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"E-es tut mir leid, Smilla. Ich wollte doch unsere Familie nicht kaputt machen, weißt du, ich wollte nur das Beste für euch." "Aber du sagst doch immer man soll nicht lügen, egal bei was. Am Ende ist doch Ehrlichkeit immer der beste Weg, Mama." Annalena nickte nur, natürlich hatte ihre Tochter Recht. Das wusste sie ganz genau.

"Halloo? Jemand zu Hause?" kam es aus dem Flur und man hörte einen Schlüssel klimpern. Einen Augenblick später stand Daniel mitten im Wohnzimmer, wo er verwirrt die Anwesenden ansah. "Herr Lindner, was machen Sie denn hier?" Doch bevor es zu einer Antwort kam, fiel sein Blick auf das verheulte Gesicht seiner Tochter.

"Heyy mein Schatz, was ist denn los?" fragte er sanft und ging in die Knie um Smilla zu umarmen, die auf ihn zugelaufen kam. Hilfesuchend sah er zu seiner Frau und so gleich fielen seine Mundwinkel nach unten. "Sie weiß Bescheid." hauchte Annalena und Smilla begann wieder etwas mehr zu schluchzen.
Daniel sah seine Tochter eindringlich an: "Das ändert zwischen uns beiden gar nichts, hörst du mein Schatz. Ich hab dich ganz doll lieb, weißt du das?" Sanft drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn. Smilla drehte sich etwas zur Seite und murmelte verzweifelt in sein Ohr: "Hast du die Mama auch noch lieb? Ich will nicht, dass ihr euch trennt!" "Ach Smilla-Schatz-" Daniel stand wieder auf und sah von seiner Tochter zu Annalena: "Natürlich hab ich die Mama noch lieb und ich will mich auf keinen Fall von ihr trennen.
Annalena, ich weiß nicht was du vielleicht denkst, aber ich liebe dich, das hab ich immer getan und werde ich auch für immer tun!" Er ging ein paar Schritte auf die braunhaarige zu, sah sie kurz an und küsste sie dann. Annalena klammerte sich fest an ihn, womit hatte sie diesen wundervollen Mann bloß verdient, der ihr sogar einen dämlichen Seitensprung verzeihen konnte?!

Lächelnd sah Christian zu Smilla, der es wohl etwas unangenehm war, dass ihre Eltern hier so rumknutschten. "Siehst du, die haben sich immer noch lieb und du bist ihren ganz doll wichtig." Zufrieden nickte Smilla und zog den FDPler hinter sich die Treppe rauf. Ob er wollte oder nicht musste Christian jetzt helfen ihre Puppen neu einzukleiden und dann zu frisieren. Wenn er ehrlich war hatte er sogar Spaß daran, fast soviel wie Smilla. Aber vor allem war er glücklich, dass sich die Sache nun geklärt hatte.
Naja außer der Teil mit Robert, aber darüber wollte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen...

Zufrieden schaute er Smilla zu, wie sie der einen Puppe gerade ein rosanes Kleid anzog und jetzt war Christian dran die Frisur zu machen. Irgendwann öffnete sich die Türe und Frida steckte ihren Wuschelkopf ins Zimmer. „Darf ich mitspielen?" Gespannt wartete der FDPler auf Smillas Antwort, die die Frage bejahte.

-2 Wochen time skip- (sehr elegant, ich weiß)

Erschöpft fuhr sich Christian mit beiden Händen durchs Gesicht als er eines Abends nach dem anstrengen Tag endlich in seinem Bett lag. Alleine.

Franca hatte noch irgendein Geschäftsessen, das hatte sie ihm zumindest gesagt. Er drehte sich auf die Seite und betrachtete die Betthälfte, auf der eigentlich seine Verlobte liegen sollte, immerhin war es mittlerweile kurz vor zwölf... Ihr Termin war also kein stinknormales Abendessen, was Christian sowieso schon geahnt hatte. Was war nur in letzter Zeit mit ihm los? Die letzten beiden Wochen, ungefähr seit er den Familienkrach bei den Baerbocks geschlichtet hatte, ging ihre Beziehung immer weiter in die Brüche.
Bei jeder Kleinigkeit misstraute er Franca, die ihm aber auch allen Grund dazu gab. Ihre Ausschnitte für die Arbeit wurden immer tiefer und die abendlichen Termine häuften sich, gingen immer bis spät in die Nacht hinein. Der Blonde seufzte. Hatten sie etwa ihre Ehe schon an die Wand gefahren, bevor diese überhaupt begonnen hatte?

Aber er war ja auch nicht unschuldig. Wenn die Frau, die er eigentlich lieben sollte, dann mal zu Hause war, konnte er sie nicht an sich ranlassen. Wann hatten sie das letzte mal miteinander geschlafen?
Er wusste es nicht. Er wusste überhaupt gar nichts mehr wirklich.
Außer dass er sich nach Nähe sehnte. Er vermisste es so verdammt einfach in den Arm genommen zu werden, jemand bei sich zu haben, bei dem Christian einfach er selbst sein konnte, der ihn küsste und der ihn nicht im Stich lassen würde. Und der ihn nicht so fertig machte, wie Franca es getan hatte.

Fuck ey. Jetzt rollten dicke Tränen über seine Wangen, die Sache aus seiner Jugend damals kam einfach immer wieder hoch und es machte ihn so fertig. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er sich jetzt eine Rasierklinge aus dem Bad geholt.
Aber er wusste es zum Glück inzwischen etwas besser als damals...
Niedergeschlagen von seinen trüben Gedanken tapste Christian in die Küche, um sich ein ordentliches Glas Scotch zu genehmigen.

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt