der Atem. Das war so ein unbeschreibliches Gefühl, von dem keiner genug bekommen konnte.

Lächelnd strich Robert mit einem Finger an Christians Bart entlang. "Wow" keuchte der Blonde, er strahlte heller als die Scheinwerfer seines Porsche. "Das wollte ich schon lange tun..." gab Robert zu, während er seine Augen immer noch nicht von dem anderen lösen konnte und ihm verträumt in den Haaren kraulte. Christian setzte sich langsam wieder normal hin und schien das Geschehene noch nicht ganz realisiert zu haben, er grinste wie ein verknallter Teenager über beide Ohren.
"I- ich-" suchte er nach Worten und sah den älteren mit großen Augen von der Seite an.

"Sag einfach für einen Moment mal nichts, okay?" hauchte dieser ihm entgegen, als er seinen Lippen wieder gefährlich nahe kam und vereinte sie, während er eine Hand vorsichtig an seine Wange legte. Glücklich nahm er hin, dass Christian den Kuss erwiderte und seine Arme hinter dem Nacken des älteren verschränkte. Ihre Lippen trafen aufeinander, als hätten sie noch nie etwas anderes gemacht, sie passten so gut aufeinander.
Langsam bat Robert mit seiner Zunge um Einlass, erkundete den Mund des anderen, der wohl einen Augenblick brauchte, um darauf zu reagieren. Zögerlich begann Christian auch in den Mund des älteren vorzudringen und so entstand ein sinnlicher Kampf. Sie mussten sich nur hin und wieder für ein paar Sekunden trennen, um nach Luft zu schnappen. Und selbst diese Bruchteile von Momenten waren magisch. Ihre blauen Augen, die den jeweils anderen zu durchdringen schienen und die ineinander versunken, bevor es wieder ihre Lippen taten.

"Was machst du bloß mit mir" flüsterte Robert mehr zu sich selbst als zu Christian. Langsam öffnete der blonde seine Augen und sah ihn verlegen an. Er wusste es ja auch nicht, was das gerade war. Stumm strich Robert ihm über die Wange und setzte einen melancholischen Blick auf, woraufhin Christian ihn fragend ansah. "Was ist los? Bin ich ein schlechter Küsser?" scherzte er. Lächelnd schüttelte der ältere den Kopf, wurde aber gleich wieder ernst: "Bereust es, Christian? Dass wir uns geküsst haben, meine ich." Der blonde fixierte ihn mit seinen eisblauen Augen, die Robert das Gefühl gaben, Christian würde gerade bis in sein Inneres schauen können.

"Nein, ich bereue es nicht." gab er zu, verschränkte währenddessen seine Finger mit denen von Robert. "A-aber du bist verlobt?" meinte der ältere vorsichtig. "Und du bist verheiratet, Robert." Christian sah ihn eindringlich an, er wusste nicht wirklich was diese Fragerei sollte? Robert hatte doch hiermit gerade genauso seine Frau betrogen! Christian war nicht der einzige Fremdgeher an diesem Abend.
Und wenn er ehrlich war, tat es ihm wegen Franca nicht wirklich leid... die war doch sowieso wieder mit einem ihrer männlichen Kollegen 'Abendessen'. Und bereuen tat er den Kuss auf keinen Fall, dafür war das viel zu gut gewesen.

Robert ihm gegenüber stieß mit einem Mal die Luft aus seinen Lungen, die sich während dem Nachdenken dort angestaut hatte. "Christian- ich glaube, ich muss hier was klarstellen..." Oh, was kommt jetzt? Der Blonde sah sein Gegenüber fragend an.
"Ich bin schon seit fast einem Jahr von Andrea getrennt." "Oh- das... das tut mir leid." Robert winkte nur ab: "Was ich damit sagen will, ich wollte nicht, dass du wegen mir fremd gehst, entschuldige. I-ich hab da einfach in dem Moment nicht daran gedacht... weil ich dich endlich küssen wollte, ich konnte einfach nicht widerstehen..." gab er zu und musterte Christian, der mit offenem Mund vor ihm saß und wohl einen Moment brauchte, um die ganzen Informationen zu verarbeiten. "Tut mir leid." murmelte er noch und ließ dann seinen Blick auf Christians und seine Hand wandern, die immer noch ineinander verschränkt waren.

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt