~ 4Tage ohne Wlan :/ wenigstens hatte ich so Zeit zum Schreiben (die Tage kommen ein paar Oneshots😏) ~
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"...jemanden als Geringverdiener bezeichnet?"
Seufzend trank der FDPler noch einen großen Schluck, warum waren denn heue alle gegen ihn?
So ging das einige Runden und irgendwann bewirkte der Alkohol auch etwas bei Christian, der doch nicht so trinkfest war wie er immer glaubte. Lallend versuchte er etwas zu formulieren und die Fragen in eine andere Richtung zu lenken: "Ich hatte noch nie etwas mit dem gleichen Geschlecht?" Interessiert blickte er in die Runde, Annalena und ROBERT??! Interessant. Interessant? Wie hing das mit Christians neuen Gefühlen zusammen? Tat es das überhaupt? Es war jedenfalls sehr interessant...
Irgendwie schwenkten sie mit der Zeit auf "Wahrheit oder Pflicht" um, die Fragen blieben aber im gleichen Segment. So kam es, dass Christian beispielsweise sein Glas auf ex trank und Robert einige schmutzige Details aus seiner Vergangenheit auf den Tisch legen musste. In Christians Kopf drehte sich zwar mittlerweile alles aber da hörte er dann doch relativ aufmerksam zu, Robert war also in seiner Jugend schon zweigleisig gefahren. Christian fand das ganze ja unglaublich spannend, wusste er selbst doch so wenig über das Thema. Ist Robert jetzt bi? Oder wie nennt man das nochmal? Christian wusste gerade mal so viel, wie man als Politiker eben wissen musste um nicht als Blauer abgestempelt zu werden.
"Christian du bist gefragt worden." holte ihn Annalena wieder in die Wirklichkeit zurück. Ob er schonmal was in seinem Büro gehabt hatte, Christian druckste etwas herum, gab es aber letztendlich doch zu. Dass Linda auch beteiligt gewesen war ließ er mal außen vor - Ein Gentleman schweigt und genießt.Durch die Nacht hörten sie die Kirchenglocken läuten, zwei Uhr. Zwar hatten sie morgen einen freien Samstag, aber irgendwann war auch mal gut und außerdem war mit Christian nicht mehr allzu viel anzufangen. Robert der, pflichtbewusst wie er war, kaum etwas getrunken hatte erklärte sich bereit, die beiden Liberalen heimzufahren. Christian hatte schon nach seinem Proscheschlüssel gekramt und Robert konnte ihn nur mit Mühe überzeugen, dass er wirklich nicht mehr fahrtüchtig war. Also verabschiedeten sich die drei herzlich von Annalena und stolperten (Robert konnte noch normal laufen) zu dem racinggelben Porsche des Messias.
Ein eleganter Zweisitzer. Moment?! Robert kratzte sich am Hinterkopf; Christian konnte er unmöglich sich selbst überlassen und Linda wollte er auch nicht mutterseelenallein durch die Nacht marschieren lassen. Die war ja schließlich auch sehr benebelt. Robert überlegte kurz, das ist ein Notfall, und verfrachtete die beiden Blonden kurzerhand auf den Beifahrersitz, selbst schwang er sich hinter das Lenkrad mit dem Stuttgarter Pferdelogo."Aber mach mir keinen Kratzer rein!" kam es von Christian, der schief in dem luxuriösen Leder hing und Linda halb über seinem Schoß. Die beiden schienen tatsächlich noch eine Unterhaltung zu führen, von der Robert allerdings nicht mehr verstand außer Gelächter und ab und an seinen Namen. Mit viel Geduld verriet Linda ihm ihre Adresse, die sie ja nachts eigentlich keinen Mann gab. "Aber bei dir mach ich mal eine Ausnahme" kicherte sie.
"Meine Felgen!! Ach du heiliger Markt!! Sei bloß vorsichtig!", Robert startete den edlen Sportwagen und ignorierte Christians Gejammer konsequent, auch er wollte einfach nur noch ins Bett. Gentleman wie er war, brachte Robert Linda bis an ihre Tür und stellte sicher, dass sie diese auch wieder zuschloss.
Zurück am Wagen musste Robert feststellen, dass Christian die Musik eingeschaltet hatte. Wham! Er ließ sich wieder auf den Fahrersitz plumpsen und ein Blick nach rechts zeigte ihm, dass Christian fröhlich mitträllerte. "Don't leave me hanging on like a yo-yo... Wake me up before you go-go..." Dazu schnipste er noch eifrig neben dem Takt mit, Robert konnte nur den Kopf schütteln. Christians Adresse herauszufinden erwies sich als noch schwieriger, erst die Aussicht sich zu Hause eine "schöne teure Zigarre" zu gönnen bewegte ihn dazu, mit seinem Wohnort heraus zu rücken.Als sie dort ankamen war Christian bereits eingedöst und träumte sich in eine andere Welt. Eine Welt, in der er alles machen konnte, was er wollte. Ohne Konsequenzen, ohne Konsequenzen für seinen Job, ohne Konsequenzen auf sein Ansehen. Einfach mal Mensch -beziehungsweise Messias- sein. Er würde jeden Tag Golf spielen, Porsche fahren und mit Wolfgang eine fette Zigarre rauchen. Geringverdiener gab es in dieser perfekten Welt keine. Natürlich nicht! Der Markt hatte das ja geregelt. Man muss eben einfach nur an die heilige Kraft des Marktes und dessen unsichtbare Hand glauben. Robert gab es in dieser perfekten Welt auch, er roch schließlich immer so unwiderstehlich. Wie teuer wohl sein Parfüm war? Er zog Robert am Kragen zu sich, Christian musste einfach nochmal daran riechen...
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SYLT. Die Vermählung des Messias
FanfictionChristian Lindners Hochzeit steht kurz bevor. Doch bis vor den Altar ist es noch ein langer Weg voll mit Tücken, alten Geheimnissen und neuen Bekanntschaften. Kann sich dieses Drama noch zum Guten wenden? Und wer wird am Ende mit wem vermählt?