Kapitel 11 - Theon Graufreud/ Stinker

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Wir hatten die Jagd hinter uns und die Hunde von Ramsey hatten Tansy zerfleischt, ich zitterte immer noch, wenn ich daran dachte. Doch durfte Ramsey nie mitbekommen, wie mich diese Jagd mitgenommen hatte, er durfte ohnehin nicht wissen, wie ich mich fühlte. Ich hatte mich in meinen Zwinger zurückgezogen, Nähe der Hunde, die vor einigen Stunden das Mädchen getötet hatten, einige leckten sich noch immer die Schnauze. Ich kauerte mich zusammen und versuchte zu schlafen, doch gelang es mir nicht. Etwas in mir sagte, dass heute noch etwas passieren würde, etwas, was mich auf die Probe stellte, wem ich treu war.

Ich schlief dann doch ein und schlief relativ ruhig, bis ich plötzlich durch ein Poltern, Krachen und Gebell der Hunde wach wurde.

Kurz darauf flog die Tür zum Zwinger auf und mehrere Männer wie eine Frau betraten den Raum.

„Theon? Theon, wo bist du?“, rief sie immer wieder, ich fragte mich, wenn sie meinte, doch kam mir der Name Theon bekannt vor, als hätte ich ihn schon gehört. Dann stand die Frau vor meinem Zwinger.

„Da bist du Theon, ich hole dich hier raus, ich bringe dich nach Hause.“

Ich rutschte in die hinterste Ecke meines Zwingers und sah die Frau ängstlich an.



Als ich wieder zu mir kam, schaukelte es und mir wurde momentan schlecht. Ich würgte und übergab mich in den Kübel, der neben mir stand. Dann nahm ich erst wahr, dass ich an einen Holzbalken gebunden war.

„Tut mir leid, es ist nur zu deiner und unserer Sicherheit, bist du wieder weißt, wer du bist Theon.“

Ich blickte auf und sah sie wieder, diese Frau, die ich von irgendwoher kannte. Ich schüttelte wieder den Kopf.

„Stinker, ich heiße Stinker, wo ist mein Meister … wo ist Ramsey?“, schrie ich, die Frau schluckte und ich glaubte Tränen in ihren Augen zu sehen.

„Er ist weit weg, dieser Junge wird dir nie wieder etwas tun. Nie wieder dafür habe ich gesorgt. Ich bitte dich, kleiner Bruder, werde wieder zu dem Theon, den ich kannte. Ich weiß, dass er tief in dir drin noch wo ist, dass der Graufreud auch durch seine Folter noch nicht ganz gebrochen ist“, sagte sie. Sie kam auf mich zu, kniete sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich erstarrte und sah sie schockiert an.



„Ich komme später wieder“, sagte sie und zog ein Messer, bevor sie aufstand, ich zuckte zusammen, doch schnitt sie nur die Fesseln durch. Dann verließ sie den Raum und ich hörte, wie dieser zugesperrt wurde.

Ich schaute mich um, es war ein großer schöner Raum, es gab zwar Fenster, doch waren sie zusätzlich vergittert worden, wohl dass man nicht ausbrechen konnte. Ich stand auf, doch fiel ich gleich wieder auf die Knie, da ich das Schaukeln noch immer nicht gewohnt war. Ich verblieb eine Weile so und langsam ging es, nach einiger Zeit stand ich auf und ging im Raum herum.

Mein Körper hatte sich daran gewöhnt, nein er wusste aus Instinkt, wie er sich bei dem Schaukeln, das eigentlich nicht zu spüren war, zu bewegen hatte. Als hätte er es immer gewusst, als hätte ich es immer gewusst. Als wäre dieses Schiff und das Meer, den woanders konnten wir uns nicht befinden, ein Teil von mir, und dies schon immer gewesen.

Ohne es zu wollen, schlief ich ein und wurde von einem verwirrenden, aber auch aufklärenden Traum heimgesucht.


Ich stand in einem Raum, es war ein Zimmer einer Burg.

Der Drache und der junge Wolf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt