Kapitel 45 - Rhaena Stark

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„Dracarys.“
Meine Stimme war kaum zu hören, doch Tarys verstand mich trotzdem. Er öffnete sein Maul und spie sein Feuer auf den Nachtkönig. Meine Tante hatte es mit Drogon versucht, doch hatte es nichts gebracht. Als der Nachtkönig dann Drogon angreifen wollte, mit einem Speer, flog meine Tante mit Drogon weg und ich griff den Nachtkönig an, dieser ließ den Speer zu Boden fallen und sah zu mir und Tarys hoch.

In seinem Gesicht gab es kein Anzeichen von Emotionen, er sah uns mit einem starren kalten Blick an. Tarys verstärkte seinen Angriff und das Feuer breitete sich aus, versenkte die Untoten, die in unsere Richtung kamen, auf der Stelle, der Nachtkönig war vollkommen in den Flammen verschwunden. Tarys hörte auf und gespannt sahen wir beide zu der Stelle, wo der Nachtkönig stand. Das Feuer wurde weniger und der Rauch lichtete sich und zu meinem Entsetzen stand der Nachtkönig an derselben Stelle noch immer, das schlimmste war, unversehrt. Er hatte keine einzige Brandwunde, Angst machte sich in mir breit, dies fühlte auch Tarys, er drehte sich, flog höher und versuchte so viel Abstand zwischen uns und den Nachtkönig zu bringen. Als wir schon eine gewisse Höhe und Abstand hinter uns gebracht haben, wagte ich es einen Blick nach hinten zu werfen, doch was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren und Panik kam in mir hoch. Ich sah wieder nach vorn, gab Tarys Anweisungen, wie er fliegen sollte und versuchte noch mehr Abstand zwischen uns und den Nachtkönig zu bringen, sollte ich es nicht schaffen, würden wir sterben.

„Rhaena, Rhaena, bitte mach die Augen auf“, hörte ich Jons Stimme und öffnete langsam die Augen, und sah in Jons besorgtes Gesicht, dieser vor Erleichterung durchatmete. Ich spürte den kalten Schnee unter meinen Händen, alles um mich drehte sich noch und ich wusste nicht, was passiert war.
„Jon? Warum bist du hier? Warum bist du nicht im Götterhain, warum beschützt du nicht Bran?", fragte ich verwirrt, mein Bruder, der die Wahrheit noch immer nicht wusste, sah mich traurig an.
„Rhaegal, er ist plötzlich losgeflogen, als er ein Brüllen hörte, er brachte mich her, gerade noch rechtzeitig, dass ich dich im freien Fall auffangen konnte, wenn mich Rhaegal nicht hergebracht hätte, wärst du jetzt tot Rhaena“, antwortete Jon. Seine Worte verwirrten mich noch mehr, mein Kopf wollte das gesagt nicht richtig verarbeiten.
„Das verstehe ich nicht, Jon, ich war doch auf Tarys Rücken, wir haben meiner Tante geholfen gegen den Nachtkönig. Sie ist dann mit Drogon geflohen und hat wohl den anderen geholfen, ich habe mich mit Tarys um den Nachtkönig gekümmert. Er hat ihn mit seinem Feuer verbrannt und ... „

Ich stockte, als die Erinnerungen in meinem Geist hochkamen, Tarys hatte den Nachtkönig zwar mit seinem Feuer in Brand gesetzt, doch der Nachtkönig hatte keinen Schaden erlitten, er hatte nicht einmal eine einzige Brandwunde. Ich bin mit Tarys dann geflohen und dann hat er den Eisspeer nach uns geworfen. Tarys hat aufgebrüllt vor Schmerzen und ich bin von seinem Rücken gestürzt.

An mehr konnte ich mich nicht erinnern. Angst, Panik überkam mich und eine Leere breitete sich in mir aus, ich sah mich nach Tarys um.
„Jon, wo ist er, wo ist Tarys? Geht es ihm gut, ist er ..."
Jon sah zu Boden, „Es tut mir leid Rhaena, Tarys ...der Eisspeer hat sich durch seinen Hals gebohrt, als er auf den Boden aufschlug war er bereits tot."
„Nein, nein, das kann ich nicht glauben, du irrst dich, er lebt bestimmt, er ist nur ..."
Ein Brüllen und ein Heulen jagte durch die Stille, es lag so viel Schmerz darin, dass sich mein Herz zusammenzog, ich wandte mich aus Jons haltenden Griff und rannte zu der Stelle, wo das Brüllen und das Heulen herkam.

Ich erreichte nach einer Ewigkeit die Stelle und sah Tarys im Schnee liegen, es sah aus, als würde er schlafen. Ich ging näher an ihn rann, lächelte vor Freude, dass ich recht hatte und Jon Unrecht, doch mein Lächeln erstarb, als ich den Eisspeer in seinen Hals stecken sah und um Tarys herum einen großen dunklen Fleck. Je näher ich kam, desto mehr erkannte ich, wer sich noch neben Tarys befand. Es war Grauwind, der heulte, als ich näher kam, hörte er auf und sah mich an, ehe er wieder zu heulen begann. Auch Rhaegal war neben Tarys und blickte traurig auf ihn hinab. Ich kam immer näher, mein Herz zog sich weiter zusammen und ich rang nach Atem, bekam keine Luft mehr. Als ich in die toten Augen von meinem Drachenkind sah, fiel ich auf die Knie, und brach in Tränen aus, immer wieder nach Luft schnappend, mein Herz sprang in tausend Stücke. Er war tot, mein einziges Kind, was ich hatte, was ich je haben werde, war tot. Ich schrie den Schmerz, der mich erfasste, hinaus in die kalte dunkle Nacht, schrie und weinte, bis ich immer leiser wurde. Grauwind und Rhaegal folgten meinem Beispiel und aus der Ferne hörte ich ein weiteres Brüllen, es war wohl Drogon. Doch glaubte ich noch ein Brüllen zu hören, eines, was klang wie Wut, doch ich bildete es mir bestimmt nur ein.

Doch mich selbst überkam eine unbändige Wut, eine Wut und ein Hass auf den Nachtkönig. Dem Wesen, der mir alles genommen hatte, der mir mein einziges Kind genommen hatte und dafür würde ich ihn töten. Ich stand auf und ging Richtung Winterfell, ich wusste, wo sich der Nachtkönig hinbegeben würde, dort ging ich auch hin. Meinen Drachenglasdolch hielt ich fest in der Hand, ich würde jeden Wiedergänger damit töten und jeden weißen Wanderer, der sich mir in den Weg stellen würde. Als ich Winterfell näher kam und durch den Burghof schritt, sah ich Grauer Wurm, Schwarze Ratte, Robb und noch weitere meiner Freunde, sie riefen mir auch zu, aber ich ignorierte es, für mich gab es nur ein Ziel. Was mich jedoch wunderte war, dass nur noch vereinzelt Untote sich in der Burg befanden, die meisten waren zerstört, verbrannt von Drachenfeuer, das jedoch nicht von Tarys oder Drogon war. Ich befand mich einige Meter vor dem Götterhain, als ein Beben mich innehalten ließ, vor dem Tor, das zum Götterhain führte, war Viserion gelandet, er sah mich mit seinen eisblauen Augen an und knurrte.

„Wenn du mich daran hindern willst, dass ich den Nachtkönig töte, für den Mord an Tarys, dann musst du mich schon verbrennen", schrie ich dem Drachen entgegen, dieser hatte sein Maul geöffnet, doch schloss er es wieder. Schlug mit seinen Flügeln und erhob sich in die Luft, ehe er raus aus Winterfell flog und dann sein Feuer Richtung Erde spie.
»Es ist wohl wieder Viserion, eines der Kinder meiner Tante und er hilft uns, vielleicht verabschiedet er sich auch von den anderen. Den, sobald der Nachtkönig tot ist, wird er ebenfalls für immer sterben.«
Dachte ich mir und ging weiter, aus dem Augenwinkel kam es mir vor das ich Arya sah, ich folgte ihr schnellen Schrittes und sah, wie sie den Nachtkönig angriff.
„Nein, sie durften ihn nicht töten, ich würde für seinen Tod sorgen. Doch der Nachtkönig drehte sich um und packte Arya beim Hals, diese ließ ihren Dolch fallen, der zu Boden fiel, dies war meine Chance, die ich ergriff.

Der Drache und der junge Wolf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt