Kapitel 49 - Rhaena Stark

114 7 0
                                    

So schnell ich konnte, rannte ich zurück nach Winterfell, was ich in den Flammen gesehen hatte, durfte nicht passieren. Es gab schon genug Tote, es müssen nicht noch welche hinzukommen, es soll nur noch eine Tote geben und das soll Cersei Lannister sein, dann würde das alles endlich enden.
Jon und Daenerys Schicksal stand fest, jedenfalls wenn nicht das eintreten würde, was ich gesehen hatte. Ich rannte durch das Tor und befand mich im Innenhof, ich musste auf der Stelle wissen, was weiter geplant war, die Musik und das Gelächter war immer weniger zu hören, als ich mich zu der großen Halle aufmachte. Grauwind stand neben mir und sah mich fragend und hechelnd an.
„Wir müssen zu meiner Tante und Robb, wie auch Jon, ich muss wissen, was sie als Nächstes geplant haben, wie sie gegen Cersei vorgehen wollen", sagte ich an den Schattenwolf gewandt, dieser schmiegte seinen Kopf an meine Hand. Ehe wir die große Halle betraten. Sie war nahezu leer, es waren die meisten wohl schon ins Schlafen gegangen, wie lange war ich weg? Ich sah dann Jon, Daenerys und Robb, sie unterhielten sich, ich ging auf die drei zu.

„Ich werde mich mit Drogon und Rhaegal nach Drachenstein begeben. Dort werden wir uns sammeln und dann greifen wir Königsmund an", hörte ich meine Tante sagen, die Bilder der Vision, die ich im Feuer gesehen hatte, erschienen wieder in meinen Gedanken.
„Das solltet ihr nicht tun, Tante. Das wäre der vollständige Verlust eurer Flotte und ihr würdet Rhaegal ebenfalls verlieren. Den ich denke nicht, dass Jon mit euch mitgekommen wäre?", sagte ich, als ich das Gespräch aufgeschnappt hatte, alle sahen zu mir.
„Rhaena? Du bist wieder hier? Wo warst du, Jon hat gesagt, du bist gegangen, als er mit dir gesprochen hat, er wusste aber nicht wohin."
Kam es von Robb, ich sah zu ihm mit einem leichten Lächeln und dann zu meiner Tante.
„Ich habe den Leichnam von Viserion aufgesucht, er hatte es verdient ebenfalls eine Feuerbestattung zu erhalten. Denn er hat mich erst zum Nachtkönig gelassen. Rhaegal und Drogon haben mir dabei geholfen, doch als Viserions-Körper brannte, habe ich eine Vision in den Flammen gesehen."
Meine Tante, Jon und Robb sahen mich an.

„Welche Vision und was meint ihr damit, mit in den Flammen, seid ihr etwa wie Lady Melisandre eine rote Priesterin?"
Ich sah zu meiner Tante und nickte.
„Ja, aber ich sehe nicht alles in den Flammen, ich habe euer Schicksal gesehen, Tante, wie es weitergehen könnte, wenn sich eine Person, die ich ebenfalls gesehen hatte, richtig entscheidet. So wie auch das Schicksal, was eure Flotte und eure Drachen betrifft. Doch habe ich nicht gesehen wie Tarys starb, aber damals wie Robb starb bei der roten Hochzeit und ich habe ihn auch mit dem Herrn des Lichts zurückgeholt, aber das ist Vergangenheit und nicht mehr von belang.
Wichtig ist, dass ihr nicht nach Drachenstein sollt. Cersei Lannister wartet mit einer Schiffsflotte von Euron Graufreud bereits dort auf euch, dieser wird mit Ballisten Rhaegal töten und so gut wie eure gesamte Flotte vernichten", erklärte ich in einem Zug und musste erst mal zu Atem kommen. Alle sahen mich schockiert und verwirrt an, meine Tante wollte etwas sagen, doch bevor sie dazu kam, wurde die Tür aufgerissen und Whisper kam in die Halle gerannt.

„RHAENA!" Schrie sie und lief auf mich zu, in ihrer Hand hielt sie eine kleine Schriftrolle. Sie schnappte nach Luft, als sie bei uns war, und reichte mir mit zitternden Händen die Schriftrolle.

„Die ... die ist von Finn, er hat sie im Namen von Lady Stoneheart überbracht, sie hat Neuigkeiten für euch."
Sagte Whisper, als sie Lady Stoneheart erwähnte, zuckte Robb zusammen und schluckte. Was aus seiner Mutter geworden ist, machte ihm immer noch zu schaffen.
„Und was hat sie rausgefunden?" Fragte er Whisper dann mit harter Stimme, meine Tante sah verwirrt zwischen uns Hin und Her.
„Ich erkläre es dir dann Daenerys, ich muss mit dir ohnehin noch was besprechen."
Sagte Jon und sah dann zu mir, ehe er sich leicht zu mir beugte.

„Ich habe über das nachgedacht, was du gesagt hast, und ich entscheide mich für das, was ich zu dir gesagt habe, Rhaena, für das, was ich für richtig halte. Doch werde ich weiterhin Jon Stark sein, niemand anders.", flüsterte er mir zu, ich sah ihn mit schimmernden Augen an. Tränen der Freude wollten sich meine Wangen hinab bahnen, doch blinzelte ich sie weg und nickte Jon dankend zu. Mir entging nicht, wie Robb uns beobachtete, als ich ihn ansah, glaubte ich einen Funken Misstrauen in seinen Augen zu sehen. Was hatte er wieder, ich dachte, die Dunkelheit war aus ihm verschwunden, doch würde es das wohl nie mehr sein. Aber in diesem Punkt sollte ich mich irren.
„Cersei Lannister, sie ... sie hat Euron Graufreud nach Essos geschickt, um sich dort mit Gold, die goldene Kompanie anzuheuern und Euron Graufreud half ihnen bei der Übersetzung von Essos nach Königsmund. Hinzu kommt, dass sie Drachenstein belagern. Die Löwin, will euch eine Falle stellen und euch ein weiteres Mal schwächen", sagte meine kleine Freundin an meine Tante gewandt, diese sah mich an.
„Das Gesagte von euch wegen der Vision und was dieses Mädchen sagt, stimmt überein. Ich bin, zu weit gekommen, um mir von Cersei Lannister alles zerstören zu lassen. Also Rhaena, was schlägt ihr vor."

Ich sah Jon, Daenerys und Robb an.
„Ihr greift Königsmund direkt an, kein Sammeln auf Drachenstein, ihr segelt von Weißwasserhafen weg Richtung Königsmund und greift die eiserne Flotte im Morgengrauen an, während sie im Hafen liegt und alle noch schlafen. Damit wird Cersei nicht rechnen, wir werden länger benötigen, aber Cersei geht davon aus, dass ihr nach Drachenstein euch begebt, nicht direkt nach Königsmund. Und selbst wenn Euron Graufreud in den Hafen erst kommt, werdet ihr ihn vernichten können, den ihr habt zwei Drachen, zwei Reiter. Damit und mit den Soldaten, was noch übrig sind, werden wir sie stürzen."
„Was macht dich so sicher, Rhaena. Cersei ist gerissen, sie wird das Volk als Schutzschild nehmen, vorgeben, es zu beschützen, doch wird es ihr Schild sein, wenn wir Königsmund angreifen."
Ich sah zu Robb, dann zu Jon und meiner Tante.
„Ja, das wird sie bestimmt machen, sie wird auch das Volk, einige dazu bringen zu kämpfen. Doch sind das einfache Soldaten, junge Männer, die bei der Erscheinung eines Drachen, in diesem Fall sogar zwei, lieber die Waffen niederlegen und sich ergeben. Und da kommt ihr ins Spiel, Tante. Wenn das Volk und die Soldaten, die Glocken zur Kapitulation läuten, musst ihr auf das eingehen und Königsmund nicht mehr angreifen."

Daenerys sah mich entsetzt an. „Und was ist mit Cersei Lannister, sie wird sich nie kampflos ergeben, sie wird nie das Knie von mir beugen. Lieber stirbt sie, als das zu tun."
Ich schloss die Augen und ließ eine Vision Review passieren, die ich vor einiger Zeit schon hatte. Ich lächelte.
„Und sie wird sterben, daran besteht kein Zweifel. Doch wird Cersei Lannister nicht durch eure Hand sterben, Tante. Sondern durch die Person, der sie am meisten vertraut. Und auch um ihre persönliche Leibwache wird sich jemand kümmern. Das alles wird in wenigen Tagen vorbei sein und die sechs Königslande wie der Norden werden im Frieden miteinander regieren. Keine Tyrannei mehr."
Jeder nickte auf meine Worte hin, der Krieg musste endlich ein Ende haben und diesem Ziel kamen wir immer näher.

Der Drache und der junge Wolf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt