Kapitel 9 - Lady Stoneheart

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Beric Dondarrion oder besser gesagt Thoros von Myr hatte mich zurück ins Leben gebracht, doch so dankbar wie Beric dachte, war ich ihm nicht, es gab für Catelyn Stark nichts mehr, was lebenswert war. Das Einzige, was ich wollte, war Rache. Rache an den Freys, Lannisters und an Roose Bolton und die würde ich bekommen. Den Weg von Beric Dondarrion schlug ich nicht ein. Ich hatte mich für den Weg der Rache entschieden und den Namen Catelyn Stark abgelegt, ich war nun Lady Stoneheart und mir hatten sich fünf Männer von Berics Leuten angeschlossen. Die meiner Meinung waren, den es war nicht nur die Rache, die mich zu meinen Taten trieb. Ich glaubte auch nicht mehr an die Sieben und die alten Götter, es zählte nur der Herr des Lichts. Denn dieser hatte mich zurückgebracht und so waren die anderen Götter Schar­la­tane, und die, was an diese Götter glaubten, mussten ihren Glauben ablegen oder sterben. Wobei letzteres bei den Mittätern der roten Hochzeit zutraf.
Die Bruderschaft ohne Banner hatte sich aufgesplittert. Während ich mit meinen Leuten Richtung Zwillinge ging, schlug Beric und Thoros den Weg zum Kreuzweg ein und wollten dann Richtung Norden, da dort laut dem, was Thoros in den Flammen gesehen hatte, der wahre Feind war. Wir machten in einem unserer Verstecke halt und ich wollte mich zurückziehen, da die Ruhe und Stille mir immer noch lieber war als das Gerede der Männer. Als ein kleiner Junge, Zit hatte ihn, wo gefunden, bevor die Bruderschaft sich aufteilte. Sein Name war Finn, was ich noch wusste, er war einst eines der Kinder, die für Varys gearbeitet hatten, hatte ihm aber abgeschworen, da er und seine Schwester bei einem Angriff von Lannister Soldaten fast gestorben wären. Hätte diese eine Frau ihnen nicht geholfen. Er kam auf mich zugelaufen.
„Mylady.“ Er blieb nach Luft holend vor mir stehen.

„Ich habe mich umgehört, Beric und einige seiner Leute sind im Gasthaus zum Kreuzweg, wo sie einen jungen Mann mit einem Wolf und eine Frau mit einem Drachen getroffen haben. Meine Schwester ist oder war auch bei ihnen, bis sie mit Thoros Richtung Königsmund gereist ist, angeblich wollen sie Sansa Stark aus Königsmund holen. Das heißt, die Frau ist die, was meiner Schwester und mir damals geholfen hat. Sie ist eine rote Priesterin und ich glaube der junge Mann …“
Ich hob die Hand, Finn schwieg, dann legte ich meine Hand zu meinem Hals und drückte die Schnittwunde zusammen.
„Wenn das stimmt und diese Frau Robb zurück ins Leben gebracht hat. So hoffe ich, dass mein Sohn sich in Sicherheit bringt und in der Ferne einen Plan zusammenstellt, um die Verräter zu vernichten. Für mich hat es keine weitere Bedeutung, wir werden uns um die Verräter in den Flusslanden kümmern“, flüsterte ich und Finn nickte. Dann rannte er zu Zit und den anderen, ich ging meinen Gedanken nach. Ich wusste nicht, ob die Träne, die meine Wange hinab lief, eine der Freude war. Dass Robb lebte oder wieder lebte, und Sansa von den Löwen entkommen ist. Oder ob es eine Träne der Trauer war, über die ganze Situation hinweg, wie grausam und ungerecht das Leben doch war.



Robb Stark:
Ich saß mit Rhaena in normaler Kleidung bestehend aus Stoffhose und einem normalen hellbraunen Hemd an einem Tisch. Rhaena trug ein hellblaues Stoffkleid, wir hatten Beric Dondarrion auf dem Weg zu diesem Gasthaus getroffen, das war fünf Tage her, seitdem waren wir mit der Bruderschaft unterwegs – aus dem Teil der Bruderschaft, der noch auf Berics Seite war. Er hatte mir erklärt, dass meine Mutter auch wieder unter den Lebenden war, doch ihr Zurückholen ins Leben war anders verlaufen als bei mir. Sie war der sogenannten Dunkelheit und dem Nichts drei Tage ausgesetzt, das hatte sie verändert. Sie war nicht mehr die liebevolle Mutter, die ich kannte, sie war nun auf Rache und Vergeltung aus und wollte, die, welche an der roten Hochzeit beteiligt waren, alle tot sehen. Ich wusste nicht, wie sie reagieren würde, wenn sie erfahren würde, dass ich noch lebte oder besser wieder. Für mich selbst war es noch recht schwierig, das Ganze zu verstehen und zu begreifen. Und ich wachte in der Nacht oft schweißgebadet auf, weil ich wieder von dieser Nacht geträumt hatte. Und immer wieder dachte das alle tot waren, doch es war zum Glück anders. Zwar lebte meine Frau Talisa und meine ungeborene Tochter nicht mehr, aber es gab, wenn es auch nur ein schwacher Trost war, noch Hoffnung. Mein ungeborener Sohn wuchs in Rhaena heran und ich hatte beschlossen Rhaena, wenn wir über der Meerenge waren, zu heiraten unter dem Gott, der mich zurückgebracht hatte, nur wusste Rhaena noch nichts von meinen Plänen.
Wir mussten, wenn wir in Meereen waren, noch Daenerys Targaryen überreden, dass sie uns half. Ich fragte mich wie die Mutter der Drachen so war, ob sie genauso gütig wie Rhaena war.
„Hey Beric, die müssten doch bald wieder hier sein. Oder denkst du, sie wurden erwischt“, hörte ich einen von Dondarrions-Männern er redete natürlich von Thoros, Whisper und Sansa. Ich hoffte, dass es meine kleine Schwester hinausgeschafft hatte, ich wollte wenigstens sie in Sicherheit wissen. Plötzlich hörten wir Tarys brüllen und Grauwind heulen, ich wusste, dass die beiden um die Gegend des Gasthauses herumgestreift waren, man konnte sagen, sie waren auf Patrouille gewesen, Grauwind zu Fuß und Tarys in der Luft.
„Die beiden sind ein super Team, und anscheinend haben sie es geschafft“, hörte ich Rhaena sagen. Sie war die ganze Zeit still gewesen und hatte etwas auf ein Papier geschrieben.
Dann wurde die Tür geöffnet und Whisper rannte ins Gasthaus, etwas weiter hinter ihr betrat Thoros von Myr das Gasthaus, ihm folgte eine junge Frau in einen Kapuzen-Mantel gehüllt.
„Euch passiert hier nichts, Mylady, ihr seid hier sicher“, redete er auf sie ein, dann sah er zu mir und wandte sich der Wirtin zu.


„Kannst du uns drei Suppen bringen, die beiden Damen und ich haben Hunger.“
Ich beobachtete meine Schwester, wie sie sich setzte und zu Boden sah.
Ich wollte schon fragen, was vorgefallen war, da kam mir Beric zuvor.
„Die Lannisters haben uns leider aufgegriffen, der Kindskönig hat schnell gehandelt. Ich habe versucht Lady Sansa und Whisper so gut ich konnte zu verteidigen, aber …“
„Aber was?“, kam es sauer von mir, Thoros wie auch Sansa sahen auf. Die Augen meiner Schwester weiteten sich … dann drängte sie sich an Thoros vorbei und rannte auf mich zu, sie warf sich in meine Arme und fing hemmungslos an zu weinen.
„Sie … sie haben gesagt, du bist tot und …“, Ich strich Sansa beruhigend über den Rücken.
„Wir erklären dir alles, wenn wir auf dem Weg nach Meereen sind.“
Ich wandte mich wieder Thoros zu.
„Wir mussten kurz haltmachen, es war nicht mehr weit bis hier her, aber eure Schwester hatte eine Pause gebraucht, ihr ging es nicht gut. Da haben sie uns gefunden, ich habe mein Bestes gegeben, doch waren es zu viele. Sie wollten eure Schwester töten, ihr aber vorher was Schlimmeres antun …“, ich ballte meine freie Hand zur Faust.
„Ihr habt es aber verhindern können, Thoros, da …“
„Nein, das waren euer Wolf und der Drache von Lady Rhaena, die beiden sind rechtzeitig aufgetaucht und haben die Soldaten getötet.
Ich hätte nichts machen können, da sie …“
Ich schob Sansa sachte von mir und ging dann zu Thoros und umarmte ihn, der rote Priester zuckte kurz zusammen.
„Ihr wart allein und die waren viel mehr, es ist nun egal, was gewesen wäre. Sansa ist nun hier in Sicherheit und unversehrt und dafür danke ich euch.“

Ich drehte mich zu Whisper „Und auch dir Whisper, wenn ihr zwei nicht gewesen währt, dann wäre Sansa noch immer eine Gefangene und wahrscheinlich bald tot, wenn Rosengarten das wirklich macht. Nur weiß ich nicht, wie …“
„Sie finden einen Weg, Sansa ist zwar nun weg, aber der Gnom ist immer noch dort, er kann der Sündenbock werden“, sagte Rhaena, sie rollte das Papier zusammen und versiegelte es mit Wachs.
„Lord Beric ihr begleitet uns doch noch bis nach Weißwasserhafen, oder?“
Der Angesprochene nickte, „Ja und dann gehen wir weiter Richtung Norden und hoffen auf dem Weg dorthin noch Verbündete zu finden.“
Rhaena ging auf Beric zu und gab ihm die Rolle.
„Wir werden in Weißwasserhafen dann ein Schiff nach Meereen nehmen, ich möchte das ihr diese Nachricht einen Mann namens Jack Dorson gibt, er ist ein Händler, er weiß, was dann weiteres zu machen ist.“
Beric nickte und Rhaena kam wieder zu mir, Sansa und Whisper, wir ließen uns von einem Jungen Namens Heiße Pastete für den morgigen Tag noch Brot und Wurst einpacken, besprachen noch das wichtigste und gingen dann ins Bett. Sansa schlief bei uns im Zimmer, allein hätte ich sie nicht, wo schlafen lassen.

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