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Letztes Update im Dezember??😭 Es tut mir so leid, Klausurenphase musste halt auch durchgezogen werden... Jetzt versuch ich aber wieder regelmäßiger was hochzuladen 🤫

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Gespannt hockte Annalena auf der Couch im Büro des Wirtschaftlichtsministers und grinste diesen an. Robert saß ziemlich nervös daneben und suchte die richtigen Worte. Etwas, das ihm sonst doch so leicht viel.

"Der hat's dir wohl echt angetan, hm?"
Robert wusste, dass sie nicht locker lassen würde, sie war ja extra deshalb zu ihm gekommen. "Offensichtlich..." murmelte er und fügte etwas hörbarer hinzu: "Er war vorgestern übrigens bei mir." Annalena freute sich so sehr, sie war wahrscheinlich kurz davor, in die Hände zu klatschen und ihren Namen zu tanzen oder so. "Und dann?" hakte sie freudig nach. "Beruhig dich mal..." Robert war das hier gerade schon ein bisschen unangenehm, angespannt verschränkte er seine Finger irgendwie. "Naja wir sind uns halt näher gekommen..." druckste er herum, "du willst ja wohl nicht die Details hören..." "Hmm doch, eigentlich schon!" antwortete die jüngere keck und boxte ihm lachend gegen den Arm. "Also habt ihr euch geküsst?" "Jaa, das auch-" Robert hatte mittlerweile sichtlich rote Wangen, unklar ob vor Peinlichkeit oder von der Vorstellung an Christians wundervolle Lippen.

"Uhhh das freut mich total für euch!!" Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem Annalena wirklich in die Hände klatschte. Nach ihrem kurzen Freudenausbruch legte sie ihre Arme um ihren besten Freund. "Man merkt auch voll, dass du ihn gerne hast!" kommentierte sie, als sich Robert mühsam wieder etwas von ihr wegschob. Er nickte leicht und musste nun auch grinsen, Christian war aber auch einfach ein toller Typ.

"Aber das bleibt bitte unter uns, okay? Das muss ja nicht gleich die ganze Welt wissen und ich glaube auch eher nicht, dass Christian will, dass du Bescheid weißt..." meinte Robert ernst und sah die andere unschlüssig an. Natürlich vertraute er ihr, aber dieser Hinweis schadete ja nicht. "Also bitte Robert, natürlich behalte ich sowas für mich, versprochen!" "Gut. Ich will nur nicht, dass heute Claudia alles weiß und morgen die ganze Fraktion..." "Meine Lippen sind versiegelt!" grinste die Braunhaarige und stand langsam auf. "Aber ich muss jetzt wirklich los, ich muss gleich in ein Land reisen, das 100.000 Kilometer entfernt ist."

Robert verabschiedete sich von von ihr und wünschte Annalena noch einen guten Flug, dann war er wieder alleine in seinem Büro. Aber in seinen Gedanken war er ganz und garnicht alleine. Dort war nach wie vor der blonde Minister präsent, ob das jetzt gut oder schlecht war. Robert fand es erst ziemlich gut, er schwelgte in der Erinnerung an ihren gemeinsamen Abend, an die Küsse, einfach an die gemeinsame Zeit.

Aber ein paar Gedankensprünge später drängte sich auf einmal Franca in seinen Kopf und die Tatsache, dass Christian doch eigentlich vergeben war. Dass sein Christian in Wirklichkeit Francas Christian war. Die Idee, jemand anderes könnte für den Blonden genauso fühlen wie er und ihm womöglich auch ohne schlechtes Gewissen nahe sein dürfen... diese Idee gefiel Robert überhaupt nicht.

Er stand auf und blickte aus dem Fenster. Seit gestern Abend hatte er nichts mehr von Christian gehört, hoffentlich geht es ihm gut. Der Grüne war noch immer nicht ganz überzeugt von der Nachricht des anderen... Sollte er ihn anrufen? Ihn fragen, wie es ihm geht? Oder ist das zu viel?

Nach keine Ahnung wie vielen Minuten wurde Roberts Gedankenmarathon nun unterbrochen.

Endlich?

Er griff zum Hörer des bimmelnden Telefons und tauchte sofort wieder in seine professionelle Hülle ein. Nur der Job, das Ministerium zählte, Politik machen. Nichts weiter.

Gefühlt zum vierzigsten Mal stand Christian auf, um aus dem Fenster zu starren. Er stand, wie die anderen neununddreißig Male zuvor, einfach nur stumm da und beobachtete die paar Abgeordneten, die sich zu dieser Zeit bereits im Innenhof verirrt hatten. Die meisten rauchten. Und alle sahen irgendwie glücklich aus, glücklicher als er jedenfalls.
Die mussten sich keine Gedanken über ihr Gewicht machen und sicher hatte dort unten auch niemand seine Verlobte betrogen...

Seufzend fuhr er sich durch die blonden Haare, "Mensch Christian, so kann das nicht weiter gehen..." Jetzt führe ich schon Selbstgespräche mit mir?! Ich gehe dem Ende zu... Der Politiker ließ sich wieder auf seinen Stuhl plumpsen, am besten sollte er sich irgendwie mit Arbeit ablenken. Sonst würde ihm hier bald noch die Decke auf den Kopf fallen, vor lauter Nachdenken.

Aber das war leichter gedacht, als getan. Immer wieder aufs Neue zerbrach er sich den Kopf darüber, was richtig oder falsch war. Oder was er tun sollte. Auf all diese Fragen hatte er keine Antwort, sie geisterten alle unbeantwortet in seinem Hirn herum.
Und reden konnte er auch mit keinem. Robert war für sein Problem wohl eher der falsche Ansprechpartner. Und Franca, als Problemverursacherin in Persona, offensichtlich auch.

Linda (die sind befreundet, falls ihr das nicht mehr so im Kopf habt😭) wollte er deswegen aber auch nicht anrufen. Die Liberale gönnte sich doch gerade vier Wochen Mauritiusurlaub, da wollte er sie nicht mit seinen Problemen nerven. Wahrscheinlich würde sie ihn ohnehin nicht verstehen.

Niemand verstand ihn.

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt