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„Robert ich-" Christian konnte garnicht mehr weiter sprechen, geschweige denn den anderen irgendwie vorwarnen, als er kam. Seine Worte gingen in seinem eigenen Stöhnen unter und er schaute geschockt hinunter zu Robert, der sich gerade über die Lippen leckte. „Sorry-" „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Süßer." grinste der ältere nur, bevor er Christian einen cremigen Kuss auf den Mund drückte und ihn in seine Arme zog.

——
Am nächsten Morgen ging Christian fröhlich grinsend den Flur in Richtung Plenarsaal entlang. Man musste ihm die gute Laune wohl deutlich anmerken, denn selbst Volker hatte ihn schon angesprochen, ob er sich einen neuen Porsche gegönnt hatte oder so. Nein. Die gute Laune war einem einzigen Menschen zu verdanken.

"Robert." murmelte der Blonde, als er auf einmal seinen grünen Kollegen vor sich sah. "Hey, guten Morgen Christian!" entgegnete dieser. Der jüngere schaute sich kurz auf dem Flur um, es schien keiner mehr da zu sein. Volker war längst über alle Berge, um Anne Spiegel, die wiederum wohl eher vor dem Verkehrsminister flüchtete, noch einzuholen.
Christian packte Robert am Arm und zog ihn rasch in einen kleinen Nebengang. Hier unter vier Augen beugte er sich zu dem kleineren herunter und gab ihm einen kurzen, aber gefühlvollen Kuss. "Jetzt ist es ein guter Morgen!" grinste Christian. Robert stand ihm mit knallroten Wagen gegenüber. "Spinner."

"Du hast heute aber gute Laune..." flüsterte Annalena Robert während der Sitzung zu. Seit Christian ihn vorhin so plötzlich geküsst hatte, war sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht verschwunden. Na gut, wenn er ehrlich war, dann grinste er schon seit dem gestrigen Abend. Robert lehnte sich in seinem Stuhl etwas zurück und erinnerte sich daran, wie er gestern noch einen Film mit Christian geschaut hatte, wobei der Blonde dabei ein paar mal fast in seinen Armen eingeschlafen war. Unauffällig versuchte er einen Blick auf seinen rechten Nebensitzer zu erhaschen, sofort bemerkte Christian das und zwinkert ihm zu.
Annalena zu seiner anderen Seite bekam sich fast nicht mehr ein und würde ihn nachher wahrscheinlich gnadenlos ausquetschen. Dabei wusste er ja nichtmal, wie er mit Christian verbleiben war. Hatten sie einfach nur einen schönen Abend verbracht?

Bei Robert war da definitiv mehr. Bei Christian hoffentlich auch... Ein komisches Gefühl machte sich in Roberts Magengegend breit und er versuchte sich wieder auf die laufende Diskussion zu fokussieren, aber seine Gedanken hingen trotzdem bei Christian. Bei seinen magischen blauen Augen, dem süßen Grinsen und der einen Haarsträhne, die ihm immer ins Gesicht hing, egal wie oft Robert sie schon zur Seite gestrichen hatte.

„...der nächste Redner für die FDP-Fraktion, Christian Lindner." kündigte die Bas gerade an und Robert bemerkte wie sich der Blonde neben ihm bereit machte. Na, jetzt würde er wohl doch etwas aufpassen, zumindest sehr interessiert zu Christian hinter dem Rednerpult schauen. Christian erzählte irgendetwas über Finanzpolitik und Steuersenkungen, aber Robert war viel zu sehr damit beschäftigt daran zu denken, wie süß dieser Mann gestern in seinen Armen ausgesehen hatte. Verträumt lächelte er ihm zu.

Mit einem vielsagenden Blick ließ sich Annalena in der Kantine gegenüber von Robert nieder. „Erzähl!"
„Hm?" Am Besten tat er auf unwissend, das war hier ja nicht der praktischste Ort für so ein Gespräch und er wusste doch genau, was seine Kollegin von ihm hören wollte. Aber was Christian darüber dachte, wusste er nicht. Der wäre wahrscheinlich eher nicht begeistert, wenn Robert hier alles auspackte. Das hatte er ja auch garnicht vor, aber Annalena sah so aus, als würde sie nicht locker lassen.
„Boah Robart, du weisst ganz genau was ich meine!" grinste die Braunhaarige und schob etwas leiser nach: „Was läuft da bei euch??" „Shh nicht hier ok?" „Na gut, aber glaub ja nicht, dass ich dich davon kommen lasse!" lachte sie noch und verstummte dann aber, als sich Cem ihrem Tisch näherte.

„Hallole," meldete sich der Schwabe zu Wort und hockte sich ohne zu fragen zu seinen grünen Kollegen (seinen Fahrradhelm legte er behutsam auf dem Stuhl neben sich ab). „Was haddet ihr zwoi denn scho widdr zum schwätze?" erkundigte er sich halb interessiert, bevor er sich dann doch lieber seinen dampfenden Maultaschen widmete. Die anderen konnten nur den Kopf schütteln und unterhielten sich fortan über belanglose Dinge. Wobei Robert immer unruhiger wurde, das war doch schwachsinning, er konnte Christian doch nicht jetzt schon vermissen? Scheinbar schon.

SYLT. Die Vermählung des MessiasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt