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Der Hinweis wegen dem Essverhalten gilt hier noch genauso...

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Mit offenem Mund starrte der Blonde sie an. Das war definitiv ein Spruch zu viel - Christian legte das Kissen zur Seite und verließ den Raum. Kaum hatte er die Schlafzimmertür geschlossen, liefen ihm auch schon die Tränen über die Wangen. Der blöde Spiegel zeigte ihm auch nur, dass Franca doch recht hatte. Schluchzend warf er sich aufs Bett, er wollte das alles nicht mehr sehen. Am besten garnichts mehr sehen.

Es waren doch nur Worte und trotzdem verletzen sie Christian so sehr. Vor allem weil sie von seiner Verlobten kamen, er hatte ihr doch vertraut! Und dafür behandelte sie ihn so?
Er hatte dieses undefinierbare Gefühl in seiner Magengegend, war das Wut? Aber eigentlich müsste er doch wütend auf sich selbst sein, immerhin war er es doch, der das Vertrauen in dieser Beziehung so leichtfertig zerstört hatte.
Jetzt musste er nur noch mehr heulen, auf dem Kopfkissen hatte sich schon ein ganz nasser Fleck gebildet.

Er wollte nicht, dass das mit Robert falsch war. Und gleichzeitig konnte er doch die Beziehung mit Franca nicht so einfach wegwerfen, oder?

Christians Magen fühlte sich garnicht gut an, wahrscheinlich hatte er vorhin wieder zu viel gegessen. Möglichst ohne viel Schluchzen versuchte er sich ins Bad zu schleichen, aber Franca hätte ihn sicher nicht gehört. Aus dem Wohnzimmer plärrte immer noch ihre doofe Kochsendung. Bei dem Gedanken an noch mehr Essen wurde ihm gleich wieder übel.

"Ugh, was riecht hier denn so?" fragte Franca mit zugehaltener Nase, als sie ohne Vorwarnung auf einmal das Bad betrat. Der Blonde, der bisher vor der Toilette gekniet hatte, stand schnell auf und drückte die Spülung. Ertappt sah er die andere an und hoffte, dass sie wenigstens seine Tränen nicht sah. "Lüfte mal lieber noch, wenn du hier fertig bist." war das einzige, was sie von sich gab, dann war sie auch schon wieder verschwunden.

Mit einem mulmigen Gefühl ging Christian ein paar Minuten später ebenfalls ins Schlafzimmer. War das gut, dass sie nichts bemerkt hatte? Oder hätte er sich doch lieber gewünscht, dass Franca etwas aufgefallen wäre? Er wusste es nicht wirklich.

Die Reporterin blickte kurz auf, als sich Christian unter die Bettdecke legte. Wie jeden Abend laß sie ihr eigenes Buch und war währenddessen eigentlich nicht wirklich ansprechbar, aber heute hatte sie wohl doch noch etwas zu sagen: "Der Habeck hat dich übrigens gerade angerufen." "Was? Warum hast du nichts gesagt?" fragte Christian überrascht. Die andere nickte und deutete auf seinen Nachtisch, wo Christians Handy lag. "Na ich habe ihn gleich weggedrückt, das ist doch eine Unverschämtheit, dich so spät noch anzurufen! Diese Grünen haben wirklich keinen Anstand..."

Fassungslos wollte der Politiker noch etwas erwidern, aber Franca hatte sich bereits wieder über ihr Buch gebeugt und murmelte sich selbst leise Lob zu.
Kopfschüttelnd drehte sich Christian also zur anderen Seite und griff nach seinem Handy. Und tatsächlich:

Verpasster Anruf, Robert Habeck, vor 5 Minuten.
1 neue Nachricht, Robert Habeck

Die zweite Mitteilung war erst eine Minute alt, neugierig klickte Christian sofort drauf.

Robert Habeck
Hey Christian, sorry falls dich mein Anruf bei irgendwas gestört hat. Ich wollte einfach nur fragen, ob bei dir alles gut ist, immerhin bist du ja vorhin nicht mehr zur Sitzung aufgetaucht...
Gute Nacht, dein Robert😘

Der Blonde starrte einige Minuten auf die Nachricht. Selbst Robert merkte, dass etwas nicht mit ihm stimmte und das, obwohl er nichtmal da war... Aber irgendwie war es auch schon viel zu spät, um sich darüber Gedanken zu machen, Christian wollte nur noch schlafen und am besten garnichts mehr fühlen. Er tippte noch schnell eine Antwort, bevor er sein Handy für heute zur Seite legte.

Christian💛
Tut mir leid, ich wollte dich nicht wegdrücken. Mir geht's gut, ich hab einfach mal n Moment für mich gebraucht.
Schlaf gut😘

Robert las die Nachricht nun schon zum dritten Mal durch und irgendwie hatte er das Gefühl, dass da etwas hinten und vorne nicht stimmte. Natürlich hoffte er trotzdem, dass Christian die Wahrheit sagte... mit diesem Gedanken schlief er dann doch endlich ein.

Er konnte ja nicht wissen, dass der andere Mann sich währenddessen stumm in den Schlaf weinte.

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt