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"Christian," er legte ihm eine Hand auf die Schulter, "Schlaf einfach ne Nacht drüber, okay? Und ich will, dass du weißt, du kannst jederzeit zu mir kommen, falls was ist. Egal was, ja?" Der jüngere nickte leicht, wahrscheinlich wäre das das Beste. Langsam stand er auf und ließ sich von Robert zur Tür bringen. Der Grüne umarmte ihn noch im Türrahmen und flüsterte er an sein Ohr: "Am liebsten würde ich dich jetzt nochmal küssen." Am liebsten hätte er es wieder zurück gezogen, er wollte Christian ja nicht bedrängen oder noch mehr überfordern.
Dann tu's doch. Das war das erste, was dem Blonden durch den Kopf schoss. Er biss sich unsicher auf die Lippe, was sollte schon passieren? Ach scheiss drauf! Christian ging einen Schritt nach vorn und legte seine Lippen auf die von Robert. Viel zu schnell war es wieder vorbei. Das dachten wohl beide, als Christian sich umdrehte und die Treppen hinunter lief. "Gute Nacht."

Mit zitternden Fingern drehte Christian den Schlüssel im Türschloss zu seiner Wohnung. Hoffentlich macht Franca keine Szene... Es war ja schon recht spät und sie regte sich doch immer so auf, wenn er spät heim kam. Auf leisen Sohlen schlich sich Christian ins Schlafzimmer. Keine Franca. Na toll und er machte sich Vorwürfe, während sie sich sonst wo herum trieb! Genervt knallte er seine Sache auf den Boden neben dem Bett. Er war einfach hundemüde, er wollte nur noch schlafen und vor allem wollte er, dass diese Gedanken verschwanden! Er war nicht schwul! Nein! Und auch sonst nichts von diesen Buchstaben!
Frustriert warf der Blonde sich unter die Bettdecke, ständig hallten Roberts Worte in seinem Kopf wieder. "Als ich herausgefunden hab, dass ich auch auf Männer stehe." Steht Robert auf mich? Oh Gott. Das würde den Kuss erklären... und das Gedicht... und das heute Mittag... und warum er mich immer so anschaut... Warum konnte er nicht aufhören, sich darüber den Kopf zu zerbrechen? Empfand er etwa auch mehr als Freundschaft für den Grünen? 

Christian zuckte zusammen, als er plötzlich ein Geräusch aus dem Flur hörte. Das musste wohl Franca sein... Er drehte sich von der Tür weg, zog die Decke noch weiter hoch bis zur Nasenspitze und stellte sich schlafend. Hoffentlich merkt sie nichts... er hatte jetzt wirklich keinen Nerv sich mit ihr anzulegen. Erleichtert stellte er fest, dass die braunhaarige wohl einfach ins Bett kippte und ihn nicht sonderlich beachtete. Wenigstens machte sie noch das Licht aus. Alles andere wäre Stromverschwendung... Jetzt denk ich schon wie Robert! realisierte Christian genervt, er wollte doch nur noch endlich einschlafen.

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Christian war voll in seinem Element, diese Bewegungen kannte er nur zu gut. Vor und zurück, mal schneller, mal etwas langsamer. Grinsend spürte er wie sich der Körper um ihn verengte. Ein Stöhnen ließ ihn seine Augen aufschlagen. Fuck was war das denn? Die Person unter ihm... war Robert! Ach du scheisse! Verwirrt starrte er seinen Kollegen an, wie war es hierzu gekommen? Was zum- Christian konnte es sich nicht erklären, vielleicht lag es auch daran, dass sein Blut gerade ganz wo anders war... Vielleicht lag es auch an Robert Händen, die sich in seinen Rücken krallten und ihn so weiter runter zogen. "I-ich kommeee!" stöhnte Robert in voller Ekstase und zog sich endgültig zusammen, was Christian nun ebenfalls über die Klippe stieß. Er bewegte sich noch ein klein wenig, bevor er seinen Samen in Robert katapultierte. Der ältere griff lächelnd nach seinen Wangen und zog ihn zu einem Kuss zu sich. "Christian, ich l-" begann er.

"CHRISTIAN!" rief jemand erneut. Aber diesmal war es Francas Stimme, die durch die Wohnung hallte. Verschlafen rieb sich der FDPler die Augen.
Hatte er das gerade etwa nur geträumt? Dabei hat es sich doch so echt angefühlt!! Etwas enttäuscht musste er feststellen, dass er tatsächlich in seinem eigenen Bett lag... und nicht bei Robert. "Ein Traum also..." murmelte er vor sich hin.

Franca kam voll energiegeladen in das Schlafzimmer hereingestürmt, sie trug bereits ihr Sportdress und sah ihren Verlobten fordernd an. "Ja los Christian! Worauf wartest du noch??" "Was, was ist los?" hakte er nach, er hatte keinen blassen Schimmer was sie jetzt schon wieder von ihm wollte. "Na wir hatten doch abgemacht, heute zusammen joggen zu gehen!" Mit strahlenden Augen wühlte die jüngere in Christians Kleiderschrank und warf ihm eine Jogginghose und ein passendes Shirt zu. "Na los! Es ist schon kurz nach sechs!" rief Franca und joggte wieder in die Küche zurück um sich noch etwas Proteinpulver reinzuhauen.

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt